Seit Anfang dieser Woche bietet die Universität Wien den Weiterbildungslehrgang „Muslime in Europa“ an – und ist damit die erste im deutschsprachigen Raum. Gedacht ist der einjährige Kurs für muslimische Seelsorger und Geistliche, die sich einen besseren Überblick über ihre neue Gesellschaft verschaffen wollen.

In Seminaren wie „Muslime in Österreich“ „Sozialpädagogik“, und „Recht, Politik und Bildung in Österreich“ werden die Teilnehmer in die Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft eingeführt. Dafür wird ihnen in zwei Semestern Wissen über Europa sowie wissenschaftliche Kenntnisse über die politische und religiöse Situation in Österreich vermittelt. Im Vordergrund stehen Fremdenrecht, Religionsrecht sowie Grund- und Menschenrechte.

Neben fünf Modulen beinhaltet der Lehrplan auch ein Pflichtpraktikum. In Gefängnissen, Kliniken oder Frauenhäusern werden die Teilnehmer dabei praxisnah auf die Tätigkeiten in sozialen Einrichtungen und in Moscheengemeinden vorbereitet. Dabei will der Leiter des Lehrgangs und Religionspädagoge Ednan Aslan die Teilnehmer keineswegs theologisch umerziehen: „Wir wollen ihnen die Chance geben, ihre Theologie in der Praxis zu reflektieren.“

Voraussetzungen für den neuen Lehrgang sind ein abgeschlossenes Studium in Islamischer Theologie. Das Angebot lockte 71 Bewerber an, von denen jährlich maximal 30 angenommen werden können.