Es ist doch eigentlich erstaunlich. Da ist man selber mal Kind gewesen und doch entdeckt man so viel Neues, wenn die eigenen Kinder die Bühnen des Lebens betreten. So ergeht es dem Autor Titus Müller und er lässt uns an seinen Entdeckungen teilhaben.
In knapp 30 Kapiteln begleiten wir ihn bei seinen Beobachtungen und Reflexionen, in Glücks- und Stressmomenten, von den ersten Herztönen bis ins Vorschulalter seiner zwei Kinder. Nicht zuletzt entdeckt er sich auch selbst. Und so manches ist ein Wiederentdecken. Ein Erinnern.
Denn uns Erwachsenen geht in unserer Alltagswelt einiges verloren. Und die Gefahr, dass das Jammern über verlorene Freiheiten uns den Blick für all das Schöne und Großartige des Lebens verstellt, ist groß.
Titus Müller beobachtet mit offenen Augen, reflektiert mit ehrlichem Herzen und mutiger Selbstwahrnehmung. Und er vermittelt sein (Er-)Leben in seinem gekonnten und flüssigen Schreibstil. Wie ist das, wenn man die wachsende Verantwortung spürt und nicht weiß, ob man ihr gerecht wird? Denn Kinder sind eine Aufgabe, die mehr umfasst, als die erfolgreiche Vermittlung der Prinzipien der deutschen Mülltrennung. Und wie wertvoll ist es, wenn Liebe in noch ganz andere Dimensionen vorstößt. Elternliebe: „Ich will, dass sie sich entwickeln, dass sie wachsen, dass sie ein glückliches Leben haben“. Ich glaube, das ist ein Glücksmoment für Gott, wo er sich zurücklehnt, freut und vermutlich denkt: „Da hat er gerade etwas wichtiges gelernt.“
Und wieviel Glücksmomente kann man erleben, wenn man beobachtet, wie Kinder die Welt einnehmen. So kann dieses Buch gestressten Eltern helfen, die Maßstäbe wieder zurechtzurücken. Für Menschen, die diese Phase des Lebens bereits hinter sich haben, ist es eine entspannte Gelegenheit sich zu erinnern. Oder aber nachzuerleben, was damals im Alltagsstress unterging. Zu kurz kommt in dem Buch über seine Kinder eigentlich nur seine Frau. Aber vielleicht lässt uns der Autor ja in weiteren Büchern an seiner motivierenden Glück-Suche in teilnehmen.
Von Peter Hakenberg