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Trauer ist ein Weg

Verlust kennt keine Abkürzungen, auch keine fromme. Der Kummer braucht Zeit, hinterlässt Lücken und benötigt viele Schritte.

Von Martina und Andi Weiss

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Wir lieben die Arbeit mit Menschen, wir sind viel in Kontakt und wir fragen viel. Wer viel fragt, lernt viel, und das, was wir aus diesem Fragen gelernt haben, wollen wir den Menschen in therapeutischen Gesprächen, in Liedern und in unseren Büchern weitergeben. In unserem aktuellen Buchprojekt „Trauer sucht Trost – Impulse, die das Leben wieder schöner machen“ wollten wir wissen: Was hat Menschen Trost gegeben in ihrer Zeit der Trauer? Wie haben sie Trauer erlebt? Was haben sie als heilsam erfahren? Was war hilfreich und was nicht?

An den Grenzen schweigen

Wir beide begleiten seit über 20 Jahren Menschen und haben in der Arbeit mit Trauernden immer wieder eine große Sprachlosigkeit entdeckt, die entweder zur Vereinsamung oder zu Verletzungen führten. Da kam eine alte Frau, die unter Tränen erzählte, wie gute Freunde nach dem Tod ihres Mannes die Straßenseite wechselten oder da waren junge Eltern, die am offenen Grab gut gemeinte fromme Erklärungsversuche hörten, warum es doch gut war, dass Gott ihren fünfjährigen Sohn zu sich geholt hat. Ja, wie einfach wäre es, dann, wenn große Krisen kommen, Gott als große Variable mit ins Spiel zu bringen. Wie oft sind voreilige „fromme“ Erklärungsversuche nur geistliche Abkürzungen und verletzen mehr als sie heilen? Dietrich Bonhoeffer schrieb: „… ich möchte von Gott nicht an den Grenzen, sondern in der Mitte, nicht in den Schwächen, sondern in der Kraft, nicht also bei Tod oder Schuld, sondern im Leben und im Guten des Menschen sprechen. An den Grenzen scheint es mir besser, zu schweigen und das Unlösbare ungelöst zu lassen.“ Wie gelingt es aber dann in diesem Schockmoment der Trauer, trotzdem Leben zu leben – trotzdem zu glauben? Wie kann ich mich in meinem tiefsten Schmerz doch gehalten wissen?

„Manchmal vergeht die Trauer nicht, weil wir uns nicht an sie herantrauen.“

Im Alten Testament wird uns dazu eine wunderbare Trostgeschichte erzählt. Der Prophet Elia legt sich eines Tages frustriert unter einen Busch. Er kann nicht mehr. Er ist in seinem Vorhaben gescheitert. Er ist ausgebrannt. Er hat Hunger und Durst. Er ist frustriert. Er will nicht mehr leben. „Lass mich sterben!“, ruft er. Mitten im Verlust ist Trauern ein wichtiger Moment. Viele Menschen kommen aus dem Klagen nicht heraus, weil sie sich nie wirklich erlaubt haben zu klagen. Jesus ruft am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ (Matthäus 27,44). Hier fühle ich mich verstanden. Der Mensch gewordene Gott, der selbst mit Schmerzen ringt, ist auf meiner Seite – er kann mich verstehen. Gott selbst leidet in dieser Welt. Gott selbst klagt. Rudolf Otto Wiemer schreibt:

„Keines seiner Worte glaubte ich, hätte er nicht geschrien ‚Gott, warum hast du mich verlassen?‚‘ Das ist mein Wort, das Wort des untersten Menschen. Und weil er selber so weit unten war, dieser Gott, weil er ein Mensch, der ‚Warum?‘ schreit und schreit ‚Verlassen‘, deshalb könnte man ihm vielleicht auch die anderen Worte, die von weiter oben kommen, glauben.“

Klagen darf sein

Im Lamentieren erkenne und benenne ich, was mir fehlt. Ich klage über meinen Verlust. Ich benenne den Schmerz und entdecke auf diese Weise, was ich brauche.

