Verlag: SCM R.Brockhaus
Seitenzahl: 192
ISBN: 978-3-417-26672-6

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Tomas Sjödin: Warum Ruhe unsere Rettung ist

Der Titel des Buches scheint auf den ersten Blick etwas anmaßend zu sein, und wenn Sjödin zu Beginn von seinem Vater schreibt, der täglich auf der Küchenbank sein Nickerchen machte, mag man darüber lächeln. Doch das Buch, das so geschrieben ist, dass es unterhaltsam zu lesen ist, hat es in sich. Und wer es mal schnell lesen möchte, um die Antwort auf das „Warum“ zu finden, wird enttäuscht werden. Denn von Kapitel zu Kapitel wird man tiefer hineingenommen in das Thema – es wird immer wieder von einer anderen Seite beleuchtet. Und man kommt nicht umhin innezuhalten, es tief in sich wirken zu lassen, eine Nacht darüber zu schlafen und das eigene Verhältnis zur Ruhe zu überdenken. Denn der Autor hat sich seine „Küchenbankphilosophie“ nicht einfach nur so zusammengereimt, sondern hat sich auf die Suche gemacht, die Wurzeln der Ruhe zu finden: Sjödin hat sich dazu nicht nur von vielen verschiedenen Büchern anderer Autoren inspirieren lassen, sondern hat einige auch persönlich aufgesucht – sogar in Jerusalem, wo die Sabbatruhe u.a. noch intensiv gelebt wird.

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Beginnend beim Nichtstun, das mit dem schlechten Gewissen eng verbunden ist, führt er den Leser zu einer neuen Sicht der Ruhe: loszulassen und „sich umgestalten lassen“, Ruhe als Pflicht und Liebesdienst für sich selber und am Nächsten, Ruhe als Kraftquelle. Die jüdische Sabbatruhe als „Zeit, in der wir bewusst Nein sagen zu allem, was uns nur beschäftigt und von dem abhält, was wir eigentlich wollen.“ Und gleichzeitig eine Ruhe die erfüllt ist von „Mahlzeiten, Gesprächen, Nachdenken, Ideen, Freude und Sinnlichkeit“.

Die Zeit als moderner Luxusartikel, die Uhr als Schlüssel zum Industriezeitalter – sie werden dem Nichtstun, dem „Unnützen“ gegenübergestellt. Immer wieder überrascht Sjödin mit einem neuen Gedanken und stellt Ruhe als großes Geschenk in unserer gehetzten und effizienzorientierten Gesellschaft heraus. Teilweise belegt er dies mit Bibelstellen, findet seine Vergleiche aber z.B. auch in der Natur: bei den Pflanzen, die in der Winterruhe ihre Stärke und Festigkeit erhöhen und beim Siebenschläfer, der sein halbes Leben verschläft und sich nicht von seiner kurzen Lebenserwartung stressen lässt. Kurz streift er auch die Feinde der Ruhe (Sorgen, Rastlosigkeit, Überdruss), bevor er das Buch mit folgendem Ausblick schließt: „So interessant es auch ist, hier und heute zu leben […]: Eine [ewige] Sabbatruhe steht noch aus“

Von Birgit Graf

ZUSAMMENFASSUNG

Ein leidenschaftliches facettenreiches Plädoyer für die Ruhe, das die Sehnsucht weckt, diese Ruhe selber zu erleben.
Ein leidenschaftliches facettenreiches Plädoyer für die Ruhe, das die Sehnsucht weckt, diese Ruhe selber zu erleben.Tomas Sjödin: Warum Ruhe unsere Rettung ist