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„Verantwortungslos“: Allianzchef Diener kritisiert „Süddeutsche Zeitung“

Scharfe Kritik an einem Kommentar in der „Süddeutschen Zeitung“ zur Bluttat von Orlando hat der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Präses Michael Diener, geübt. FeG-Präses Ansgar Hörsting nannte die Gleichsetzung des Gewalttäters mit evangelikalen Christen „abstrus“ und bezeichnete es als „üble Nachrede“.

Der Berlin-Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“, Thorsten Denkler, hatte in einem Kommentar (13. Juni) über den vermeintlich homophoben Hintergrund des Täters Omar Mir Seddique Mateen geschrieben: „Für diese Tat hätte er genauso gut auch ein evangelikaler Christ gewesen sein können.“

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Präses Diener nannte diese Darstellung gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea „völlig inakzeptabel“. Die Absicht hinter „dieser unverfrorenen Übertragung“ liege auf der Hand: Gewaltbereiten Extremismus gebe es in jeder Religion, auch im Christentum. Diener: „Damit verkennt der Autor aber, dass die Christenheit insgesamt ihre intensive Lerngeschichte zu ‚Gewalt und Glaube‘ ohne Eigenschonung vorangetrieben hat und dass es keine christlich motivierte Legitimation für Gewalt im Namen des eigenen Glaubens geben kann.“ Denkler verletze an dieser Stelle seine journalistische Sorgfaltspflicht. Er polemisiere und bleibe „jeden Beweis für diese schreckliche Behauptung schuldig“.

Wo haben Evangelikale in dieser Weise Gewalt ausgeübt?

Diener fragt: „Wo haben evangelikal geprägte Christen Gewalt gegenüber Andersdenkenden oder Minderheiten in einer Weise ausgeübt, welche diesen Vergleich rechtfertigen würde?“ Wer derart „einfach mal Äpfel mit Birnen vergleicht“, handele verantwortungslos. Der Allianzvorsitzende – auch Mitglied der Leitung der EKD, des Rates – forderte eine Richtigstellung. Zugleich brachte er sein „tiefes Entsetzen“ über die Bluttat zum Ausdruck: „Immer schrecklicher zeigt menschenverachtender Terror seine hässliche Fratze und lässt die Angehörigen und eine ganze Gesellschaft leidend, fragend und auch zornig anklagend zurück. Auch wenn die Motive des Attentäters letztlich noch im Dunklen liegen, lässt sich vermuten, dass religiöse Beweggründe und Hass auf Minderheiten hier eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt haben.“ Diener zufolge trauern auch evangelikale Christen mit um die Opfer und leiden mit den Angehörigen: „Im Gebet sind wir mit ihnen allen verbunden.“

Der 29-jährige Omar Mir Seddique Mateen, ein US-Bürger mit afghanischen Wurzeln, hatte am 12. Juni in einem bei Homosexuellen beliebten Club 49 Personen erschossen, bevor er selbst von der Polizei getötet wurde. Der Täter bekannte sich zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Die Ermittler gehen allerdings inzwischen davon aus, dass Mateen nicht im Auftrag einer Terrororganisation handelte.

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Der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Ansgar Hörsting, nannte Denklers Gleichsetzung „so abstrus“, dass es ihm die Sprache verschlage. Es sei „üble Nachrede“, Evangelikale mit einer solchen Tat in Verbindung zu bringen, nur weil sie aus biblischer Sicht praktizierte Homosexualität nicht bejahen könnten, sagte Hörsting am 15. Juni der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Während IS-Anhänger Hass predigten und mordeten, verkündeten Evangelikale „die Liebe Gottes in Jesus Christus“. Hörsting forderte Journalisten auf, diese Bewegung nicht länger zu diffamieren, sondern sich über sie zu informieren. An evangelikale Christen appellierte der VEF-Präsident, trotz solcher Anfeindungen „fröhlich ihren Glauben zu bekennen“.

Frühere Ministerpräsidentin Lieberknecht: „Journalistische Entgleisung“

Die stellvertretende Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, die frühere thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, begrüßte die Äußerungen von Präses Diener: „Einer solchen journalistischen Entgleisung muss widersprochen werden, und zwar nicht nur von den Evangelikalen selbst“, schrieb die frühere Pastorin auf der idea-Facebookseite. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach nannte die Behauptung im Kommentar der Süddeutschen Zeitung „geradezu unglaublich“. Im Blick auf die Reaktion von Präses Diener schrieb sie auf Facebook: „Gut, dass gegengehalten wird.“

Theologieprofessor: „Süddeutsche“ von allen guten Geistern verlassen

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Der Theologieprofessor Kim Strübind äußerte in dem Netzwerk: „Die Süddeutsche Zeitung und ihr selbstgefälliger Moralismus sind bisweilen nicht nur vom Heiligen Geist, sondern auch von allen anderen guten Geistern verlassen.“ Vor solchen „widerlichen Gemeinheiten“ müsse man die Evangelische Allianz in Schutz nehmen. „Die journalistische Dummheit in religiösen Fragen tendiert hierzulande gegen unendlich“, so Strübind.

Entsetzen über Äußerungen von zwei US-Pastoren

Für einen Eklat haben unterdessen zwei US-Pastoren gesorgt. Roger Jimenez von der konservativen „Verity Baptist Church“ aus dem kalifornischen Sacramento sagte in einer Predigt, er bedaure den Tod der „Sodomisten“ nicht. Bedauerlich sei lediglich, dass nicht mehr Homosexuelle gestorben seien. Die Opfer hätten den Tod verdient, Orlando sei nun sicherer. Die Regierung sollte alle Homosexuellen an eine Wand stellen und erschießen. Gegenüber der „Washington Post“ erklärte er, viele Menschen seien seiner Meinung.

Andere US-Kirchenvertreter verurteilten Jimenez‘ Aussagen scharf. Auch der Bürgermeister von Sacramento, Kevin Johnson, verurteilte die Äußerunegn des Predigers: „Diese hasserfüllten Äußerungen eines Predigers spiegeln keine christlichen Werte wider und haben in unserer Gesellschaft keinen Platz“, schrieb er auf Twitter.

Im selben Video-Zusammenschnitt der „Washington Post“ äußert sich auch Pastor Steven Anderson (Arizona’s Faithful Word Baptist Church), ein bekannter und radikaler „Anti-Gay“-Aktivist. Auch er fordert, dass die Regierung alle Homosexuellen töten sollte.
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Teile dieses Beitrags wurden aus zwei Artikeln der ev. Nachrichtenagentur idea übernommen.

(Quelle: Mit idea-Material)

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