Dieses allbekannte Weihnachtslied wurde im 19. Jahrhundert verfasst und bei einem Krippenspiel 1829 uraufgeführt.
- O du fröhliche, o du selige
Gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren
Christ ist geboren
Freue, freue dich, o Christenheit! - O du fröhliche, o du selige
Gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen
Uns zu versühnen
Freue, freue dich, o Christenheit! - O du fröhliche, o du selige
Gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere
Jauchzen dir Ehre
Freue, freue dich, o Christenheit!
Von Johannes Daniel Falk (1768-1826) und Heinrich Holzschuher (1798-1847)
Auswendig wissen und singen sollte „jeder Zögling der Sonntagsschule“ ganz bestimmte Lieder. So steht es im Jahresbericht eines sozialen Hilfswerks für Kinder, insbesondere Waisen und Obdachlose. Der Rundbrief richtete sich an den Unterstützerkreis, die „Gesellschaft der Freunde in der Noth“, gedruckt Anfang Januar 1817. Der Verfasser nennt nun dort insgesamt sieben Lieder, zunächst vier nur mit den bekannten Titeln: „Befiehl du deine Wege“, „Nun danket alle Gott!“, „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ und „Gelobet seyst du, Jesus Christ!“ Dann aber folgen weitere drei Lieder mit allen ihren Strophen. Darunter findet sich ein „Alter Kirchengesang“ aus Italien, hier nun unterlegt mit einem deutschen Text. Den hat der Herausgeber des Rundbriefes für die Kinder verfasst, wenige Wochen zuvor. Man staunt: Das Lied „O du fröhliche“ bringt nacheinander kurz und knapp in drei Strophen die geistliche Bedeutung von drei (!) Feiertagen auf den Punkt. Jeweils eingerahmt von Jubelrufen und der Einladung: Alle dürfen sich mitfreuen, nicht nur die Kinder. Wenige Jahre später hat ein Kollege des Verfassers die drei Strophen voneinander getrennt und nach dem gleichen Muster jeweils zwei neue hinzugefügt. Uraufführung des ersten Liedes: 1829, bei einem Krippenspiel! In dieser Form ist „O du fröhliche“ bis heute überall überaus beliebt.
Text: Günter Balders