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Warum ist die Bibel kompliziert?

Wer in der Bibel liest, findet Ermutigung, Ansporn und Trost. Aber es bleiben auch unbeantwortete Fragen zurück. Jugendpastor Samuel Schulze erklärt, wie er damit umgeht.

In den letzten drei Jahren habe ich mich aufgrund meines Theologiestudiums besonders intensiv mit der Bibel beschäftigt. Ich hatte dabei viele Aha-Erlebnisse und wunderschöne Begegnungen mit Gott. Allerdings hat sich auch durch das Studium etwas nicht verändert: Ich finde die Bibel manchmal echt kompliziert! Manche Texte sind wirklich schwer zu durchschauen und es kommt nicht selten vor, dass ich völlig den Überblick verliere. Deshalb stellt sich mir gelegentlich die Frage, warum die Bibel nicht leichter zu verstehen ist. Wenn Gott doch zu uns Menschen reden möchte, weshalb spricht er dann nicht einfacher, klarer und kürzer? Weshalb braucht es über 2.000 bilderlose Seiten, wenn heutzutage doch ein Wahlplakat oder ein Instagram-Post ausreichen, um Aufmerksamkeit zu erregen?

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Große Fragen

Die Bibel ist nicht so kurz wie ein Asterix-Comic und so simpel wie ein Tweet, weil sie schwierige Fragen aufgreift und beantwortet. Im Buch Prediger geht es beispielsweise um die Frage nach dem Sinn des Lebens. Die Erzählung von Hiob dreht sich um die Frage, warum Gott Leid auf dieser Welt zulässt. Und in den Gleichnissen spricht Jesus über das Leben nach dem Tod. Alles schwierige Themen und Fragestellungen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Gerade deshalb ist es doch schön, dass Gott uns nicht mit Halbwahrheiten abfertigt. Stell dir vor, du berichtest einem Freund von einer großen Herausforderung in deinem Leben und er antwortet dir nur in einer einzeiligen WhatsApp-Nachricht. Würdest du dich ernstgenommen fühlen? Gott nimmt uns und unsere Fragen ernst. Deswegen gibt er uns in der Bibel keine „einfachen“ Antworten auf schwierige Fragen.

Ganz schön eigenartig

Es gibt noch einen Grund, warum das Wort Gottes manchmal kompliziert ist: Weil wir Menschen es auch sind. Oft gibt es in der Bibel schwer verständliche Geschichten, weil die Menschen, die darin handeln, eher „ungewöhnlich“ ticken. Hier findest du einige Beispiele: Juda (1. Mose 38), Jeftah (Richter 11) oder Elisa und Gehasi (2. Könige 5).

Der Beziehungsstatus „Es ist kompliziert“ trifft in gewisser Weise auf jedes menschliche Wesen zu. Nun ist die Bibel ja die Geschichte Gottes mit den Menschen. Da wir aber manchmal merkwürdig handeln, ist es nur logisch, dass die Geschichten, die daraus entstehen, auch kompliziert sind. Deshalb liebe ich es, dass uns die Bibel einen authentischen, ungefilterten Einblick in diese Menschen gibt. Das zeigt, dass Gott sich auch auf die problematischen Seiten der Menschen einlässt. Er beschäftigt sich nicht nur mit Heiligen, sondern eben auch mit den schwierigsten und herausforderndsten Menschen.

Aus gutem Grund

Deshalb ist es doch eigentlich genial, dass die Bibel kompliziert ist. Das zeigt einerseits, dass wir es mit einem großen und unbegreiflichen Gott zu tun haben. Anderseits gibt es die Gewissheit, dass dieser Gott sich ernsthaft mit uns – so wie wir eben sind – auseinandersetzt. Deshalb möchte ich jeden ermutigen, sich auch auf die schwierigen Fragen der Bibel einzulassen.

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Jugendpastor Samuel Schulze schrieb diesen Artikel zuerst für das Jugendmagazin Teensmag (Ausgabe 05/2020). Teensmag erscheint sechsmal im Jahr im SCM Bundes-Verlag, zu dem auch Jesus.de gehört. 

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