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Trennung von „Weltbild“: Katholische Kirche will Verlag verkaufen

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat sich durchgesetzt: Die katholische Kirche will sich von der Verlagsgruppe Weltbild trennen. Der Umsatz mit Erotik-Medien ist zwar nur gering, aber die Bischöfe befürchten einen Glaubwürdigkeitsverlust.

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Nach Schlagzeilen über den Vertrieb von Erotik-Medien will sich die katholische Kirche von der Verlagsgruppe Weltbild trennen. Die Gesellschafter des Verlags hätten beschlossen, dass die organisatorischen Maßnahmen für einen Verkauf «ohne jeden Verzug» aufgenommen werden sollen, teilte Weltbild am Dienstag in Augsburg mit. Außerdem gebe es Veränderungen im Aufsichtsrat. Die Verlagsgruppe gehört zwölf deutschen Diözesen, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Sie beschäftigt 6.400 Mitarbeiter und hat einen Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro.

 Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hatte bereits am Wochenende gefordert, dass sich die katholische Kirche von Weltbild trennen soll. «Dafür gibt es für mich gar keine Alternative», sagte er der «Welt am Sonntag». Es gehe nicht, «dass wir in der Woche damit Geld verdienen, wogegen wir sonntags predigen». Das sei skandalös. Hier sei «die Welt in einer Weise in die Kirche eingedrungen, die schlicht nicht zu akzeptieren ist».

 Die Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) befasste sich am Montag in Würzburg mit dem Thema. Der VDD habe den Gesellschaftern der Verlagsgruppe «klare Beschlussempfehlungen» unterbreitet, wonach ein Verkauf vorzubereiten sei, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mit. Es sei der Weltbild-Geschäftsführung «nicht gelungen, die internetgestützte Verbreitung sowie die Produktion von Medien, die den ideellen Zielen der Gesellschafter widersprechen», hinreichend zu unterbinden. Die Glaubwürdigkeit der Gruppe und ihrer Gesellschafter habe darunter gelitten.

 Die Verlagsgruppe hatte den Vorwurf, sie verkaufe Pornografie, Ende Oktober zurückgewiesen. Pornografie sei rechtlich ein eindeutig definierter Begriff, hieß es in einer Stellungnahme. Weltbild biete in seinem Sortiment keine Pornografie an und habe dies auch noch nie getan. Der Umsatzanteil der in Medienberichten kritisierten Artikel sei minimal. Bücher, die über das Stichwort «Erotik» im Internet zu finden waren, hätten im Jahr 2011 bisher einen Anteil von weniger als 0,017 Prozent des Gesamtumsatzes ausgemacht.

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 Geschäftsführung und Aufsichtsrat müssen die Gesellschafter nun vierteljährlich über den Stand der Verkaufsvorbereitungen informieren. Dabei seien auch Angaben über die Zeitplanung zu machen, teilte Weltbild mit.

 Zudem habe die Gesellschafterversammlung Veränderungen im Aufsichtsrat beschlossen. Demnach scheiden Prälat Sebastian Anneser, Adolf Bauer und Klaus Donaubauer aus dem Gremium aus. Neu berufen wurden die Generalvikare Peter Beer (Erzbistum München und Freising), Michael Fuchs (Bistum Regensburg) und Georg Holkenbrink (Bistum Trier).

 Weiterhin im Aufsichtsrat sitzen Burda-Vorstandschef Paul-Bernhard Kallen, Commerzbank-Manager Stefan Schmittmann, Albert Post (Bistum Fulda), Pater Hans Langendörfer (VDD) und Matthias Meyer (VDD). Langendörfer und Meyer hatten für die VDD-Vollversammlung einen Bericht zur Situation bei Weltbild verfasst.

(Quelle: epd)

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