Papst Benedikt XVI. soll seinem wegen Diebstahls vertraulicher Vatikandokumente rechtskräftig verurteiltem Ex-Kammerdiener vergeben haben. Wie die italienische Tageszeitung "La Stampa" am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe berichtete, ließ das Kirchenoberhaupt seinem ehemaligen Mitarbeiter Paolo Gabriele ein mit einer persönlichen Widmung versehenes Buch mit Psalmen in die Haftzelle im Vatikan überbringen.
Zuvor hatte dieser ihn in einem Schreiben um Vergebung gebeten. Das mit einem apostolischen Segen verbundene Geschenk sei eine Vorstufe zur Begnadigung gewesen, berichtete die Tageszeitung. Während des Prozesses gegen Gabriele hatte sich Vatikansprecher Federico Lombardi optimistisch geäußert, dass der Papst seinen Ex-Mitarbeiter begnadigen werde. Vor wenigen Wochen machte das vatikanische Staatssekretariat indes eine formelle Bitte Gabrieles um Vergebung an den Papst und die übrigen durch sein Verhalten Geschädigten zur Vorbedingung für eine Begnadigung.
Gabriele war wegen schweren Diebstahls zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Claudio Sciarpelleti, Informatiker des vatikanischen Staatssekretariats, muss sich wegen des "Vatileaks"-Skandals seit Montag im Vatikan vor Gericht gegen den Vorwurf der Begünstigung verteidigen. Mit einem Urteil wird am kommenden Samstag gerechnet.
(Quelle: epd)
