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Wim Wenders: „Digitalisierung entweiht die Fotografie“

Wim Wenders hat sich auf dem evangelischen Kirchentag kritisch zum Effekt der zunehmenden Digitalisierung auf die Fotografie geäußert. Im Rahmen eines Publikumsgesprächs zu seinem neuesten Film „Palermo Shooting“ sagte der Hollywood-Regisseur und Filmemacher, für ihn sei das Fotografieren ein „heiliger Akt, einen Moment festzuhalten“. Die digitale Fotografie habe diesen Akt entweiht und beliebig werden lassen.

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Verantwortlich für diese Entweihung sei die Manipulierbarkeit des Bildes. Heutzutage sei „im Nachhinein nicht nachzuvollziehen, was an einem Bild verändert wurde“. Dies werte Bilder ab, weil sie von dem Selbstverständnis der 150-jährigen Geschichte der Fotografie abrückten, die Wirklichkeit abzubilden. Zudem litten digitale Bilder unter dem Problem der Kurzlebigkeit, wie er in einer ironischen Nebenbemerkung feststellte: „Abgesehen davon, dass die meisten Bilder mit dem nächsten Handyvertrag verschwinden.“

 

Wenders sieht die Gefahr des Verlusts von wertvollem Kulturgut. Er selbst habe Fotoalben mit unscharfen und verwackelten Bildern, die seine persönliche Entwicklung dokumentierten. Die Filmnegative hätten mit den unfertigen Bildern auch ein Stück Kindheit festgehalten. „Keines der Kinder von heute wird in den digitalen Bildern ihre Kindheit wiederfinden.“, befürchtet der Filmemacher. „Das ist kulturell ein wahnsinns Verlust“ – auch wenn sich Wenders verbot, die Entwicklung bewerten zu wollen. Vielmehr sei er sich nicht sicher, ob den Menschen bewusst sein, in welchem Umfang die Digitalisierung unser Leben für immer verändert habe. „Den Sprung ins digitale Zeitalter haben wir bis heute nicht verdaut.“

 

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