Glaube: Fragen & Antworten
Wer war Jesus?
Dies sind Grundfragen des christlichen Glaubens. Wir haben Antworten auf diese und über 60 weitere Fragen hier für euch zusammengestellt – in Texten und Videos.
Dazu gibt’s noch ein kleines Jesus-ABC mit den wichtigsten Begriffen, Orten und Namen, die hilfreich sein können.
Fragen & Antworten zum christlichen Glauben
Die Videos werden uns vom Pontes-Institut zur Verfügung gestellt.
Bibel & Theologie in 60 Sekunden
von Dr. Ulrich Wendel
Das Jesus-ABC
Abendmahl
Das heutige Abendmahl knüpft an die letzte gemeinsame Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern in Jerusalem an, das dort zur Zeit des Passafestes stattfand. An diesem Abend sprach Jesus lau biblischer Überlieferung die Worte „Nehmt und esst, denn das ist mein Leib“ und „Jeder von euch soll davon trinken, denn das ist mein Blut“ und spielte dabei auf seinen eigenen bevorstehenden Opfertod an.
Auferstehung
Paulus schreibt im 1. Brief an die Korinther: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann war unser Predigen wertlos, und auch euer Vertrauen auf Gott ist vergeblich.“ Er formuliert hier einen der zentralen Glaubensinhalte des Christentums, die Auferstehung Jesu.
Alle vier Evangelisten berichten davon, wobei es im Detail Abweichungen gibt. Klar ist, dass Jesus am Karfreitag hingerichtet wurde und starb. Am dritten Tag, dem Sonntag, wurde er auferweckt. Gemeinsam ist den Berichten, dass es Frauen waren, die zuerst das leere Grab entdeckten und Jesus begegneten. Warum? Hätte sich jemand die Auferstehungsgeschichte ausgedacht, hätte er in der damaligen Zeit vermutlich Männer als erste Zeugen genannt, denn Frauen galten nicht als glaubwürdige Zeugen und durften nicht einmal vor Gericht aussagen. Warum hätten die ersten Nachfolger von Jesus, wenn sie dessen Auferstehung hätten vortäuschen wollen, auf damals so zweifelhafte Zeugen wie Frauen zurückgreifen sollen?
Über das genaue Verständnis der Auferstehung ist trotzdem auch unter Christen viel geschrieben, diskutiert und gestritten worden - und das nicht erst im Zeitalter der Aufklärung. Rational erschließen lässt sich die Auferstehung nicht. Die Bibel beschreibt die Auferstehung selbst nicht, sondern setzt sie als geschehen voraus. Für uns steht fest: Der Osterglaube ist nicht der Glaube an ein leeres Grab, sondern an den erstandenen Christus.
Bergpredigt
Die Bergpredigt, wie sie vom Evangelisten Matthäus (Kapitel 5-7) geschildert wird, ist vermutlich die bekannteste Sammlung von Jesusreden. Der Name leitet sich von der Lokalität der Rede ab. Jesus hielt sie auf einem Hügel am Ufer des Sees Genezareth. Inhaltlich weist sie Parallelen zur „Feldrede“ auf, wie sie sich bei Lukas (6, 17-49) findet. Bekannte Teile der Bergpredigt sind die neun „Seligpreisungen“, die „Antithesen“ („ich aber sage euch…“) und das Vaterunser.
Christus
Der Namenszusatz „Christus“ ist ein Ehrentitel, der wörtlich „der Gesalbte“ bedeutet. Es ist die lateinische Form des griechischen Wortes Christós. Dies wiederum ist eine Übersetzung des hebräischen Titels Messias.
Gesalbt wurden nur Könige und Priester. Mit dem Titel „Christus“, allerdings in seiner hebräischen Form, wurde Jesus laut Bibel zum ersten Mal von seinem Mitarbeiter Petrus in der Stadt Caesarea Philippi bedacht. Eine Verwendung der Bezeichnung „Jesus Christus“ ist allerdings erst für die Zeit nach Tod und Auferstehung Jesu überliefert.
Dornenkrone
In den vier Evangelien (Mt 27,29, Mk 15,17 und Joh 19,2) wird berichtet, dass die römischen Soldaten Jesus nach seiner Verurteilung schlugen, ihn als „König der Juden“ verspotteten und aus Verachtung eine Dornenkrone aufsetzten. Im Christentum wurde die Dornenkrone dagegen zu einem wichtigen Element der Passion Christi. In der Kunst wurde Jesus zunächst mit Königskrone oder Lorbeerkranz am Kreuz dargestellt. In der Gotik entwickelte sich dann die Dornenkrone zum Attribut des Gekreuzigten.
Eltern
Die Eltern von Jesus hießen Maria und Josef. Er war Handwerker, sie zum Zeitpunkt der Geburt Jesu seine Verlobte. Über beide wird in der Bibel wenig berichtet. Klar ist: Die beiden wollten heiraten, als Maria plötzlich schwanger wurde. Josef musste annehmen, dass Maria fremdgegangen war und plante deshalb, sie zu verlassen. Doch es kam anders. Die Bibel berichtet, dass Josef einen Traum hatte, in dem ihm gesagt wurde, dass Maria vom Heiligen Geist schwanger geworden sei. Für viele Menschen heute mag das unvorstellbar sein, doch für Josef war es überzeugend genug, um Maria nicht zu verlassen.