Elia trauert. Trauern kostet Kraft. Erschöpft schläft er ein. Ein Engel kommt und bringt ihm etwas zu essen und zu trinken. Elia isst und trinkt und wieder schläft er ein. Schlaf tut gut und schenkt in herausfordernden Zeiten neue Kraft. Noch kann Elia nicht aufstehen und weitergehen. Die letzten Wochen haben ihn Kraft gekostet. Wieder stupst ihn ein Engel an. Wieder wird er versorgt. Er isst und trinkt. Er bekommt neue Kraft, kann aufstehen und seinen Weg gehen.

Diese Geschichte beschreibt eine heilsame therapeutische Entwicklung. Manchmal kommen Menschen in unsere Beratung und sehnen sich danach, recht rasch wieder „auf die Beine“ zu kommen. Doch der Weg ist oft ein langwieriger Prozess. Durch die Zeit der Trauer entdecke ich, was ich brauche. Ich lerne nachzunähren, wo ich noch versorgt werden möchte, um dann aufzustehen und mutig mein Leben neu zu gestalten.

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Neulich musste ich nach einem Konzert schnell aufbrechen und zum nächsten Veranstaltungsort weiterfahren. Es war ein heißer Tag und der freundliche Veranstalter lief mir hinterher und reichte mir noch eine Flasche Sprudelwasser ins Auto. Dankbar nahm ich sie entgegen. Schon nach wenigen Kilometern war ich froh über diese kühle Erfrischung. Ich klemmte die Flasche während der Fahrt zwischen meine Beine und drehte mit der freien Hand nichtsahnend am Deckel. Das Wasser spritzte nur so aus der geschüttelten Flasche, die Kohlensäure entfaltete ihre Wirkung und meine komplette Hose war klitschnass. Auch der zweite Versuch ging auf die Hose.

Erst als ich die Flasche immer wieder kurz aufdrehte und den angestauten Überdruck abließ, gelang es mir, den Druck der Flasche so zu mindern, dass ich den Deckel ganz abschrauben konnte. Mit der Trauer ist es nicht anders. Manchmal vergeht die Trauer nicht, weil wir uns nicht an sie herantrauen. Die Angst davor, dass uns die Trauer wie eine Tsunami-Welle wegspült, ist zu groß.

Aber wie jede Emotion ist auch die Trauer nur eine gute Helferin. So wie die Angst uns darauf hinweist, uns auf der Autobahn anzuschnallen oder die Wut uns hilft, Grenzen zu ziehen, so erinnert die Trauer uns an die schönen Zeiten, die wir mit der Person hatten, die wir gerade verloren haben. Können unsere Emotionen ihren Helferauftrag erfüllen, dann können sie auch wieder gehen. Werden sie in ihrem Auftrag nicht ernstgenommen und verdrängt, dann beißt sich die Angst fest und bleibt im Nacken sitzen, die Wut wird zerstörerisch und die Trauer bleibt wie eine große schwere graue Wolke in unserem Leben kleben.

Gott hält die Lücke aus

Dietrich Bonhoeffer schrieb über den Verlust eines Menschen: „Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft – wenn auch unter Schmerzen – zu bewahren. Ferner: je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“ Die Trauer als kostbares Geschenk, als Helferin, als wohlwollende Freundin und nicht als Qual der Erinnerung. Was für ein schönes Bild!

Und trotzdem haben Menschen aber auch oft Angst, sich gleich auf einmal der ganzen Trauer zu widmen. Andere Menschen trauen sich wiederum nicht, sich ihrer Trauer zu stellen, weil sie nicht wissen, was sie erwartet. So wie eine geschüttelte Sprudelflasche nicht auf einmal geöffnet werden kann, so geschieht das Abtrauern auch nur Stück für Stück und nicht auf einmal.

