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„Zeugnis geben“: ZEIT-Journalist trifft evangelikale Christin

Evangelikale werden in den Medien oft als „ultrakonservativ“, „fundamentalistisch“, „rechts“ oder „homophob“ beschrieben. Der Journalist Hannes Leitlein hat für den ZEIT-Ableger „Christ & Welt“ ausführlich mit einer evangelikalen Christin gesprochen und sie auch beim Predigtdienst begleitet. Er zeichnet von ihr als Person ein differenzierteres Bild. Schwächen und Fehler enthält der Artikel bei der Beschreibung der evangelikalen Szene insgesamt.

Andrea Bleher ist überzeugte Christin. Nicht nur an Weihnachten, wie Leitlein gleich zu Beginn schreibt. „Sie ist es dauernd. Sie hat Jesus im Herzen, wie sie es ausdrückt.“ Die 53-Jährige wohnt mit ihrem Mann in Untermünkheim, einer kleinen Gemeinde im Kochertal im Nordosten Baden-Württembergs, einer besonders „frommen“ Ecke Deutschlands. Bleher engagiert sich im Kirchengemeinderat, im Kirchenkreis, in der Konfirmandenarbeit und als Abgeordnete in ihrer Landeskirche und auch der EKD-Synode.

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Dabei geht es Bleher in erster Linie darum, „Zeugnis zu geben“, sagt sie gegenüber dem Jounalisten. Deutschland ist ihrer Überzeugung nach „Missionsland“ und könnte mehr von Jesus vertragen. Jesus solle überall vorkommen, erklärt sie im Gespräch mit dem Journalisten, auch in Schule und Politik. Apropos Politik: Meistens werden Evangelikale politisch „rechts“ verortet. Vermeintliche Schnittmengen mit der AfD werden in den Medien immer wieder genannt. Bleher selbst will mit der Partei jedoch nichts zu tun haben. Auch Leitlein schreibt, es sei falsch, Bleher einfach für eine Rechte zu halten. „Viele blicken abschätzig auf Menschen wie Bleher“, so der Journalist. Ihre Gedanken seien jedoch „vielfältiger, tiefsinniger, überraschender.“

Leitlein zeichnet insgesamt das Bild einer zufriedenen, freundlichen und herzlichen Frau mit „keinerlei Bitterkeit und Härte“. Ihre theologischen Ansichten nennt er jedoch „steinhart.“ Dies ist in erster Linie auf ihre Haltung zur Homosexualität gemünzt. Im November hatte sich Bleher bei der württembergischen Landessynode als eine der Sprecherinnen des konservativen Gesprächskreises „Lebendige Gemeinde“ gegen die kirchliche Segnung homosexueller Paare ausgesprochen – weil sie dafür keine biblische Legitimation sieht. „Die Frage ist doch, ob wir die Bibel heute noch ernst nehmen“, betont Bleher.

Einfluss der Evangelikalen wird im Artikel überschätzt

Schwächen hat der Artikel dort, wo es um die evangelikale Szene insgesamt geht. „Die deutschen Evangelikalen […] betreiben einen eigenen Fernsehsender, verschiedene Magazine, sie haben einen ‚Beauftragten für die Bundesregierung'“, schreibt Leitlein, sie seien „mächtig“ und „vernetzt“. Er nennt er den Jahresumsatz zweier evangelikal geprägter Unternehmer. Was sollen diese Zahlen aussagen? All dies suggeriert einen größeren politischen und wirtschaftlichen Einfluss, als dies tatsächlich der Fall ist. Und eine Geschlossenheit und Homogenität, die es – trotz des Dachverbandes „Deutsche Evangelische Allianz“ – so nicht gibt.

Falsch ist schließlich folgende Aussage: „Ein gutes Drittel der Christinnen und Christen in Württemberg gehört der […] „Lebendigen Gemeinde“ an.“ Zunächst einmal gibt es in Baden-Württemberg mehr Katholiken als Protestanten. Richtig ist, dass aktuell 43 der 98 Mitglieder der evangelischen Landessynode dem „Gesprächskreis Lebendige Gemeinde“ angehören. Die „Lebendige Gemeinde“ selbst schreibt über sich auf ihrer Homepage: „Der Verein bildet als Rechtsträger die Grundlage für die 31 Arbeitskreise in den 50 Kirchenbezirken, in denen rund 200 Ehrenamtliche regelmäßig aktiv sind und mit einem Freundeskreis von aktuell rund 12.000 Personen in Kontakt stehen.“ Das klingt nicht so wirkmächtig, wie es im „Christ & Welt“-Artikel erscheint.

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Von Daniel Wildraut


Den kompletten Artikel von Hannes Leitlein können Sie bei ZEIT online nachlesen

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