Einen Auftritt haben Maria und Josef noch in der Geschichte des 12-jährigen Jesus im Tempel (Lk. 2,41ff). Danach verliert sich die Spur seines Stiefvaters Josefs. Vielleicht lebte er auch schlicht nicht mehr, als Jesus erwachsen war. Maria wird noch einmal in Matthäus 12,46ff erwähnt: „Während Jesus noch zu den Leuten redete, kamen seine Mutter und seine Brüder zu ihm und wollten ihn sprechen. Jemand sagte zu Jesus: »Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, sie möchten dich sprechen.« Jesus fragte: »Wer ist meine Mutter? Und wer sind meine Brüder?« Und er zeigte auf seine Jünger und sagte: »Diese Leute sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt, ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter!«“
Emmaus
Zwei Jünger sind nach Jesu Tod enttäuscht auf dem Weg in den Ort Emmaus. Unterwegs gesellt sich Jesus zu ihnen, aber sie erkennen ihn nicht. Erst beim Brotbrechen gehen ihnen die Augen auf. Wo genau Emmaus lag, ist unbekannt - laut Lukas etwa 11 Kilometer entfernt von Jerusalem. Emmaus, was "warme Quelle" bedeutet, war zur Zeit Jesu ein häufiger Ortsname.
Evangelium
Der Begriff Evangelium kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „gute Nachricht“ oder „frohe Botschaft“. Mit den Evangelien sind die vier Bibelbücher Matthäus, Markus, Lukas und Johannes im Neuen Testament gemeint. Sie berichten über das Leben Jesu mit seinen wichtigsten Stationen, Taten und Worten.
Frauen
Der Status der Frau war zu der Zeit von Jesus je nach gesellschaftlichem Hintergrund sehr unterschiedlich. In der jüdischen Kultur war die Frau ein wertvoller Besitz des Mannes. Ihr wurde Ehrerbietung entgegengebracht. Seine Frau nicht gut zu behandelten, galt als schändlich. Aber sie gehörte im wahrsten Sinne des Wortes zum Hausstand des Mannes, wie Sklaven, Kühe und Möbel auch. Dementsprechend war die Frau zwar nicht rechtlos, aber doch in ihren Entfaltungsmöglichkeiten stark eingeschränkt.
Jesus hob sich in seinem Umgang mit Frauen deutlich von dem Bild eines jüdischen Rabbiners seiner Zeit ab. Von einem solchen verlangte man Strenge und Traditionstreue. Beide Erwartungen ignorierte Jesus völlig. Zwar wählte sich Jesus nur Männer in den Kreis der „Zwölf“, also in die Apostelgruppe. Aber es befanden sich viele Frauen in seiner direkten Gefolgschaft und auch im engeren Kernteam. Jesus hatte keinerlei Skrupel, Frauen auf der Straße selbst auf persönliche Dinge anzusprechen und sich sogar von Huren, dem Abschaum der damaligen Gesellschaft, berühren zu lassen. Das war eigentlich unmöglich für einen jüdischen Mann, der etwas auf sich hielt.
Höhepunkt des veränderten Frauenbildes im Neuen Testament ist die Tatsache, dass es ausgerechnet Frauen sind, die das leere Grab entdecken und dem Auferstandenen als erste begegnen. Angesichts der völligen Wertlosigkeit weiblicher Zeugenaussagen ist dies höchst bemerkenswert.
Geburt
Jesu Geburt feiern wir traditionell an Weihnachten – aber am 25.12. wurde Jesus nicht geboren. Und auch nicht im Jahr „0“, das es übrigens historisch gar nicht gibt.
Laut biblischem Zeugnis war Herodes der große König in Israel, als Jesus geboren wurde. Dieser starb nach unserem Kalender im Jahr 4 vor Christus. Fügt man weitere Eckdaten hinzu, dann wurde Jesus wahrscheinlich irgendwann im Zeitraum zwischen 7-4 vor Christus geboren. Von diesem Zeitraum gehen heute die meisten Forscher aus.
Und wie sieht es mit dem 25. Dezember aus? Zu dieser Jahreszeit waren in Israel jedenfalls keine Hirten mit ihren Herden draußen unterwegs. Es gibt verschiedene Theorien, wie und wann es zur Festlegung dieses Datums kam. Fest steht, dass Jesu Geburt bereits im 3. Jahrhundert an verschiedenen Orten am 25. Dezember gefeiert wurde. Eine Theorie besagt, dass die Christen das römische Sonnenfest („Sol invictus“) „kaperten“, das an diesem Tag lag. Im Jahr 352 oder 354 legte Papst Liborius den 25. Dezember als Christi Geburtstag fest. Zum kirchlichen Dogma wurde es auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 erklärt.
Durch die Verchristlichung des öffentlichen Feiertags wurde dessen Symbolkraft in Bezug auf den Sonnengott geschwächt. Gleichzeitig konnte man an dieser Stelle anknüpfen und Jesus als das Licht der Welt verkündigen.
Das genaue Datum der Geburt Jesu ist unbekannt. Auch die ersten Christen scheinen es nicht gekannt zu haben. Das ist aus historischer Sicht nicht überraschend, denn das Judentum und damit auch das frühe Christentum standen dem Geburtstagbrauchtum kritisch gegenüber.
Geschwister
Jesus hatte vier Brüder (Jakobus, Joses, Judas und Simon) und mehrere Schwestern, die in der Bibel aber nicht namentlich erwähnt werden. Als Jesus sein Wirken als Prediger begann, dürften seine jüngeren Brüder den Betrieb des Vaters fortgeführt haben. Belegt ist dies allerdings nicht. Mindestens einer seiner Brüder – Jakobus – schloss sich ihm später ebenfalls an.
Gleichnisse
Jesus sprach oft in Gleichnissen, also bildhaften Geschichten. Dabei griff er alltägliche Erfahrungen der Menschen auf, um das Reich Gottes zu beschreiben. Zu den bekanntesten Gleichnissen zählen das vom „verlorenen Sohn“ (Lk. 15,11-32) und vom „barmherzigen Samariter“ (Lk. 10, 30-37)
Gnade
Gnade ist ein zentraler Begriff im christlichen Glauben. Es meint: Gott schenkt uns seine Liebe, Annahme und Vergebung – nicht, weil wir sie verdienen, sondern weil er gnädig ist und Jesus durch seinen Tod unsere Schuld auf sich genommen hat. Jesus verurteilte nicht, wo andere Steine werfen wollten (Johannes 8,1–11). Paulus nennt Gnade das Fundament der Beziehung zu Gott (Epheser 2,8–9). Gnade nimmt den Druck, alles richtig machen zu müssen. Sie lädt ein, aus einem geschenkten „Ja“ zu leben – und nicht aus Angst, zu versagen.
