Sonntagsblatt:

EKD-Ratsvorsitzende gibt Tipps zum Bibellesen

Annette Kurschus ist EKD-Ratsvorsitzende und Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bibelgesellschaft. Ihrer Meinung nach wollen biblische Erzählungen die Wirklichkeit nicht exakt abbilden.

„Die Wahrheit ist nicht einfach.“ Zu diesem Ergebnis kommt die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus in einem Interview mit dem evangelischen Nachrichtenportal Sonntagsblatt. Dort erklärt sie, worauf es beim Lesen der Bibel ankommt.

Kurschus ermutigt, die Bibel Wort für Wort zu lesen und ernst zu nehmen. Das führe zu bestimmten Lesekriterien. Sie weist darauf hin, dass es in der Bibel „Spannungen, Widersprüche, Reibung. Und manches Geheimnisvolle“ gibt. Die biblischen Erzählungen wollen laut Kurschus die Wirklichkeit nicht exakt abbilden, seien aber wahr. „Aber nicht im Sinne einer Reportage oder Dokumentation.“ Es komme deshalb darauf an, „die ursprüngliche Absicht eines Textes zu erfassen.“

Jesus als Kompass

Es gehe darum, die biblischen Aussagen auf die heutige Zeit und sich persönlich zu übertragen. „Und nicht eins zu eins übernehmen“, sagt die EKD-Ratsvorsitzende. Kurschus äußert Verständnis für die „Sehnsucht nach dem einen richtigen Weg“. Aber der Glaube mute uns zu, dass Wahrheit nicht einfach sei.

Kurschus empfiehlt als Kompass fürs Bibellesen, die Bibel von Jesus Christus her zu verstehen. Es gebe Texte, die die Leserin oder der Leser „immer wieder kauen“ müssten. Um die Bibel tiefer gehend zu verstehen, braucht es laut der EKD-Ratsvorsitzenden das Gespräch mit anderen. Es lohne sich, die Bibel zu lesen, da sie Orientierung und Halt im Leben gebe.

Link: „Warum es sich lohnt, die Bibel zu lesen: Tipps von der EKD-Ratsvorsitzenden Kurschus“ (Sonntagsblatt)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

17 Kommentare

  1. Liebe/r/s Seltsam und lesendes Wesen!
    Es gibt schon Möglichkeiten, um das Wirken des Heiligen Geistes beim Verstehen der Bibel zu erkennen.
    Aber eine absolut zweifelsfreie Verifizierung ist oft nicht möglich!
    Schon der Apostel Paulus wusste, dass unsere Erkenntnis Stückwerk ist (1.Kor. 13:9).
    Und die Erkenntnis des Paulus war vergleichsweise herausragend.
    Also kann sich kein Christenmensch absolut sicher sein, dass er das Wort Gottes in jeder Hinsicht richtig erkennt bzw. versteht!
    Solange wir in dieser („gefallenen“) Welt leben und das Reich Gottes noch nicht das ganze Universum vollkommen beherrscht, müssen wir mit den menschlichen Fehlern leben und rechnen!
    Deshalb ist es oft schwer zu erkennen, ob eine Erkenntnis über einen Bibeltext vom Heiligen Geist oder von einem menschlichen Verstand bewirkt ist.
    Oft ist es ein Zusammenwirken vom Heiligen Geist und menschlichen Verstand. Bei falschen Erkenntnissen geht es um eine schlechte Alternative.

    Wichtig ist nicht, dass ich immer ganz genau weiß, dass meine Erkenntnis vom Heiligen Geist bewirkt ist!
    Wichtig ist, dass ich offen bzw. bereit bin für das Wirken des Heiligen Geistes in meinem ganzen Leben!!! Auch beim Bibellesen!!!
    Dazu gehört, Gott um seinen Heiligen Geist zu bitten und auf IHN zu hören und IHM zu gehorchen!!!
    Frau Kurschus ist – im oben angeführten Beitrag – weit davon entfernt, dieses klar und deutlich zu vermitteln!!!

    Wahre Christen haben diverse Möglichkeiten, um das Wirken des Heiligen Geistes zu erkennen.
    Aber für Außenstehende ist das oft kaum nachvollziehbar. Insbesondere wenn der Text – wie an dieser Stelle – kurz sein muss.
    Auch Christen sind nicht perfekt und können sich irren.
    Deshalb ist es wichtig, dass wir den Willen Gottes für unser Leben erkennen und in der Kraft des Heiligen Geistes entsprechend leben wollen!!!

