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„Weinpfarrer“: Glaube und Weinherstellung haben etwas gemeinsam

Oliver Kircher ist Pastor und Weinberater, also quasi dazu berufen, das Gleichnis vom Weinberg auszulegen. Er sagt: Der Glaube und die Herstellung eines guten Weins haben etwas gemeinsam.

„Ein Mann legte einen Weinberg an, baute eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um darin zu keltern, und baute einen Wachturm. Dann verpachtete er den Weinberg an Bauern und zog in ein anderes Land.“ (Markus 12,1)

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Jesus spricht hier vier wichtige Bestandteile eines Weinbergs an: den Berg an sich, die Mauer drumherum, eine Grube, beziehungsweise die Weinkelter und einen Wachturm. Auf unser Leben übertragen bedeutet das:

Der Mann, der den Weinberg anlegt, steht für Gott. Es wird deutlich, welch eine Mühe er sich mit seinem Weinberg, sprich mit den Menschen, macht. Und was ist mit uns Menschen, seinem guten Werk? Was machen wir aus uns und mit unseren Mitmenschen, die ja ebenfalls Schöpfung Gottes sind? Die anschaulichen Bilder aus der Arbeit am Weinberg können uns dabei helfen, auf dem richtigen Kurs im Leben zu bleiben. Gehen wir sie noch einmal einzeln durch.

Es tut gut, geerdet zu sein

Erinnern wir uns: Angefangen hat alles mit der Auswahl des richtigen Bodens. Wie oft wird abgehoben über die Prioritäten im Leben philosophiert. Jeder schwingt sich zum Fachmann auf, was man tun müsse oder besser lassen solle. Aber Vorsicht, so weit oben wird die Luft schnell dünn! Da tut es gut, wenn uns jemand von Zeit zu Zeit auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Er bewahrt und vor Hochmut, der bekanntlich vor dem Fall kommt.

Ich muss zurückdenken an viele Diskussionen in der kirchlichen Gemeindearbeit. Wie oft haben wir über Themen und Menschen geredet und dabei die Bodenhaftung verloren. Viel zu schnell waren wir manchmal mit der Beurteilung der Lage. Daran änderte das am Beginn der Versammlung gesprochene Gebet nur wenig. Nicht weil es schlecht gewesen wäre. Es lag wohl mehr daran, dass wir den Schöpfer und die Liebe zu seiner Schöpfung in hitzigen Debatten völlig ausgeblendet hatten. Innehalten, auf den Boden knien, also uns neu erden lassen, das hätten notgetan und unseren Blickwinkel verändert.

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Jesus ging nach der Beschreibung vom mühevollen Anlegen eines Weinbergs noch einen Schritt weiter. Er hielt seinen Zuhörern den Spiegel vor. Sie und viele Generationen vor ihnen nahmen Gottes Wer in Besitz, wollten dafür aber nichts investieren, geschweige denn von den Früchten etwas abgeben. Ihr Egoismus überschritt alle Grenzen, er ließ sie sogar über Leichen gehen. Sie hatten vergessen, wem sie ihren Besitz und ihren Erfolg zu verdanken hatten, und dabei jegliche Bodenhaftung verloren.

Geerdet zu sein, bringt die Sehnsucht und das Bedürfnis mit sich, den Dingen auf den Grund zu gehen. Zum Beispiel ein tiefes Verständnis von Gottes Reden in der Bibel finden zu wollen, und auch das verborgene Dunkel in unserer Seele ans Licht zu bringen. Wer sich darauf einlässt, bei dem wächst die Fähigkeit, bei seinem Mitmenschen genauer hinzusehen. Und man lernt ganz nebenbei Gott, den Mitmenschen und letztlich sich selbst besser kennen.

Ohne Fleiß kein Preis

Als Nächstes kam der schweißtreibende Teil der Arbeit dran. Die Vorbereitung des Bodens. Das Setzen der kleinen Weinpflanzen. Dann folgte das Aufstellen des Drahtrahmens. Wir haben gelernt, wie viel Arbeit allein mit dem Anlegen eines Weinbergs verbunden ist. Dieses Wissen schafft Respekt vor dem Winzer und dem Wein. Was könnte uns besser lehren, wie wichtig auch der Respekt vor der Schöpfung und dem Leben ist. Das sind wunderbare Geschenke Gottes und können daher keine Schnäppchenangebote sein. Wir bekommen sie nicht billig hinterhergeschleudert.

Wenn ich mich selten oder gar nicht mit Gott beschäftige, wenn ich das, was Gott wichtig ist, nur aus Sekundärliteratur oder vom Hörensagen kennen, dann kann ich nicht verstehen und schätzen, wie wertvoll unser Leben aus Gottes Sicht ist. Das ist Glaube aus zweiter Hand. Glaube in der Tiefe zu entdecken, erfordert, sich voll reinzuknien! Genau wie die Herstellung hochwertigen Weins.

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Kelter und Turm

Wenn die wertvollen Trauben nicht beschützt werden – zum Beispiel von einem Wachturm aus -, hat man später nichts zu lesen. Und wenn vergessen wurde, eine Kelter zu bauen, kann man keinen Wein machen. Jesus sagt, Gott hat an all das gedacht und damit beste Voraussetzungen dafür geschaffen, dass gute Früchte wachsen können, die später wunderbaren Wein ergeben. In diesem bildlichen Vergleich sind wir Menschen die Weinstöcke in einem bestens vorbereiteten Weinberg. Die Früchte, die an diesen Weinstöcken wachsen, sind nicht nur dafür bestimmt, uns selbst zu erfreuen. Sie dienen auch dem guten Zusammenleben mit Gott und anderen Menschen.

Im Neuen Testament ist an einigen Stellen von den Früchten unseres Lebens die Rede. zum Beispiel im Galaterbrief:

„Wenn dagegen der Heilige Geist unser Leben beherrscht, wird er ganz Frucht in uns wachsen lassen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ (Galater 5,22-23)

Hier ist nirgends von Zugewinn an Macht, Gesundheit, Wohlstand oder Besitz die Rede. Vielmehr von Eigenschaften, die allesamt dem Wesen Gottes entsprechen. Diese Eigenschaften werden durch die Zeiten des Zusammenseins mit Gott tief in unserem Leben verankert. Aber erst im Zusammenspiel mit einem menschlichen Gegenüber werden sie sichtbar, und wir dürfen sie voll und ganz auskosten.


Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Wein. Ein Geschenk Gottes“ von Oliver Kircher. Das Buch ist bei SCM Hänssler erschienen. SCM Hänssler gehört wie Jesus.de zur Stiftung Christliche Medien. 

Eine Rezension zum Buch können Sie hier lesen.

 

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