Eine schöne Methode, die wir sehr oft in unsere Arbeit einsetzen, ist die Trauerschatzkiste. Man gestaltet sich eine Kiste und packt darin verschiedenste Erinnerungen hinein. Das können Fotos, Briefe oder andere Erinnerungsstücke sein. Einmal pro Woche macht man regelmäßig mit sich selbst einen Termin aus, um sich für 60 Minuten der Trauer zu widmen. In dieser Zeit kann man weinen, trauern und klagen. Nach dieser Stunde klingelt ein Wecker und man schließt bewusst die Kiste und geht zurück ins Leben. Wenn die Trauer dann, wie jede Emotion, ungefragt am Dienstag um 11:07 Uhr hereinbricht, dann kann man mit der Trauer reden: „Wie schön, dass du mich erinnerst, liebe Trauer! Danke, dass du mir helfen willst, mit diesem großen Schmerz in mir umzugehen. Aber wir haben erst am Donnerstag um 16:00 Uhr einen Termin!“ Mitten in meiner Ohnmacht werde ich so zum Gestalter meiner Emotionen und somit auch meines Lebens.

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Dieses Abtrauern gelingt nicht in wenigen Minuten. Trauern ist ein Weg, der gegangen werden will. Im Wiederholen über einen längeren Zeitraum hinweg werde ich entdecken: Was sein darf, das darf auch gehen – auch wenn der schmerzende Riss immer bleiben und ab jetzt Teil der eigenen Lebensgeschichte sein wird. Über das Abtrauern entsteht eine Habituation, ein Gewöhnungseffekt, und so werde ich auch die Angst vor der Trauer verlieren, weil sie so Stück für Stück immer kleiner werden wird.

„Trauern ist ein Weg, der gegangen werden will.“

Aushalten lernen

Ich werde oft auch in Hospize und zu Trauergruppen eingeladen. Für mich ist das kein leichter Gang. Nicht selten werde ich gefragt, warum ich mir das überhaupt zutraue. Ich gehe immer mit der Einstellung zu den Menschen, dass ich jetzt sehr wahrscheinlich einen Menschen mit einer Geschichte, einem Lied oder nur einem falschen Blick verärgern oder kränken werde. Natürlich wähle ich die Lieder und Geschichten so sorgfältig und sensibel wie möglich aus und natürlich versuche ich so empathisch wie möglich auf die Situation der Bewohner vor Ort einzugehen, aber diese Einstellung ist wichtig, um die Angst vor Trauernden zu verlieren. Denn trauernden Menschen kann man es nicht rechtmachen – muss man aber auch gar nicht.

Schlimmer als einen Fehler zu machen ist es, gar nicht zu Trauernden zu gehen. Das müssen beide Seiten aushalten lernen. Denn so ist das Leben. Es ist ein „Lass mich … nur verlass mich nicht“ Ein Mit-auszuhalten, ein Mit-leiden, ein Dabei-bleiben. Und eben manchmal auch nur ein miteinander Schweigen. So dürfen trauernde Menschen nicht nur durch Worte erfahren: Ich bin in meiner Trauer nicht allein! Ich werde gesehen. In meinem Schmerz. Ich muss nicht funktionieren. Mein Schmerz darf sein.

Wir haben diese Erkenntnis in einen Segen für Trauernde verfasst:

ICH SEH DICH IN DEINER TRAUER
Du, der du gerade trauerst.
Du bist nicht vergessen.
Gott sieht dich, dein Leid und deine Tränen.
Gott schenke dir Worte, um deine
Schmerzen zu benennen, und Menschen,
die dir zuhören, wenn du sie aussprichst.
Dein Leid ist keine Strafe,
sondern Leben, das dir begegnet.
Mitten in diesem Leben ist Gott bei dir,
was auch immer passieren wird.
Er schenke dir die Kraft, zu weinen,
und den Mut zum Lachen.
Gott weiß um deine Fragen und Wünsche,
noch lange bevor du sie aussprichst.
Gott, der sich deiner erbarmt, der dich liebt
und dich begleitet, ist bei dir und sieht dich.
Deine Schmerzen und dein Leiden,
deine Schätze und deine Scherben, deine
Erfolge und deine Niederlagen.
Du warst, du bist und du wirst immer ein
geliebtes Kind Gottes bleiben.
Kein Leid, kein Schmerz, keine Krankheit,
kein Verlust, keine Schuld kann dich von
Gottes Liebe trennen.
So darfst du dein Leben mutig und trotzdem
gestalten.
Sei gesegnet!