    Liebe Grüße
    Saint Peter

    • Vieles haben Sie gut erkannt und ich stimme überein. Aus Ihrer Sicht hat Frau Kurschus die Bedeutung des Heiligen Geistes bei Bibellesen nicht deutlich genug hervorgehoben. Mag sein. Aber verstehe ich Sie richtig, dass Sie dabei ihr Christsein, bzw. ihr Offen-sein für den Heiligen Geist an sich in Frage stellen,? Die Betonung von „wahre Christen“ scheint mir das nahezulegen. Falls es so wäre, wäre es anmaßend, sorry.
      Sie favorisieren demnach die Reihenfolge: 1. Heiligen Geist anrufen, 2. Bibellesen, 3. Gehorsam usw. – Das kommt mir ein bißchen mechanistisch gedacht vor. Und vielleicht sogar bißchen orakelhaft. Nochmal sorry. Als würde der Geist nur wirken, wenn er korrekt angerufen und korrekt benannt werde. Da unterschätzen Sie vielleicht dann sogar das Entgegenkommen Gottes oder sind in der Gefahr, das eigene Gebet zu einer eigenen Leistung emporzuheben. — Da das Interview sicher auch auf –wie Sie sagen „Außenstehende“ – mit zielt, finde ich nachvollziehbar, die innertrinitarische Differenzierung nicht in den Vordergrund zu stellen sondern zunächst von dem Einen Gott zu sprechen.

      • @Seltsam:
        Über das Christsein der Frau Kurschus habe ich keine Aussage gemacht.
        Ich habe auch nicht bewertet, inwieweit sie persönlich für das Wirken des Heiligen Geistes offen ist oder nicht.
        Ich habe mich nur zu ihren Aussagen im oben angeführten Beitrag geäußert. (Inklusive „Sonntagsblatt“).
        „Wahre Christen“ bezieht sich darauf, dass diese (Christen) diverse Möglichkeiten haben, um das Wirken des Heiligen Geistes zu erkennen.
        Das hat auch damit zu tun, dass „wahre Christen“ mit dem Heiligen Geist leben und mindestens grundsätzlich offen sind für das Wirken des Heiligen Geistes!!!

        Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt; wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein. (Römer 8:9)

        Was die Reihenfolge betrifft, so geht es mir vor allem um eine grundsätzliche Relevanz und nicht um einen „mechanistischen“ Vorgang!!!
        Aber natürlich ist auch die zeitliche Reihenfolge zu beachten!!!
        Man macht ja auch nicht zuerst eine Reise und nach der Reise einen Reiseplan (usw.)!!!!!!!!!!
        Allerdings ist es auch so, dass wahre Christen kontinuierlich mit dem in ihnen wohnenden Heiligen Geist leben, sodass ich als wahrer Christ nicht unbedingt vor jeder einzelnen Bibellesung Gott um seinen Heiligen Geist bitten muss!!!
        Es kommt immer wieder mal vor, dass ich die Bibel lese, ohne direkt davor zu beten.
        Es geht nicht darum, dass es „orakelhaft“ und in „einer eigenen Leistung“ geschieht.
        Auch das korrekte Einhalten einer Formalität ist nicht entscheidend.
        Entscheidend ist, dass ich durch Jesus Christus, der mein Herr und Retter ist, ewiges Leben im Frieden mit Gott habe!!!
        Hierbei geht es um eine lebendige Beziehung mit Gott, der durch den Heiligen Geist in jedem wahren Christen wohnt!!!
        Deshalb ist auch vom Heiligen Geist auf rechte Weise zu reden!!!
        Frau Kurschus hat das meines Erachtens nicht gemacht. Das ist keine Bewertung darüber, ob sie Christin ist oder nicht!

        Liebe Grüße
        Saint Peter

        • „Hierbei geht es um eine lebendige Beziehung mit Gott, der durch den Heiligen Geist in jedem wahren Christen wohnt!!! Deshalb ist auch vom Heiligen Geist auf rechte Weise zu reden!!! “ – Einig sind wird uns demnach ja in dem Punkt, dass es bei uns wahren Christen um eine lebendige Beziehung im Heiligen Geist geht. Das ist schön. – Das heißt, das Entscheidende geschieht sozusagen innen. Und dann sollten Innen und Außen zusammenpassen. Dabei spielen dann aber verschiedene Punkte hinein, z.B. der jeweilige Sprachgebrauch. Und dies „…vom Heiligen Geist auf rechte Weise reden…“ lässt sich eben nicht nur auf eine einzige bestimmte Art und nur ausschließlich biblischen Wortschatz festlegen.