Hirte
In der Bibel wird für Jesus das Bild des guten Hirten verwendet (z.B. in Psalm 23). Als Hüter seiner Herde, sprich all derer, die zu ihm gehören, sorgt er für sie, leitet sie und sucht nach Schafen, die auf Abwege geraten.
INRI
(oder auch I.N.R.I./J.N.R.J.) sind die Initialen des lateinischen Satzes "Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum", das bedeutet: "Jesus von Nazaret, König der Juden". Dem Johannes-Evangelium zufolge (Kap. 19, V.19-22) stand diese Inschrift in Hebräisch. Latein und Griechisch auf einer Tafel, die der Statthalter Pontius Pilatus oben am Kreuz Christi anbringen ließ, um den Grund seiner Verurteilung anzugeben.
Israel
Im alten Testament der Bibel wird Israel für verschiedene Elemente verwendet.
1. Für Jakob, den Ahnvater der zwölf Söhne bzw. Stämme Israels
2. Für das von Gott erwählte Volk Israel
3. Für konkrete geografische Gebiete und
4. Für die Gemeinschaft der Gläubigen
(Quelle: WiBiLex, Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet: "Israel (AT)")
Jerusalem
Es gibt nur wenige antike Städte, über die man mehr weiß als über Jerusalem zur Zeit Jesu. Die Stadt war damals wie heute das Zentrum jüdischen Glaubens. Hier stand der von Herodes dem Großen errichtete zweite Tempel, der dann später im Jahr 70 n.Chr. von den Römern zerstört wurde.
Jesus dürfte Jerusalem mehrmals besucht und gut gekannt haben. Bekannt sind die Geschichten von seinem „Einzug“ in die Stadt, der Vertreibung der Geldwechsler aus dem Tempel und das Abendmahl. In Jerusalem wurde Jesus zum Tod verurteilt und schließlich außerhalb der Stadtmauern gekreuzigt.
Weltbekannt ist das sogenannte „Holyland“-Modell, das die Stadt Jerusalem um das Jahr 66 n.Chr. zeigt.
https://www.imj.org.il/en/wings/shrine-book/model-jerusalem-second-temple-period
Johannes der Täufer
Johannes war ein ungewöhnlicher Prediger: Er lebte in der Wüste, trug einfache Kleidung und rief die Menschen zur Umkehr. Viele kamen, ließen sich taufen und begannen ein neues Leben mit Gott. Johannes bereitete den Weg für Jesus und erkannte ihn als den versprochenen Retter (Johannes 1,29). Er war mutig – auch gegenüber der politischen Macht – und wurde schließlich hingerichtet (Markus 6,17–29). Jesus nannte ihn den größten unter den von einer Frau Geborenen (Matthäus 11,11).
Jünger
Wanderprediger waren zu Jesu Zeiten nichts Ungewöhnliches. Es gab viele sogenannte Rabbis (oder aramäisch: „Rabbuni“) in Israel – eigentlich bezeichnete das Wort einfach nur die Lehrer an den Synagogen. Rabbis konnten aber auch Lehrende sein, die ganz oder zeitweise unabhängig von den Synagogen durch Israel reisten und Schüler um sich sammelten. Sie waren Teil der damals durch und durch von Religion bestimmten Gesellschaft. So war es auch nichts Ungewöhnliches, dass Menschen ihre Arbeit verließen, um für einige Zeit einem solchen Rabbi zu folgen.
Jesus verließ mit ungefähr 30 Jahren den elterlichen Betrieb in Nazareth und begann in Kapernaum am Ufer des Sees Genezareth mit seinem Wirken. Sein engstes Team bestand aus zwölf Personen, später „Apostel“ genannt:
Simon Petrus, Fischer
Andreas, ein Bruder von Petrus
Jakobus & Johannes, Söhne des Zebedäus. Letzterer hat vermutlich das Johannesevangelium geschrieben.
Philippus, der später viel im Mittelmeerraum herumgereist ist, um die gute Nachricht von Jesus dort zu verbreiten.
Bartholomäus, auch Nathanael genannt
Thomas, der Täufer
Matthäus, der Steuerpächter und Jakobus, zwei Söhne des Alpäus
Judas Thaddäus
Simon, der Zelot. Bevor er Jesus begegnete war er Anhänger einer recht militanten Unabhängigkeitsbewegung („Zeloten“).
Judas Iskariot, der Jesus später verriet und dann Selbstmord beging.
Von den wenigsten dieser Männer kennen wir ihre Biografie vor der Begegnung mit Jesus und Details über ihr „ziviles“ Leben während ihrer Zeit mit ihm. Von Simon Petrus und Andreas wissen wir immerhin, dass sie Fischer in Kapernaum waren. Und mindestens Petrus war verheiratet und hatte eine eigene Familie. Matthäus Levi hingegen war Steuerbeamter oder Zöllner.
Simon, der Zelot, hingegen war auf jeden Fall jemand, der eine 180-Grad Wendung vollzog, als er Jesus nachfolgte. Als Zelot war er ein jüdischer Widerstandskämpfer, der die Ehre Gottes und die Integrität des jüdischen Glaubens mit Gewalt durchsetzen wollte. Da Jesus selbst stets Gewaltlosigkeit lehrte und predigte, ist es kaum vorstellbar, dass er einen aktiven Guerillakämpfer unter seinen Leuten geduldet hätte. Es mag sein, dass Simon noch mit den Zielen der Zeloten sympathisierte – der Gewalt hatte er aber sicherlich abgeschworen.