Martina Weiss ist Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin. Als Supervisorin und Dozentin begleitet sie Therapeuten in Ausbildung.
Andi Weiss ist Songpoet und Geschichtenerzähler. Als Logotherapeut und Sinncoach begleitet er Privatpersonen in Krisenzeiten.


3E Cover

Dieser Artikel ist in der Zeitschrift 3E erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

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1 Kommentar

  1. Die vollkommene Liebe Gottes ist wahre Stärke

    Jesus ruft am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ (Matthäus 27,44). Hier fühle ich mich verstanden. Denn dieser Mensch gewordene Gott, der selbst mit Schmerzen ringt, ist auf meiner Seite – er kann mich verstehen. Gott selbst leidet an/in dieser Welt“! Ich meine, gerade hier verstehe ich Gott zutiefst in seiner Absicht, uns vor allem in seinem Menschsein, in dem er mit Jesus Christus uns ganz nahe kommt und solidarisch wird, begegnen möchte. Wir können eben letztlich nicht verstehen – und auch nicht perfekt erklären – warum wir nicht einfach im Himmel geblieben sind, bei Gott, im Paradies und warum das Leid ist, die unvollkommene Welt und weshalb wir hier auf Erden „jenseits von Eden“ oft unter Trauer, Verlusten und Gefühlen auch der Sinnlosigkeit leiden. Mit Leid und Tod konfroniert uns immer das Leben auf Erden. Muß dies so sein??

    Wie die Banalatät des Bösen gibt es leider auch „die Banalität des Leidens“. Wir wurden nicht infragt ob wir leben wollen, sondern wurden – wie es manche Existenzialisten bildlich lebhaft behaupten – in dieses Leben GEWORFEN. Wir werden konfrontiert mit unheiler Welt, oder auch mit dann oft nicht verständlichen Umständen: Die einen haben meist großes Glück im Leben, ihnen passiert kaum etwas negatives und sie können ihren Optimismus exzessiv ausleben. Während einige von uns – es sei ihnen gegönnt – auf Kreuzfahrtschiffen glücklich sind, müssen andere unglücklich hungern, werden im Krieg getötet oder von Unmenschen missbraucht. Andere – oft vom puren Gegenteil gequält – sind permanent konfrontiert mit andauerndem Pesch, meist auch völlig niederdrückenden Ereignissen und manchmal sterben der Reihe nach lebenslange Partner und solche Menschen, die uns plötzlich zurücklassen. Warum gibt es das Böse? Weshalb sollen wir die Guten sein? Wo liegt der verborgene Sinn des Lebens auf dieser Welt, die eher eine Umsteigestation zu einer besseren Weise des Lebens sein dürfte? Vielleicht ist der Sinn des Lebens hier „zu lernen“? Vielleicht Liebe zu lernen? Weil Gott Liebe ist und nicht wie die Welt böses mit bösem zu vergelten will – und wie es die Bibel sagt – Scheltwort mit Scheltwort? Gott handeln antizyklisch, gewissermaßen umgekehrt wie die Welt. Wir meinen: Das Böse soll vernichtet werden, auch einer völligen Bestrafung anheimfallen und oft wurde in der Geschichte versucht, vor allem durch Ausrottung und Vertilgung des Bösen das Gute zu reinigen. Mit dem gegenteiligen Effekt: Von mehr Not und Elend.