          • Weil ich hier keine allzu langen Diskussionen führen will, ist das (vorerst?) mein letzter Beitrag zu diesem Thema.
            Ich möchte aber noch deutlich zum Ausdruck bringen, dass es mir nicht um Formalitäten und einen bestimmten „Wortschatz“ usw. geht, sondern um geistliche Inhalte!!!
            Man kann schon in der Bibel (Apostelgeschichte 19) sehen, dass es problematisch ist, wenn Lehre und Praxis in Bezug auf den Heiligen Geist, die Taufe usw. nicht richtig angewendet werden.

            Liebe Grüße
            Saint Peter

            • Da sind wir uns ja wieder einig, um geistliche Inhalte ging es mir die ganze Zeit und gemäß Interview Frau Kurschus ja auch. Zu der Frage, wie „Lehre und Praxis ….richtig angewendet werden“, geht es ja wirklich um die Frage, ob ein ausschließlich wortwörtliches Verstehen nicht doch zu oberflächlich bleibt und die Tiefe nicht erfährt. Vielleicht treffen wir uns ja in den Kommentaren eines anderen Artikels wieder. Ich halte nun auch auf.

  2. @Seltsam
    Leider muss ich Ihnen widersprechen.
    In dem von Ihnen angeführten Zitat sprach Frau Kurschus über den Bibeltext! Der Kontext macht das sehr deutlich!
    Mir geht es hier aber um den Heiligen Geist, der an den Bibellesern wirkt.
    Frau Kurschus meinte an dieser Stelle, dass Gott durch die menschlichen Zeugnisse IN der Bibel zu den Menschen spricht.
    Aber das bringt noch kein geistliches Verstehen des Bibeltextes beim LESEN und EMPFANGEN und TUN dessen, was das Wort Gottes vermittelt.
    Es geht hier um geistliche Dinge, die geistlich erkannt und angewendet werden müssen!!! (1.Kor. 2:12-14)
    Und das gehört zu den wichtigsten Dingen beim Bibellesen und muss vor vielen anderen Dingen genannt werden!!!

    Liebe Grüße
    Saint Peter

    • So wie ich es lese, spricht Frau Kurschus über den Verstehensprozess im Ereignis des Bibellesens, an dem dann sozusagen Gott auf beiden Seiten beteiligt ist.
      Interessant wäre, wie Sie aus Ihrer Sicht die Wirkung des Heiligen Geistes verifizieren möchten. Wobei ich dann auch dankbar wäre für die Konkretisierung. Also weniger hilfreich finde ich zu allgemein gehaltene Sätze wie etwa: erkennbar daran, dass das eigene Verständnis mit dem Bibeltext übereinstimmt, denn genau das nehmen ja viele verschiedene Richtungen in Anspruch.

  3. Hallo,
    sehr bezeichnend finde ich, dass Frau Kurschus nicht den „Tipp“ gibt, Gott um den Heiligen Geist zu bitten, damit dieser den lesenden Personen das richtige Verstehen für die Bibel gibt!!!
    Um das Wort Gottes richtig zu verstehen und im Leben anzuwenden, ist der Heilige Geist absolut notwendig!!!

    Liebe Grüße
    Saint Peter

    • „Gibt es etwas, das mir bei all dem Ringen um das richtige Verständnis einer Bibelstelle Mut machen kann?
      Kurschus: Ja. Die Gewissheit, dass Gott selbst es ist, der durch das menschliche Zeugnis zu mir spricht.“ Das beinhaltet den Heiligen Geist, bzw. ich sehe ihn darin mit benannt. – Ich stimme Ihnen zu, dass der Heilige Geist notwendig ist. Aber gerade die Nennung des Heiligen Geistes wird in fundamentalistischen Kreisen oft inflationär gebraucht. Wenn ich sehe, wie massiv und gleichzeitig abgrenzend sind Pfingstler oft auf den Heiligen Geist berufen, z.B. für eigene Entscheidungen, obwohl oft auf der Hand liegt, wie menschlich diese Entscheidungen zustande kommen, und wie allzu menschliche Interessen sie verfolgen, dann verlieren diese Gläubigen regelmäßig weiter an Glaubwürdigkeit. Auch Gläubige sind in der Gefahr, den Geist zu vereinnahmen. Dann folgt Abwesenheit. Darum sind vielleicht „normale“ Christen maßvoller, wie im Interview eben. Man kann in einem einzelnen Interview nie alles aussagen.