Darüber hinaus gehörten neben den zahllosen sporadischen Zuhörern seiner Predigten noch einige Männer und Frauen zu seinem erweitertem, aber nichtsdestotrotz verbindlichen Umfeld. An einigen Stellen wird von 72 Jüngern berichtet. Wie dieser erweiterte Jüngerkreis genau organisiert war, ist nicht bekannt.
Die zwölf oben genannten Nachfolger waren dagegen so gut wie immer bei Jesus. Die Truppe hatte ihr Hauptquartier im Haus von Petrus in Kapernaum eingerichtet, wobei aber vermutlich nicht alle dort wohnten. Eine Art Kernteam bildeten Petrus, Jakobus und Johannes, die Jesus praktisch nicht von der Seite wichen.
Kapernaum
Kapernaum war phasenweise die Wahlheimat Jesu während seiner öffentlichen Wirksamkeit (Matthäus 4,13). Der Ort liegt am Nordufer des Sees Genezareth und hatte zur Zeit Jesu zwischen 600 und 1.000 Einwohner. Hier rief Jesus Matthäus, den Zöllner, in seine Nachfolge (Matthäus 9,9), heilte einen Gelähmten, dessen Freunde ihn durch das Dach zu ihm ließen (Markus 2,1–12), und lehrte regelmäßig in der Synagoge. Auch Petrus’ Haus befand sich in diesem Ort.
Kindheit
Viel wissen wir über die Kindheit von Jesus nicht. Sicher wurde er in der jüdischen Tradition erzogen. Sein Schriftwissen scheint groß gewesen zu sein. Mit 12 Jahren entwischte er seinen Eltern einmal bei einem gemeinsamen Besuch in Jerusalem. Nachdem Maria und Josef ihn verzweifelt gesucht hatten, fanden sie ihn schließlich im Jerusalemer Tempel, wo er mit den Priestern über die Heilige Schrift diskutierte.
Die Dialektik, also die „Kunst der Unterredung“, erlernten jüdische Schüler genauso wie Lesen, Schreiben und Mathematik in der Schule. Es war neben dem Auswendiglernen der Heiligen Schrift (also unseres Alten Testaments) sogar der Hauptlerninhalt des „Bet Talmud“.
Kreuzigung
Die Kreuzigung war eine verbreitete Hinrichtungsart der Römer für Schwerverbrecher, also vornehmlich für Mörder und Staatsverräter. Eine Kreuzigung war besonders grausam und gleichzeitig sehr öffentlichkeitswirksam, weil die Delinquenten stunden-, manchmal tagelang meist neben stark frequentierten Überlandstraßen hingen. Nach der endgültigen Niederlage des aufständischen Sklavenheerführers Spartacus
71 v.Chr. wurden um die 6.000 seiner Anhänger entlang der Via Appia gekreuzigt.
Zumeist wurde ein Querbalken (lat. patibulum) an einem Baum als Kreuz benutzt. Manchmal, aber nicht immer, wurde eine kleine Holztafel am Querbalken befestigt, auf der der Tatvorwurf stand. Die Beine des Delinquenten wurden auf einen kleinen Querbalken gestellt, um zu erreichen, dass er nicht durch sein eigenes Gewicht zu sehr nach unten gezogen und ohnmächtig wurde bzw. im Falle der Verwendung von Nägeln einen schnellen Blutverlust erlitt.
Dem gleichen Zweck diente ein Querholz („Sedile“) auf halber Höhe, das als „Sitz“ genutzt werden konnte. Durch Arme und Beine wurden nicht immer Nägel getrieben, manchmal wurde die Extremitäten „nur“ durch Fesseln angebunden. Es gab keine römische Vorschrift, wie eine Kreuzigung genau durchzuführen war. Den oft aus abgeordneten Soldaten bestehenden Henkerkommandos wurde ein hohes Maß an Freiheit zugestanden.
Die Kreuzigung sollte den Delinquenten langsam töten und als abschreckendes Beispiel dienen. Oft bestachen Angehörige die Henker, dem Gekreuzigten die Beine zu brechen, um den Tod durch Ersticken zu beschleunigen, da er sich dann nicht mehr abstützen konnte.
Kultur und Bildung
Die römische und hellenistische Kultur prägte den Alltag der jüdischen Bevölkerung genauso wie ihre eigene Tradition. Der Ort Kapernaum, den Jesus als seinen Hauptwohnsitz wählte, war sogar römischer Garnisonsstandort und lag direkt an der von den Römern gut ausgebauten „Via Maris“, einer der damals wichtigsten Handelsrouten im Mittelmeerraum: Sie war die direkte Verbindung zwischen Damaskus und Ägypten.
Als das nahegelegene Tiberias am See Genezareth um 20 n.Chr. Sepphoris als Hauptstadt von Galiläa ablöste, lag es für jemanden der eine wichtige Botschaft zu verkünden hatte nahe, sich stärker am See Genezareth zu orientieren, dem neuen Mittelpunkt Galiläas. Jesus wählte Kapernaum, vielleicht, weil einige seiner wichtigsten Mitarbeiter hier wohnten.
Dort, keine 100 Meter südwestlich der Meilensteine der Via Maris, gab es natürlich auch eine der zahlreichen Synagogen – den anderen kulturellen Pol des alten Palästina. Die Synagoge war (neben dem zentralen Tempel in Jerusalem) Mittelpunkt des jüdischen Glaubens, aber auch Mittelpunkt des lokalen Gemeindelebens, es war Bildungseinrichtung und sozialer Treffpunkt.
Trotz des kulturellen und technischen Fortschritts, den sie durch die römische Herrschaft genießen konnten, wünschten sich viele Juden eine Befreiung von der Fremdregierung. Viele glaubten, der langersehnte Messias würde sie von der Unterdrückung durch die Römer befreien. Jesus profitierte von dieser Stimmung – viele Menschen waren bereit, jemandem zuzuhören, der nach Prophet roch. Und obwohl Jesus selten politisch wurde und nie die Römer direkt angriff, hielten bis zuletzt selbst einige seiner engsten Mitarbeiter Jesus für den Befreier Israels vom Joch der Römer.
