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Wie die Bibel zum Volk kam: Die Deutsche Bibelgesellschaft blickt auf eine 200jährige Geschichte zurück

Die Bibel hat über 1.600 Jahre die Kultur Europas geprägt und ist das wichtigste Buch für Christen. Dass sie weiterhin verbreitet wird, darum kümmert sich die Deutsche Bibelgesellschaft. Am 11. September wird die Organisation 200 Jahre alt.

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Was nützt eine Bibel für das Volk, wenn das Volk sich keine Bibel leisten kann? Das Anliegen der Reformation, die Bibel jedem Christen zugänglich zu machen, erlebte am 11. September 1812 einen neuen Schub. An diesem Tag wurde in Stuttgart die württembergische Bibelanstalt gegründet, die Vorgängerorganisation der heutigen, Deutschen Bibelgesellschaft. Als Zweck der Organisation nannten die Gründer "die Verbreitung der Bibel unter den ärmeren Volksklassen im evangelischen Württemberg".

 Das zarte Pflänzchen ist inzwischen ein starker Baum mit vielen Arbeitszweigen. So gibt die Deutsche Bibelgesellschaft im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland die Heilige Schrift in der revidierten Übersetzung von Martin Luther (1483-1546) heraus. Mit der Gute-Nachricht-Bibel und der Basis-Bibel verbreitet sie die uralten Texte in allgemeinverständlicher Sprache. Sie unterstützt Bibelübersetzungen für Volksgruppen, die die christliche Botschaft bislang kaum kennen, kümmert sich um wissenschaftliche Urtextausgaben in Hebräisch und Griechisch und tummelt sich auf digitalen Feldern, um die Heilige Schrift auf dem Computer und im Internet verfügbar zu machen.

 Den Impuls zur Gründung der Bibelanstalt gab der württembergische Pfarrer Karl Friedrich Adolf Steinkopf (1773-1859), der ab 1801 die Pfarrstelle der deutschen lutherischen Savoy-Kirche in London innehatte. Er war 1804 Mitbegründer der Britischen Bibelgesellschaft, die wiederum auf Steinkopfs Empfehlung hin Geburtshilfe für die württembergische Bibelanstalt leistete. Viele Jahre flossen Gelder von der Insel an den Neckar, um die Heilige Schrift unters Volk zu bringen.

 Durch die Kooperation mit den Engländern und den Fleiß insbesondere pietistischer Gruppen entwickelte sich eine große Vielfalt an Bibelversionen. Die Bibelanstalt übernahm die Federführung bei Bibeln für Blinde. Mit Konfirmandenbibeln, Traubibeln und Altarbibeln schuf man Ausgaben für jede Lebenssituation. Die treuesten Abnehmer von Volksbibeln waren die Soldaten in den Regionalkriegen des 19. und den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts.

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 Da der Text der Bibel auf eine Vielzahl Jahrhunderte alter Handschriften, Abschriften und Zitate zurückgeht, sahen es die Stuttgarter als ihre Aufgabe an, wissenschaftlich-kritische Ausgaben für die Bibelforschung herauszugeben. Der württembergische Theologe Eberhard Nestle (1851-1913) arbeitete akribisch an einer fundierten Neuausgabe des griechischen Neuen Testaments, seine Arbeit wurde später von Kurt und Barbara Aland fortgesetzt. Der "Nestle-Aland" ist bis heute das Standardwerk für Theologiestudenten. Ähnliches gilt für die "Biblia Hebraica Stuttgartensia", eine hebräische Edition des Alten Testaments, die weltweit genutzt wird.

 Just die Treue zum Alten Testament brachte die Bibelanstalt in Konflikt mit den nationalsozialistischen Machthabern. Zwar dankte man auch in Stuttgart linientreu für den "Führer" als "Geschenk Gottes", verwahrte sich aber gegen die Rassenlehre und hielt an der Verbreitung der jüdischen Schriften fest. Als Quittung wurde der Bibelanstalt die Gemeinnützigkeit abgesprochen, weil die Verbreitung des Alten Testaments, "in dem die jüdische Rasse und ihre Geschichte verherrlicht wird, mit der nationalsozialistischen Weltanschauung nicht in Einklang zu bringen ist", wie der Reichsfinanzhof 1943 schrieb.

 Die Deutsche Bibelgesellschaft in ihrer heutigen Form nahm erst 1981 in Stuttgart als Stiftung ihre Arbeit auf. Da war die Idee, alle Bibelgesellschaften Deutschlands zusammenzuführen, schon hundert Jahre alt – doch regionales Denken, konfessionelle Beharrlichkeit und politische Wirren hatten die Umsetzung immer verhindert. Auch das 1933 gegründete Katholische Bibelwerk hat seinen Sitz in Stuttgart.

 Zum 200-jährigen Bestehen bringt die Deutsche Post nun eine Sonderbriefmarke heraus – wie sie es bereits zum 100-jährigen in Form einer 20-Pfennig-Marke getan hatte. Die neue 85-Cent-Marke zeigt einen Ausschnitt aus dem Lukasevangelium zu einem höchst aktuellen Thema: die Beschneidung Jesu.

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(Quelle: epd)

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