  4. An Hr. Dobat: Frau Kurschus steht dem Wort Gottes nicht skeptisch gegenüber, das ist eine Fehlinterpretation von Ihnen (oder sogar eine Unterstellung?) Sie steht eher dem menschlichen Vermögen skeptisch gegenüber, das ist gut christlich. Das Bibellesen ist immer ein Verstehensprozess. Niemand liest es so wie es da steht, jeder liest es mit seinem eigenen Fühlen, Denken und Wollen. Alles andere ist fundamentalistische Täuschung und Unkenntnis der eignen Person. Letztendlich bleibt man dann oberflächlich und meint nur, es verstanden zu haben.

    • An Herrn oder Frau Seltsam, die evangelische Kirche hat sich von sehr wesentlichen biblischen Wahrheiten verabschiedet, „dem Sühneopfer Jesus, den Absolutheitsanspruch Jesu, Zweifel an der Jungfrauengeburt Jesu – das finde ich sehr skeptisch, ja dramatisch! Frau Kurschus leitet eine Kirche, die sich der Genderideologie geöffnet hat, die „Ehe für alle“ unterstützt, den interreligiösen Dialog feiert und vieles mehr – also sehr viel menschliche Weisheit – die immer der göttlichen Weisheit, dem Wort Gottes entgegensteht.
      L.G. Martin Dobat

      • Die EKD hat den Anspruch Jesu Christi und das biblische Erlösungsverständnis natürlich nicht aufgegeben, aber sie setzt es eben nicht fundamentalistisch um. So könnte man zu all den erwähnten Punkten etwas dazu sagen, wie es in Wirklichkeit ist, aber das sprengt den Rahmen hier.
        Fundamentalisten kommen mir vor wie Menschen, die vor einem Haus stehen. (Das Haus ist die Bibel) Sie bewundern es von außen, aber sie treten nicht ein. Sie staunen über die nach außen sichtbaren Details, die wunderbaren Linienführungen, die Schönheit des Bauwerkes, den gut durchdachten Bauplan. Sie verteidigen das, was sie erkannt haben mit Leidenschaft. Aber sie treten nicht ein. Sie begnügen sich mit dem Außen, es gelingt vielleicht mal ein Blick durchs Fenster. Die Schätze des Hauses bleiben Ihnen verborgen. Sie kennen Bilder vom Inneren des Hauses und stellen sich vor, durch das Für-wahr-halten von Sätzen bereits eingetreten zu sein.

