Die beiden großen Kirchen haben sich für Islamunterricht an Thüringer Schulen ausgesprochen. "Ich plädiere sehr für einen islamischen Religionsunterricht", sagte die evangelische mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann der in Erfurt erscheinenden "Thüringer Allgemeinen" (Samstagsausgabe).
Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr ergänzte, er finde es richtig, "dass muslimische Kinder ihre Religion auch im Rahmen der Schule kennenlernen". Junkermann sagte, für den Islamunterricht würden universitär ausgebildete Lehrer benötigt. Sie sollten die Schüler fördern, "dass sie über ihren Glauben sprechen und auch mit anderen ins Gespräch kommen können". Eine derartige Gesprächsfähigkeit sei wichtig für eine demokratische Gesellschaft und trage zu einem friedlichen Zusammenleben bei.
Keine Aussagen machten die Geistlichen darüber, wie sie sich eine praktische Umsetzung vorstellen. In Thüringen leben laut Angaben des paritätischen Wohlfahrtverbandes knapp 8.000 Menschen islamischen Glaubens, das sind 0,36 Prozent der Bevölkerung. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder liegt entsprechend niedriger. Diese verteilen sich auf gut 1.000 Schulen.
Die Debatte über einen Islamunterricht in dem Bundesland war vor einigen Wochen durch den Erfurter Imam Abdullah Dündar ausgelöst worden. "Es fehlt muslimischen Kindern, Religion zu lernen", hatte er erklärt. Es gebe an deutschen Schulen leider viele Lehrer, die wenig Respekt vor dem Islam hätten und diesen im Unterricht vernachlässigten.
(Quelle: Mit epd-Material)