Lebenslauf
Die Evangelien, also unsere Hauptquellen über das Leben von Jesus, genügen leider keinem Anspruch auf chronologische Vollständigkeit. Es sind zwar Biografien, aber sie orientieren sich (natürlich) am antiken Biografiestil, der völlig anders war, als es die heutige Geschichtsschreibung ist.
Es bedeutet vor allem, dass dramatische Elemente und dramaturgische Effekte den Wert eines Werkes als Geschichtsschreibung nicht schmälern, wie zum Beispiel das abrupte Ende des Markusevangeliums, das an einen fallenden Vorhang im Theater erinnert. Im Gegenteil: Worüber wir heute in einer Bismarck-Biografie die Nase rümpfen würden, war damals festes Element der Geschichtsschreibung – ja sogar ein „muss“ für erstklassige Literatur.
1 Das heißt für uns allerdings, dass sich beispielsweise Zeitangaben aus den Evangelien nur über den Zusammenhang erschließen lassen. Und selbst das bietet nicht unbedingt ein verlässliches Bild. So erscheint das Wirken von Jesus nach dem Evangelium von Johannes mindestens drei Jahre lang, weil von drei Reisen von Jesus zum jährlichen Passahfest nach Jerusalem berichtet wird.
Die anderen drei Evangelisten erzählen aber nur von einem Passahfest in Jerusalem. Womit sie weitere Reisen nicht ausschließen, aber eben auch nicht erwähnen. Aber auch bei Johannes bleibt natürlich offen, ob er alle Reisen erwähnte.
Trotz aller Unschärfe lässt sich aus den verschiedenen Quellen das folgende, ungefähre Bild erstellen:
Jahr Alter von Jesus Ereignis / Lebensabschnitt
zwischen 7 v.Chr. und 4 n.Chr. 0 Jahre Geburt
1 Monat Flucht nach Ägypten aus Angst vor König Herodes
1-3 Jahre Rückkehr aus Ägypten nach dem Tod Herodes
6 „Einschulung“ von Jesus in der Synagoge von Nazareth
12 Reise mit den Eltern zum Passahfest nach Jerusalem
14-29 Ende der schulischen Ausbildung, Beginn der Handwerkerlehre bei seinem Stiefvater, danach Mitarbeit im Familienbetrieb
30 Jesus beendet seine Tätigkeit als Baumeister und beginnt sein Wirken als Wanderprediger
ca. 28 n.Chr. 31-33 Letzte Reise zum Passahfest nach Jerusalem Donnerstag vor dem Passahfest
31-33 Letztes Abendessen mit seinen Schülern, Verhaftung Freitag vor dem Passahfest
31-33 Prozess, Kreuzigung, Tod und Grablegung Sonntag nach dem Passahfest (zwei Tage später)
31-33 Frauen finden das leere Grab, Jesus begegnet seinen Mitarbeitern anschließend Jesus begegnet nochmals den Jüngern und 500 weiteren Menschen, bevor er „in den Himmel aufgenommen“ wird.
Messias
Name: Jesus, oder korrekter vermutlich „Jeschua“, war und ist ein gebräuchlicher und sehr häufiger Vorname in Israel. Wäre Jesus in Deutschland zu Welt gekommen, hätte er Max, Noah, Paul oder Ben heißen können. Allerdings gibt es eine Besonderheit: „Jeschua“ bedeutet im hebräischen ›Gott ist Heil‹. Diese programmatische Aussage stand wie ein Vorzeichen vor seinem Leben, Sterben und Auferstehung.
Namen in der Antike waren nicht wie heute bei uns in einen oder mehrere Vor- und einen Familiennamen unterteilt. Vielmehr folgte dem eigentlichen Namen (in unserem Fall „Jeschua“) entweder der Bezug auf den Vater („Benjamin“ bedeutet z.B. „Sohn des Jamin“) oder eine Ortsangabe. So auch bei Jesus, der zu seinen Lebzeiten nach seiner Heimatstadt „Jesus aus Nazareth“ genannt wurde.
Maria Magdalena
Maria aus Magdala, wie sie auch genannt wird, zählte zu einer Gruppe von Frauen, die Jesus nachfolgten. Lukas und Markus berichten, dass Jesus ihr Dämonen austrieb (Lk. 8,2 bzw. Mk. 16,9). Sie war Zeuge der Kreuzigung und begegnete am Ostersonntag dem auferstandenen Christus.
Nazareth
Nazareth in Galiläa war für viele Jahre Jesu Heimatstadt – so erklärt sich auch die Namensbezeichnung Jesus von Nazareth. Die Evangelien bezeugen diesen Ort als seine Heimat. So sagt der Jünger Philippus im Johannesevangelium: "Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazareth, den Sohn Josefs."
Manche Theologen vermuten deshalb auch, dass Jesus nicht in Betlehem, sondern in Nazareth geboren wurde.
Opfer
In so gut wie sämtlichen Religionen versuchen die Menschen mit einer Opfergabe etwas zu erreichen, indem sie z.B. ein geschlachtetes Tier opfern, um die Vergebung der Sünden zu erlangen.
Auch die Bibel berichtet von „Opfern“. Im Alten Testament ist von Dankopfern und Lobopfern die Rede. In dieser Zeit wurden sie dem Schöpfergott gebracht, als ein Zeichen dafür, dass das Volk Gottes die Herrschaft Gottes anerkennt und das sie von ihm abhängig sind.
Doch das größte Opfer in der Geschichte hat Jesus Christus für uns Menschen getan. Durch den Tod am Kreuz opferte er sich, um den Riss zwischen Gott und uns, den Menschen, zu heilen. Jesus, Gottes Sohn starb für uns, damit wir leben können. Er gab sich für uns aus Liebe hin.