    Warum straft Gott nicht die Menschen, die ihn ans Kreuz nagelten? Er tut das Gegenteil: Er liebt seine Feinde, die ihn hassen und er straft sich selbst anstelle dass er zornig an uns Rache nimmt. Das Gericht oder die Gewalt wird zum Kreuz, an dem Gott stirbt, weil Liebe soweit geht, sich für uns wirklich aufzuopfern. Der Schöpfer eines unendlichen Universums wird ein kleiner Mensch, kommt in unser Elend und er will uns auf diesem Weg mitnehmen, die Dinge umgekehrt zu sehen und zu erkennen: Das Schwache wird leben, die Letzten werden dann immer die Ersten sein und die Gescheiterten sind die Sieger. Nicht der Starke ist der Gewinner, sondern jener, der die Schwachen liebt.

    Das Christentum verehrt das Scheitern. Wenn ich mich in meinem Scheitern, in meiner Trauer Gott in die Arme werfe, werde ich sofort getröstet. Er würde sagen: „Ich war ein Mensch, in dessen tiefster Tiefe, hingerichtet an einem Kreuz und ich weiß wie ihr euch fühlt, wenn ihr ganz unten seid. Aber da bin ich bei euch“! Da handelt Gott wie in einer Therapie mit der paradoxen Intervention. Er sagt: „Du lebst in einer Welt die untergeht, aber dies ist nur die äußere Wirklichkeit. Die innere Wirklichkeit ist, sie wird wirklich erlöst.“

    Richtig zu trauern kann auch bedeuten, sich dem absolut liebenden und guten Gott in die Arme zu werfen, dem Vater des Verlorenen Sohnes und dem, der am Ende des alten Universums uns so nahe kommt, dass wir die nunmehr noch dunklen Spiegel aussehenden Lebensrätsel durch diese unmittelbare Gottesbegegnung beantwortet bekommen. Erst im Himmel wissen wir, warum nicht das NIchts ist in dem niemand leiden muss, sondern die Existenz im jetzt noch Unvollkommenenen. Wenn alles vollkommen wird, wenn die Rätsel der Existenz gelöst werden und dass Gott jede nd jeden schon immer liebte und erlösen wollte. Gott ist die Antwort auf alle unbeantworteten Fragen. Daher glaube ich nicht an einen zornigen Gott. Aber durchaus an einen gerechten Schöpfer aller Dinge:Gottes Gerechtigkeit hat völlig andere Maßstäbe, nämlich nur den der Liebe.

    Aber wir sind nicht Gott. Daher gehört uns auch das Recht zu trauern wegen der Trennung von Menschen, die unsere Seele regelrecht auseinander reißen kann. Trauer dient der Heilung. Denn am Ende wird Gott alle Tränen abwischen von unseren Augen und wir bekommen alles was wir so dringend brauchen: Die Haltbarkeit der Ewigkeit durch die Ewigkeit der Liebe Gottes, in der wir hineingehen wie in ein großes warmes Licht. Daher glaube ich auch, dass Gott durch Liebe straft und nicht durch Gewalt. Allerdings gibt es auch keine größere Strafe als trotzdem geliebt zu werden wenn man es absolut nicht verdient hätte. Etwa nicht nach den Maßstäben die es in Einsteins Universum gibt. In Gottes Neuer Welt ist alles anders und umgekehrt als im Einstein-Universum. Da gäben uns alle Psychologen recht: „Niemand kann es wirklich aushalten ohne schlechtes Gewissen, völlig unverdient geliebt zu werden“. So erging es ja auch dem Schächer am Kreuz, dem Verbrecher und Mörder, dem unverdient der Himmel geschenkt wurde. Deshalb ist auch Jesus für jeden wirklich bösen Menschen gestorben, für unsere ganz großen Verbrecher, auch für Kain oder für Judas. Jesus hat die Sünde eines jeden Menschen, damit also auch jegliche Lieblosisgkeit, dort ans Kreuz genagelt und ungültig gemacht wie in einer antiken Urkunde. Damit ist allen Kreaturen in der Unendlichkeit des Seins voraussetzungslos Versöhnung angeboten: „Wir dürfen ewig sein“!

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