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Wahlen in Brandenburg: Das wollen die Kirchen jetzt tun

Die Kirchen haben den Ausgang der Landtagswahl in Brandenburg als Auftrag zu Dialog und Zusammenarbeit gewertet. Sie wollen sich noch stärker gesellschaftlich engagieren.

Der evangelische Bischof Markus Dröge sprach am Sonntagabend auf epd-Anfrage von einem klaren Signal zum Dialog mit enttäuschten Bürgern und zur Problemlösung. Das hohe Stimmungsergebnis für die AfD sei „eine echte Problemanzeige für das Lebensgefühl in Brandenburg“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte, die Notwendigkeit zu Dialog und Zusammenarbeit gelte für alle Parteien und für alle Abgeordneten, die in den Landtag gewählt wurden.

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Wieder Vertrauen in Demokratie finden

Der evangelische Bischof Dröge zeigte sich erleichtert darüber, dass das Ergebnis der Landtagswahl eine Koalition der vernünftigen und zur Demokratie stehenden Parteien ermögliche. Die politisch Handelnden seien nun allerdings in der Pflicht, die Frustrierten und Protestwähler zurückzuholen. Dazu müssten elementare Fragen der Daseinsvorsorge in den Blick genommen werden, wie der öffentliche Nahverkehr, die Internetversorgung oder das Angebot an Ärzten. Auch am unumgänglichen Strukturwandel in der Lausitz müsse zügig gearbeitet werden. Mit Blick auf von der DDR-Bürgerrechtsbewegung entlehnte Wahlkampfparolen der AfD sagte der Bischof, die Wende werde erst dann vollendet, „wenn die Protestwähler wieder Vertrauen in die Demokratie finden“ und die Verteidigung der Menschenrechte unterstützten.

Die Rolle der Kirchen nach der Landtagswahl in Brandenburg sieht Dröge in einem noch stärkeren gesellschaftlichen Engagement. Trotz des Schrumpfungsprozesses verfügten die Kirchen über das dichteste Netz in der Fläche des Landes. Diese Ressourcen müssten noch stärker für Dialog und Verständigung genutzt werden, etwa durch die Profilierung von Dorfkirchen auch als Gemeinwesen-orientierte Dorfzentren. Darüber hinaus bleibe es der Auftrag von Kirche, klar die Stimmen zu erheben gegen Menschenfeindlichkeit und für den Zusammenhalt der Gesellschaft.

Offener Dialog

Der katholische Erzbischof Heiner Koch interpretierte die hohe Wahlbeteiligung in Brandenburg als Beleg dafür, dass die Menschen politische Verantwortung übernehmen wollten. Er hoffe, „dass das über den Wahltag hinaus sich auswirkt“. Nach der Wahl müsse es nun wieder um die drängenden Themen des Landes gehen, wie den Strukturwandel in der Lausitz, den Fachkräftemangel, eine gute Bildung und eine Anpassung der Lebensverhältnisse in Stadt und Land, betonte auch er.

Koch warnte zugleich vor „langwierigen und eigensinnigen Koalitionsverhandlungen“. Diese würden dem Ansehen der Politik und vor allem dem Land schaden. Lösungen müssten über Parteigrenzen erarbeitet werden. Der katholische Erzbischof fügte hinzu: „Als Kirche wollen wir uns weiterhin daran beteiligen und Orte für den offenen Dialog anbieten.“

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