  5. Bitte keine Scheinwidersprüche

    Es gehe darum, die biblischen Aussagen auf die heutige Zeit und sich persönlich zu übertragen. „Und nicht eins zu eins übernehmen“, sagt die EKD-Ratsvorsitzende. Kurschus äußert Verständnis für die „Sehnsucht nach dem einen richtigen Weg“. Aber der Glaube mute uns zu, dass jede Wahrheit nicht einfach sei. Ich kann ihr nur zustimmen. Wobei zwischen Kommentaren von Jacques Jordans und Martin Dobat allerdings nur ein wirklicher Scheinwiderspruch zum Zwecke der Diskussion hervorgeholt wird, ob die Bibel wörtlich oder sinngemäß wahr ist. Dazu meine nicht kurz formulierte feste Überzeugung, die auch mit sehr vielen Christinnen und Christen weltweit übereinstimmt: „Gottes Wort ist immer Gottes Wort durch Menschenwort“! Alleine bereits deshalb, weil Menschen bestimmte Schriften in den Kanon der biblischen Bücher eingeordnet haben – und andere eben auch nicht. Die Letzteren sind dann nach katholischer Auffassung aber nützlich zum Lesen. Die Bibel überliefert neben anderer Literatur die Glaubenserfahrungen aus 3000 Jahren. Die Redakteure sind wie Pfarrer, Priester oder Prädikanten am Sonntag, die selbstverständlich Gottes Wort predigen, aber damit unvermeidbar auch ihre eigene Meinung. Wir haben hier alles nur in irdischen Gefäßen, unvollkommen, irrend, fehlerhaft, auch mit Vorurteilen und bestimmten Weltvorstellungen oder Weltbildern. Dies alles schlägt sich so auch in allen Bibeltexten nieder. Allerdings: Gottes Wort ist Gottes Wort und dieses Wort ist absolut zuverlässig. Deshalb muss jede/r die Bibel auslegen. Dazu gehört dann auch die ursprüngliche Absicht des Textes. Und wenn der Apostel Paulus schreibt, dass die Frau in der Gemeinde schweigen soll, war dies den damaligen Umständen, Ansichten oder seinem vielleicht auch nachvollziehbaren Zorn geschuldet. Niemand würde die Schöpfungsgeschichte als historische Tatsache beschreiben, aber sie ist die teilweise exakt zutreffende Form eines Glaubensbekenntnisses und ein Schöpfungshymnus.“ Ich glaube, dass Gott eine in allem was existiert immer gegenwärtige allesumfassende Wirklichkeit ist“! Er ist in mir, wenn ich schreibe, in der Bibel, in den Kirchen und (eigentlich) in allen Menschen. Insofern hat er auch unsere Heilige Schrift gewollt, auch dass wir sie und ihren Inhalt lieben – und deshalb kann mir jeder Bibelvers und jeder Bibeltext auch eine ganz persönliche Wegweisung sein. Gottes Wort ist immer die Wahrheit, aber die Menschen die es immer schon verbreiteten, haben auch stets nur „mit Wasser gekocht“. Dabei hat die Bibel sehr weise Aussagen. Etwa dass „Gottes Gedanken und Wege höher sind als all unser Denken“! Die unmittelbar Jesu selbst zuzuordnenden Texte sollten wir ganz aktuell ernst nehmen. So etwa die Bergpredigt. Ihr Gegenstück sind im 1. Testament die 10 Gebote. Aber ich muss nicht unbedingt glauben, dass Gott die Tafeln für Moses mit seinen Händen beschrieben hat oder das aus Adams Rippe Eva gebaut wurde. Letzteres ist auch eher sinnbildlich gemeint. Heute würden wir dann eher formulieren, dass wir aus dem Staub der Sterne gemacht sind, aber unsere himmlische Heimat das Paradies war und wieder sein wird. Auch dies ist kein wirklicher Widerspruch. Nach der allgemein heute christlichen Auffassung, auch in den großen Mitgliedskirchen, darf und muss die Bibel ausgelegt werden, und zwar in dem Sinne der Worte und des Lebens Jesu. Dies aber zu unterlassen bedeutet zu glauben, die Erde sei in 6 Tagen erschaffen, vor erst 6000 Jahren. Nur manches wörtlich zu nehmen und anderes nicht, ist keine zuverlässige Methode des Schriftverständnisses. Unsere Bibel ist nicht wie das Buch Mormon, von einem Engel fertig geschrieben, vom Himmel gekommen. Sie ist eine Glaubensbibliothek. Man darf und soll die Texte auslegen, so wie man seine Nahrung auch kauen muss. Ich kann dies durchaus ohne meine künstlichen Zähne tun, oder das Zerkauen einstellen, aber dann würde meine Nahrung extrem unverdaulich. Vor allem aber haben wir den Freien Willen, dem Heiligen Geist in uns Raum einzuräumen: Jesus nachzufolgen. Darum geht es – und nicht darum einen Himalaya von Widersprüchen durch die Verbalinspiration zu schaffen.

  6. Liebe Frau Kurschus.
    Vielen Dank für Ihre kritische Betrachtungsweise der Bibel. Ich bin davon überzeugt, Gott ist Ihnen dafür dankbar. Die grosse Unwissenheit, die allgemein unter den Gläubigen vorherrscht, ist sehr bedauerlich.
    Sie sind ei wertvolles Beispiel dafür, wie die Kirchen sich zu verhalten hätten. Dabei ist es nachweisbar, dass die Bibel in Vielem nicht die Wahrheit aufzeigt. Betrachten wir die vielen, Uebersetzungen der Bibel und deren Ueberstetzer. Vieles wurde bewusst falsch übersetzt, weil man sich die Bibel für bestimmte politische Zwecke dienlich machen wollte. Hinzu kommen noch die ungewollten Fehlübersetzungen, weil das wirkliche Verständnis fehlte.
    Ich möchte Sie bitten, die Kirchen einzuladen, den gläubigen und suchenden Menschen zu helfen, die Wahrheit zu finden.
    Ja, die Kirchen verlieren sicher an Macht über die Menschen. Aber ist es nicht primäre Aufgabe der Kirchen Gott und der göttlichen Wahrheit zu dienen?

  7. Liebe Frau Kurschus,
    Gottes Wort ist die Wahrheit! Die Bibel ist das Kursbuch für ein gelingendes Leben. Gottes Wort sagt uns im AT und im NT, dass wir nichts hinzutun – und auch nichts wegnehmen sollen. „Ihrer Meinung nach wollen biblische Erzählungen die Wirklichkeit nicht exakt abbilden.“ Liebe Frau Kurschus, Gottes Wort ist so eindeutig, so hilfreich und auch sehr absolut. Es gibt keinen besseren Wegweisen für alle Krisen unserer Tage.
    Schade, dass Sie so skeptisch sind dem Wort Gottes gegenüber.
    „sola scriptura“ – das wünsche ich Ihnen von Herzen.

    Lieber Gruß Martin Dobat

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Die neusten Artikel