Dieses Lied ist ein ausgesprochenes Jesus-Lied und gleichzeitig ein Pilgerlied. Hymnologe Theophil Bruppacher beschreibt es als kraftvoll, mit „drei feurigen Strophen“.
- Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh,
Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh,
Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh,
Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du. - Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her?
Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer?
Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu
Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du. - Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin,
bis die Glocken schallen und daheim ich bin.
Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh dir zu:
nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!
Adolf Krummacher
Kurzes Lied mit „drei feurigen Strophen“
„Des Liedes Kraft ist seine Kürze“ – so charakterisiert der Hymnologe Theophil Bruppacher das Lied „Stern, auf den ich schaue“. Von „drei feurigen Strophen“ spricht er im Blick auf den Text.
Das Lied ist ein ausgesprochenes Jesus-Lied. In allen drei Strophen wird Jesus angeredet. Dabei bevorzugt der Dichter Adolf Krummacher bildhafte Ausdrücke. Einige von ihnen erinnern an die sieben Ich-bin-Worte, die wir aus dem Johannesevangelium kennen.
Pilgerlied: Jesus als Stern, der den Weg weist
So spricht das Lied „Stern, auf den ich schaue“ in seiner ersten Strophe Jesus als das „Brot, von dem ich lebe“ an. Hier klingt Jesu Wort aus dem Johannesevangelium (6,35) an. Doch auch sonst begegnen uns Bibelworte. So finden wir am Ende der dritten Strophe die bekannte Dreiheit von „Glaube, Hoffnung und Liebe“ (1. Korinther 13,13).
Das Lied ist aber auch ein Pilgerlied. Es spricht von der Wanderung des Christen zur Ewigkeit und erinnert damit an John Bunyans Pilgerreise. Für den Pilger ist Jesus der Stern, der ihm den Weg weist, der „Führer“, der ihm vorangeht, der Wanderstab, auf den er sich stützt, der „Quell“ als Ruheort und schließlich das „Ziel“ seiner Wanderschaft.
Dichterfamilie Krummacher
Der Liederdichter trägt den Familiennamen Krummacher, der uns in einigen Liederbüchern (zum Beispiel im Reichsliederbuch) gleich dreimal begegnet: Vater, Sohn und Enkel. Adolf Krummacher ist in dieser Reihe das jüngste Glied. Auf seinem Grabstein steht geschrieben: „Ich weiß nichts denn allein Jesus, den Gekreuzigten, der für mich gestorben ist.“
Diese Inschrift klingt mit dem Lied „Stern, auf den ich schaue“ wunderbar zusammen. Beide haben das gleiche Thema. Sie interpretieren sich wechselseitig. So ist das Lied ein wunderbarer Schatz. Wer es auswendig lernt, wird reich beschenkt!
Text: Reinhard Deichgräber
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