Petrus
Petrus, ursprünglich Simon, war einer der ersten Jünger Jesu. Jesus gibt ihm einen neuen Namen: „Du bist Petrus, der Fels“ (Matthäus 16,18). Petrus ist leidenschaftlich und spontan – mal läuft er voller Vertrauen über das Wasser, mal schlägt er mit dem Schwert um sich. Und ausgerechnet er, der so mutig wirkte, verleugnet Jesus dreimal in der Nacht seiner Verhaftung (Lukas 22,54–62). Doch das ist nicht das Ende. Nach der Auferstehung fragt Jesus ihn dreimal: „Liebst du mich?“ – und vergibt.
Petrus wird zum Leiter der ersten Gemeinde (Apostelgeschichte 2) und erlebt, wie durch seinen Dienst Menschen zum Glauben finden. Sein Beispiel zeigt: Glaube bedeutet nicht, fehlerlos zu sein. Petrus war kein Held. Aber er war ehrlich – und genau das macht ihn zum Vorbild.
Politik
Palästina war zur Zeit Jesu in drei Gebiete aufgeteilt: Judäa im Süden, mit viel kargem Bergland und der Wüste Negev, Galiläa im Norden mit seinen fruchtbaren Feldern und dem fischreichen See Genezareth, und Samaria in der Mitte dazwischen. Samaria war den Juden ein Dorn im Auge, denn die Samariter galten auf Grund von jahrhundertealten Rivalitäten als die „schlechteren Juden“ und wurden von den Juden aus Judäa und Galiläa tunlichst gemieden. Umgekehrt waren die Samariter wütend auf die Juden, welche ihnen brutal die Jerusalemer Version des Jahwe-Glaubens aufzwangen.
Da der kürzeste Weg von Galiläa nach Jerusalem (das in Judäa liegt) aber durch Samaria führte, ließen sich Begegnungen nicht vermeiden. Der römische Historiker Flavius Josefus berichtet von einem Vorfall, bei dem eine Pilgergruppe aus Galiläa von Samaritern überfallen und getötet wurde. Daraufhin forderten „die angesehensten Galiläer“ vom zuständigen römischen Prokurator Cumanus Rache für den Tod der Gefallenen. Samariter waren für die Juden quasi Unmenschen.
Vor diesem Hintergrund ist die Spannung in Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter greifbar: Jesus erzählt von einem Menschen, der Opfer von Räubern wurde. Viele Juden, ja sogar hoch angesehene Priester gehen an dem schlimm zugerichteten Mann vorbei, ohne ihm zu helfen. Erst ein Samariter kümmert sich um ihn, bringt ihn zur nächsten Herberge, versorgt die Wunden und bezahlt sogar noch den Wirt für die Unterkunft. Die Juden, die dieses Gleichnis hörten, ärgerten sich maßlos, als Jesus so ihren Hochmut gegen ihre Volksgenossen anprangerte.
Pontius Pilatus
Durch die Aufnahme ins Glaubensbekenntnis („gelitten unter Pontius Pilatus“) ist Pontius Pilatus neben Augustus und Gaius Julius Cäsar einer der bekanntesten Römer aller Zeiten geworden, obwohl tatsächlich nicht viel über ihn bekannt ist. Weder weiß man, wann er geboren wurde, noch ist sein Geburtsort bekannt. Fest steht, dass er von 26 bis 36 n.Chr. römischer Präfekt in den Provinzen Judäa und Samaria war.
In den Evangelien steht, dass Pilatus Jesus zum Tod am Kreuz verurteilte. Davon berichtet auch der römische Geschichtsschreiber Tacitus.
Quelle
Jesus taucht in vielen Quellen auf, sowohl in christlichen als auch in nicht-christlichen Quellen. Die christlichen Schriftquellen sind allesamt Jahrzehnte nach der Kreuzigung entstanden. Neben den vier Evangelien (Mt, Mk, Lk und Johs) sind vor allem die Paulusbriefe und diverse apokryphe Schriften zu nennen.
Auch in nicht-christlichen Quellen wird Bezug auf Jesus genommen. Wie z.B. Flavius Josephus, der jüdische Historiker erwähnte Jesus in seinem Werk „Jüdische Altertümer“ im Zusammenhang mit einem Bericht über Maßnahmen des Statthalters Pontius Pilatus gegen die Juden. Er berichtet, dass in dieser Zeit ein Mensch namens Jesus gelebt habe, der unglaubliche Taten vollbrachte, die Menschen lehrte, Juden an sich zog und von Pilatus zum Tod verurteilt wurde.
Doch das Wort „Quelle“ hat auch in der Bibel eine große Bedeutung. Die Quelle wird als natürliches Bild der Unendlichkeit dargestellt. Eine Quelle sprudelt aus eigener, geheimnisvoller Kraft und gibt etwas, dass das Leben erfrischend und lebhaft macht. In der Bibel wird Gott als Quelle der Liebe und des Lebensmutes beschrieben. Die Quelle ist ein Bild für “Gott, dem Schöpfer“ geworden: unerschöpflich, ewig, unbegreiflich und immer da. In Offenbarung 21 Vers 6 steht “Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.”
Retter
In der Bibel wird Jesus oft als Retter bezeichnet. Den von Gott versprochenen Retter, dem die Weltherrschaft übertragen werden soll. Doch wie kommt es dazu? Kurz nach der Geburt Jesu wies bereits ein Engel den Hirten darauf hin, dass der ersehnte Retter geboren ist (Lukas 2, 11). Doch auch Jesus selbst bezeichnete sich in Johannes 14 Vers 6 als Retter der Menschen und als der Weg, der zum Vater führt. Denn Jesus ist der Retter, der uns von unserer Schuld befreit und den Weg zu Gott frei gemacht hat.
Samariter
Zur Zeit Jesu galten Samariter bei den Juden als Außenseiter – man mied sie, es gab religiöse Spannungen. Umso überraschender ist Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25–37). Dort hilft ein Samariter einem Verletzten, den zuvor ein Priester und ein Levit ignoriert hatten. Jesus stellt damit klar: Nächstenliebe kennt keine Grenzen. Entscheidend ist nicht, woher jemand kommt, sondern ob er bereit ist zu helfen. Eine Provokation – damals wie heute.
