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Welches Gottesbild vermitteln wir?

Vermutlich existieren so viele Gottesbilder wie Menschen auf unserem Planeten. Oft ist uns das nicht bewusst. Aber wir sollten respektvoll mit diesen Bildern umgehen. Gerade auch als Freunde oder Eltern.
Von Sandra Geissler

Es ist früh am Morgen, draußen noch dunkel und winterkalt. Vorsichtig lenke ich unser Auto Richtung Schule, immer in Habachthaltung, dass mir da bloß kein wuseliges Schulkind vor die Motorhaube läuft. Neben mir sitzt ein Drittklässler, der noch viel angespannter ist, ein bisschen bleich um die Nase, während er seine Hände knetet. Die Aussicht auf die Mathearbeit in der ersten Stunde lässt ihn immer stiller werden, nur im Radio wird fröhlich geplappert. Ich parke das Auto, halte seine Hände noch für einen Moment fest in meinen und sage: „Bevor du gleich anfängst, erstmal tief ein- und ausatmen, die Füße fest auf den Boden stellen, dann kann dich nichts umhauen. Und nie vergessen: Du bist nicht allein. Gott ist bei dir. Immer. Er behütet und beschützt dich, das glaube ich fest!“ Er schnauft jetzt schon mal tief ein und aus und macht sich auf den Weg.

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Bilder in bunten Farben

Das ist mein Gottesbild, das möchte ich meinen Kindern jeden Tag vermitteln: Gott, unser Vater, der uns nie allein lässt, der uns liebt und an unserer Seite steht, egal, wie groß oder klein die Not sein mag. Heute Abend wird der gleiche Junge in seinem Bett liegen und mir nach dem Gute-Nacht-Sagen hinterherrufen: „Der liebe Gott behütet und beschützt dich!“ Das macht er jeden Abend und jeden Abend macht mein Herz einen ganz kleinen Hüpfer.
Mein Mann hat ein Gottesbild, dessen Schwerpunkt auf einem ganz anderen Aspekt liegt. Ihm ist die von Gott geschenkte Freiheit des Menschen und die damit einhergehende Verantwortlichkeit für das eigene Leben, das eigene Handeln und die eigenen Entscheidungen ein echtes Herzensanliegen. Auch er gibt sein Gottesbild an unsere Kinder weiter und mehr und mehr merke ich, dass in einem Haus, in dem sieben Menschen leben, auch sieben verschiedene Gottesbilder zu finden sind.

„Denn so unterschiedlich unsere Gottesbilder schon innerhalb einer Familie sein mögen, so wertvoll sind sie doch alle gleichermaßen.“

Kindliche Bilder in bunten Farben wie leuchtende Wachsmalkreiden, Vaterbilder, jugendliche Bilder, an denen erste Zweifel und Fragen nagen, grob gezeichnete, fein ziselierte. Wie sollte es auch anders sein? Schon als Eltern haben wir zu jedem unserer Kinder eine ganz einzigartige Beziehung, einen eigenen Zugangsweg, eine eigene Sprache, schließlich sind wir alle ganz unterschiedlich und einzigartig. Die Beziehungssprache, die der eine versteht, kann der andere gar nicht hören.

Behutsam und respektvoll

Ich vermute, dass es so viele Gottesbilder gibt, wie es Menschen gibt, weil der himmlische Vater zu jedem seiner Menschenkinder in Beziehung treten möchte, in einer Sprache, die es verstehen kann. Umso behutsamer und respektvoller sollten wir mit den verschiedenen Gottesbildern umgehen. Denn so unterschiedlich unsere Gottesbilder schon innerhalb einer Familie sein mögen, so wertvoll sind sie doch alle gleichermaßen.

Gestern sagte mein fünfjähriger Sohn: „Weißt du Mama, ich glaube, dass Gott alle Menschen gleich gut erschaffen hat. Und dann entscheidet jeder selbst, ob er ein guter Mensch oder ein schlechter Mensch sein will. Ich habe mich entschieden. Ich will ein guter Mensch sein.“ Was für ein Gottesbild! Es wird sich wandeln, mit den Jahren, wie sich jede Beziehung wandelt. Mein Herzensanliegen als Mutter ist, dass der Vater im Himmel und das Kind auf der Erde immer im Gespräch bleiben.


Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

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