Der umstrittene Anatom und Plastinator Gunther von Hagens darf in Berlin keine öffentlichen Schausektionen an menschlichen Leichen vornehmen.

Das Verwaltungsgericht Berlin habe ein entsprechendes Verbot des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg einstweilen bestätigt, teilte eine Gerichtsprecher am Montag mit (VG 22 A 177.09).

Hagens wollte den Angaben zufolge in einem abgeteilten Bereich seiner Ausstellung «Körperwelten», die noch bis Ende August im Postbahnhof am Ostbahnhof in Berlin-Friedrichshain gezeigt wird, zwei konservierte menschliche Leichen öffentlich sezieren und präparieren. Das wurde ihm von dem Bezirksamt unter Berufung auf das Sektions- und Bestattungsgesetz untersagt. Dagegen legte er vor dem Verwaltungsgericht Berlin Widerspruch ein, der jetzt zurückgewiesen wurde.

Die Richter begründeten ihre Entscheidung unter anderem mit Artikel 1 des Grundgesetzes, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist. Dies gelte auch für Verstorbene. Auf das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit könne sich Hagens im vorliegenden Fall nicht berufen.

Laut Sektionsgesetz seien anatomische Sektionen nur zulässig, wenn sie zur Ausbildung des Nachwuchses im medizinischen und naturwissenschaftlichen Berufen beziehungsweise zum Zwecke der Lehre und Forschung stattfinden. Diese strengen Anforderungen würden bei der Ausstellung mit zahlenden Besuchern nicht erfüllt. Gegen den Beschluss kann beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg Beschwerde eingelegt werden.

(Quelle: epd)