Schriftgelehrte
Die Theologen des alten Israels hießen Schriftgelehrte - unter diesem Sammelbegriff tummelten sich eine Reihe höchst unterschiedlicher Gruppierungen.
- Die bekannteste dieser Gruppen ist mit Sicherheit die der Pharisäer. Ihr Name bedeutet „Die Abgesonderten“. Sie sahen ihre Aufgabe darin, das Gesetz Moses streng zu befolgen. Sie legten viel Wert auf die „Überlieferungen der Väter“, die sie zu einem zweiten Gesetz ausbauten. Dabei kam ein Katalog mit hunderten Einzelgeboten heraus, an die sich der fromme Jude tunlichst zu halten hatte, wollte er Gottes Zorn nicht spüren. Jesus kritisierte die Pharisäer häufig. Er warf ihnen vor, ihre Frömmigkeit an die große Glocke zu hängen. Sie ließen sich bei ihren Gebeten gerne öffentlich sehen, sie zahlten möglichst für alle sichtbar ihre Tempelsteuer und ließen sich offen darüber aus, wie unfromm alle anderen seien. Die Pharisäer waren schließlich auch diejenigen, die die Verhaftung und Kreuzigung von Jesus maßgeblich vorantrieben.
- Die Sadduzäer vertraten ein Kontrastprogramm zu den Pharisäern. Sie lehnten alle Offenbarungen außer den fünf Büchern Mose ab, selbst die Propheten achteten sie gering. Sie bestritten die Existenz von Engeln und das Weiterleben nach dem Tod. Sie erwarteten keinen Messias. Sie waren Rationalisten und Opportunisten. Ihr Ziel war, an der Macht zu bleiben, weshalb sie sich dem jeweils Herrschenden anbiederten. Gerade deshalb war Jesus ihnen gefährlich – denn es wäre fatal für sie gewesen, wenn die Römer ihnen die Macht entzogen hätten, weil sie mit einem religiösen Unruhestifter nicht fertig wurden. Der Hoheprieser Kaijaphas, der Jesus festnehmen und vor den römischen Statthalter Pilatus zerren ließ, gehörte zu den Sadduzäern.
See Genezareth
Der See Genezareth ist ein Süßwassersee im Norden Israels – etwa 21 Kilometer lang, 13 Kilometer breit. In der Bibel wird er auch „See von Tiberias“ oder „See von Galiläa“ genannt. Für Jesus war dieser Ort zentral: Viele seiner Jünger – darunter Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes – waren Fischer am See. Jesus rief sie direkt von ihren Booten weg in seine Nachfolge (Markus 1,16–20). Hier stillte er einen Sturm, um seine Freunde von Angst zu befreien (Markus 4,35–41). Hier ging er übers Wasser und forderte Petrus heraus, es ihm gleichzutun (Matthäus 14,22–33). Und nach seiner Auferstehung begegnete er seinen Jüngern erneut am Ufer – mit Frühstück am Kohlenfeuer (Johannes 21).
Segen
Der Segensbegriff zieht sich durch die gesamte Bibel – vom ersten Schöpfungsbericht bis zur Offenbarung. Gott segnet Adam und Eva (1. Mose 1,28). Später verspricht er Abraham: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein“ (1. Mose 12,2). Segen bedeutet: Gott spricht Leben, Schutz, Gedeihen und Nähe zu. Es ist ein aktives „Ja“ Gottes zum Menschen – nicht als Belohnung, sondern aus Gnade.
Im Alltag Israels spielte Segen eine große Rolle: Väter segneten ihre Kinder (z. B. Isaak Jakob – 1. Mose 27), Priester segneten das Volk (4. Mose 6,24–26). Der sogenannte „Aaronitische Segen“ ist bis heute fester Bestandteil vieler christlicher Gottesdienste. Segen ist dabei mehr als ein gutes Wort – er bringt die Wirklichkeit Gottes ins Leben.
Jesus führt diese Segenspraxis fort: Er segnet Kinder (Markus 10,16), spricht Segen über Menschen aus, die benachteiligt sind (Matthäus 5,1–12) und macht deutlich, dass Gottes Segen oft gerade dort spürbar wird, wo menschlich wenig zu erwarten ist. Nach der Auferstehung sendet er seine Jünger mit einem Segen in die Welt (Lukas 24,50).
Im Neuen Testament wird deutlich: Segen ist nicht mehr an Orte, Rituale oder bestimmte Personen gebunden. Durch Christus und den Heiligen Geist dürfen alle Glaubenden selbst Träger und Weitergeber von Segen sein (1. Petrus 3,9). Segen ist also Geschenk – und zugleich Aufgabe: Segen empfangen heißt auch, anderen zum Segen zu werden.
Taufe
Die Evangelien berichten von Johannes dem Täufer, der die Menschen „als Zeichen der Umkehr“ im Jordan taufte. Nach übereinstimmenden Berichten zählte auch Jesus zu den Täuflingen. Jesus selbst taufte nicht, beauftragte aber seine Jünger damit, die dies auch schon zu seinen Lebzeiten taten (Joh. 4,1f). Das Matthäusevangelium endet schließlich mit dem sogenannten Taufbefehl.
Im Unterschied zur Johannestaufe („Umkehr“) ist die christliche Taufe laut Paulus mit der Gabe des Heiligen Geistes verknüpft (Apg. 19, 1ff). Schon in der frühen Christenheit trat das Bekenntnis des Glaubens hinzu.
Theologisch umstritten ist, ob auch Kleinkinder getauft werden dürfen, wie es Usus in der evangelischen, der katholischen und der orthodoxen Kirche ist. Befürworter berufen sich auf die neutestamentlichen Berichte über „Haustaufen“. Viele Freikirchen und christliche Gemeinschaften praktizieren und akzeptieren dagegen ausschließlich die „Gläubigentaufe“.
