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TV-Tipp: „Tacheles“ thematisiert Sterbehilfe

Die Arbeit von Sterbehilfe-Organisationen hat in der evangelischen Fernseh-Talkshow "Tacheles" einen heftigen Streit ausgelöst. Der Vorsitzende des Schweizer Sterbehilfe-Vereins "Dignitas", Ludwig Minelli, erhob schwere Vorwürfe gegen Kirchen, Ärzte und die Pharma-Industrie.

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Diese wollten aus ökonomischen Gründen verhindern, dass die organisierte Sterbehilfe in Deutschland Fuß fasse, sagte er bei der öffentlichen Aufzeichnung der Talkshow am Dienstagabend in der Marktkirche in Hannover. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, nannte Minellis Thesen "abseitig".

 Ein Drittel der deutschen Krankenhäuser sei in den Händen der großen Kirchen, sagte Minelli. "Die sind daran interessiert, dass die Betten voll sind." In der teilweise turbulenten Debatte, in der er sogar mit dem Verlassen des Podiums drohte, fügte der Schweizer hinzu: "Die Pharma-Industrie ist interessiert am alt gewordenen Menschen." Die Erwartungen an die schmerzlindernde Palliativmedizin seien allerdings völlig überzogen.

 Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann (CDU) sagte, die unentgeltliche Beihilfe zum Suizid im privaten Umfeld solle straffrei bleiben. Problematisch werde es, "wenn Gewinnabsicht dahintersteht, wenn Ehrenwertes vermischt wird mit Geschäftlichem". Es gebe auch versteckte Methoden, Geschäfte zu machen, etwa "raffinierte Vereinskonstruktionen" oder Spendenmodelle. In Deutschland ist bislang die aktive Sterbehilfe – die Tötung auf Verlangen – verboten, die Beihilfe zum Suizid aber straffrei. Die Gesetze sollen demnächst präzisiert werden.

 Der EKD-Chef Schneider betonte, für ihn werde mit dem Suizid eine ethische Grenze überschritten. "Die Freiheit, die wir haben, ist eine Freiheit zum Leben und nicht eine Freiheit zum Tode." Allerdings habe die Kirche in der Vergangenheit häufig ungerecht über Menschen geurteilt, die sich selbst töteten, räumte Schneider ein.

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 Der Schweizer Verein "Dignitas" bietet Suizidwilligen eine umfassende Beratung an und besorgt ihnen ein tödliches Präparat. Minelli bestätigte in der Talkshow, dass diese Dienstleistung rund 5.000 Euro kostet. "Dignitas versteht sich als Kampforganisation", sagte er. Der Verein habe Mitglieder in 72 Ländern. Sein Ziel sei, dass weltweit anerkannt werde: "Jeder Mensch hat das Recht, selbst zu entscheiden, wann und wie er sterben will."

 2005 hatte Dignitas einen deutschen Ableger mit Sitz in Hannover gegründet. Die Talkshow wird an diesem Sonntag (18. November) um 13 Uhr sowie am darauffolgenden Sonntag (25. November) um 17 Uhr auf "Phoenix" ausgestrahlt.

(Quelle: epd)

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