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Theologe: „Etwas Demut würde der Kirche gut anstehen“

Der Wiener Theologieprofessor Ulrich H. J. Körtner warnt die Kirchen vor einer Überschätzung ihres Einflusses. „Die Verankerung der Kirche in der Gesellschaft würde ich für geringer einschätzen, als es von den Betroffenen selber manchmal gesehen wird“, sagte Körtner dem Evangelischen Pressedienst (epd). Aus seiner Sicht träten die Kirchen ähnlich einer Lobbyinstitution auf, etwa wie der ADAC. „Oft wird der Eindruck erzeugt, in der Kirche hat man zu bestimmten Fragen immer eine klare Position“, sagte Körtner.

Wenn bestimmte Themen kommen, wisse man schon, was die Kirche dazu sagen wird, so Körtner. „Dabei gibt es unter Christenmenschen nicht nur aus politischen Präferenzen, sondern auch aus religiösen Gründen unterschiedliche Zugänge zu Fragen und unterschiedliche Lösungsansätze.“ Die EKD-Leitung übersehe aber oft die Vielfalt unterschiedlicher Meinungen und Positionen innerhalb der Kirche. Die Kirchenleitung selbst bewege sich im politischen Mainstream, mit einer Affinität zum linksliberalen Flügel.

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Der Sozialethiker warf der EKD-Spitze vor, sich in einer Art „Echokammer“ zu bewegen. „Das heißt, man bestärkt sich eigentlich immer wieder gegenseitig und hat dann eine bestimmte Wahrnehmung von Wirklichkeit, die durch diese Filterblase eben doch sehr stark geprägt ist.“ Die, die dieses Establishment repräsentieren, verlören aus dem Blick, wer eigentlich sonst auch noch mit zur Kirche gehört.

„Die Aufgabe der Kirche bestünde für mich darin, etwas Grundlegendes zur politischen Kultur zu sagen und zu den Spielregeln einer modernen Demokratie und weniger zu der Frage, soll jetzt der Dieselmotor bis 2030 abgeschafft werden oder nicht“, meint Körtner. „Etwas Demut würde der Kirche gut anstehen.“

Quelleepd

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