Tempel
Der Tempel in Jerusalem war zur Zeit Jesu das religiöse Zentrum Israels – der Ort für Opfer, Gebet und Gottesdienst. Für viele galt er als der Ort, an dem Gott selbst wohnt. Doch Jesus bringt eine neue Sicht: Er nennt seinen Körper den Tempel (Johannes 2,19–21) und zeigt, dass Gottes Nähe nicht an Gebäude gebunden ist. Nach seiner Auferstehung verstehen Christen: Gott wohnt durch seinen Geist in den Menschen selbst (1. Korinther 3,16). Nähe zu Gott ist nun überall möglich.
Thomas
Thomas gehört zu den zwölf Jüngern und ist besonders bekannt durch seine Zweifel an der Auferstehung Jesu (der sprichwörtlich "ungläubige Thomas"). Als die anderen Jünger berichten, Jesus sei ihnen erschienen, sagt er: „Wenn ich nicht seine Wunden sehe und berühre, glaube ich nicht“ (Johannes 20,25). Doch als Jesus ihm acht Tage später begegnet, fällt Thomas auf die Knie: „Mein Herr und mein Gott!“ (Johannes 20,28). Thomas war nicht nur ein Zweifler, sondern auch mutig: Als Jesus nach Judäa gehen will, wo man ihn töten möchte, ist Thomas bereit, mit ihm zu sterben (Johannes 11,16). In Thomas finden sich viele wieder, die nicht blind glauben können, sondern ehrlich ringen. Seine Geschichte zeigt: Jesus weist Zweifel nicht ab – er begegnet ihnen.
Laut einiger Überlieferungen reiste Thomas später bis nach Indien, um dort das Evangelium zu verkünden.
Umkehr
Die Umkehr lässt sich definieren als „das Abwenden von der Sünde und dem Hinwenden zu Gott”. Als Zeichen dieser Umkehr setzte Johannes der Täufer „die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden“ (Markus 1,4; Lukas 3,3). Die Bibel gibt uns wieder, das wahre Umkehr eine Änderung der Taten zur Folge haben wird (Lukas 3,8-14; Apostelgeschichte 3,19).
In Matthäus 4 Vers 17 steht „Kehrt um, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“. Damit forderte Jesus seine Mitmenschen auf. Dies war der Kern seiner Botschaft. Umkehr ist für uns Christen somit ein zentraler Begriff. Denn erst durch die Umkehr zu Gott werden wir zum Christen.
Für den Begriff „Umkehr“ gibt es verschiedene Definitionen wie „Buße, Bekehrung...“. Im Griechischen heißt es „metanoia“, wörtlich übersetzt „Umsinnung“. Es geht um eine neue Denk- und Verhaltensweise. Eine neue Ausrichtung auf das Leben und einen neuen Blick auf die Wirklichkeit.
Vaterunser
Das Vaterunser ist vielleicht das bekannteste Gebet der Welt. In jedem Fall das von Christen weltweit am meisten gesprochene. Der Evangelist Matthäus berichtet (6,9-13), dass Jesus selbst seine Anhänger diese Worte so gelehrt hat. Eine kürzere Fassung findet sich bei Lukas (11,2-4). Es gilt als wahrscheinlich, dass das Vaterunser bereits in der Urchristenheit Ende des 1. Jahrhunderts einen Platz im Gottesdienst und auch der persönlichen Andacht hatte.
Wunder
In der Bibel wird immer wieder von Wundern berichtet. Zum Beispiel die Befreiung des Volkes Israel aus der Versklavung in Ägypten. Wunder zeigen Gottes Wirklichkeit und Allmacht, seine Größe und Liebe. Auch von den Wundertaten Jesus, also auf wunderbare Weise vollbrachte, erstaunliche Taten, die Aufsehen erregen oder unbegreiflich erscheinen, wird berichtet.
Jesus vollbringt immer wieder solche Wunder: Heilungen, Austreibung von Dämonen oder z.B. die Stilllegung des Sturmes. Zu den berühmten Wundertaten Jesus zählen “die Speisung der 5000“ (Mk 6,35–44; Mt 14,13–21; Lk 9,10–17; Joh 6,1–13) und Heilung eines Gelähmten durch Sündenvergebung (Lk 5,17–26). Doch dies ist nur ein Teil von seinen vielen Wundern.
Im neuen Testament werden Wunder als „Zeichen“ bezeichnet. Denn sie zeigen, „wer Jesus wirklich ist“. In den Evangelien und in einigen später entstandenen Apokryphen (Schriften) wird von den Wundertaten Jesu in Galiläa, Judäa und Jerusalem erzählt.
Zachäus
Zachäus lebte in Jericho und war dort oberster Zöllner – also verantwortlich für das Eintreiben von Steuern im Auftrag der Römer. Viele verachteten ihn deshalb als Kollaborateur und Betrüger. Doch als Jesus in die Stadt kam, kletterte Zachäus neugierig auf einen Baum, um ihn zu sehen. Jesus sprach ihn direkt an – und kehrte bei ihm ein. Die Begegnung veränderte Zachäus grundlegend: Er versprach, Unrecht wiedergutzumachen. Eine Geschichte über Sehnsucht, Gnade und Neuanfang. (Lukas 19,1–10)
Zeloten
Die Zeloten waren so etwas wie die Widerstandskämpfer des Judentums. Sie scheuten nicht davor zurück, mit Gewalt für die Durchsetzung ihrer religiösen Überzeugung zu kämpfen. Ihr Hauptfeind waren die Römer, denen sie schadeten, wo immer sie ihnen begegneten: Sie überfielen Einzelposten, störten den Nachschub oder töteten Sympathisanten. Im Grunde waren sie eine terroristische Untergrundbewegung, die mit Guerillataktik das Judentum von den schädlichen Einflüssen von außen befreien wollte.
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