Nach Pakistans hartem Vorgehen gegen angeblich antiislamische Internetseiten ist in dem Land nun ein spezielles Facebook-Angebot für Muslime entwickelt worden. Sechs Computer-Spezialisten im ostpakistanischen Lahore haben das soziale Netzwerk «Millatfacebook» gegründet, wie die pakistanische Zeitung «Dawn» am Freitag berichtete.
Vor einer Woche hatte Pakistans Regierung beliebte Webseiten wie Facebook, YouTube und Twitter gesperrt. Anwälte hatten dies beim Gericht beantragt, nachdem eine Facebook-Gruppe dazu aufgerufen hatte, den islamischen Glaubensstifter Mohammed zu zeichnen. Abbildungen des Propheten sind dem Islam zufolge strikt verboten. Inzwischen sind die gesperrten Webseiten teilweise wieder freigegeben worden.
Das Netzwerk «Millatfacebook» hofft darauf, die über 1,6 Milliarden Muslime weltweit zu verbinden. Es ist Pakistans erstes, eigenes soziales Netzwerk. Auch freundlich gesonnene Nicht-Muslime seien auf der Seite willkommen, hießt es. Wie das Facebook-Vorbild aus Kalifornien gibt das pakistanische «Millatfacebook» den Nutzern die Möglichkeit, Fotos und Videos zu veröffentlichen, aber auch Chats und Diskussionen abzuhalten. «Millat» bedeutet in der pakistanischen Landessprache Urdu «Nation von Muslimen». Die Seite gibt an, bereits 4.300 Mitglieder in den vergangenen drei Tagen bekommen zu haben. Das internationale Facebook hat in Pakistan Schätzungen zufolge rund zwei Millionen Nutzer.
(Quelle: epd)
