Die Vereinten Nationen werden das Ziel, die Armut auf der Welt bis 2015 zu halbieren, verfehlen. Bei der Vorstellung des Jahresberichts in Genf am Montag erklärte die UN-Handelsorganisation Unctad, dass das Erreichen der sogenannten Millenniumsziele (MDGs) „praktisch unmöglich“ sei. Schuld daran sei die globale Wirtschafts- und Finanzkrise.
Durch die Wirtschaftkrise, so Unctad, werde der Welthandel dieses Jahr um mindestens elf Prozent einbrechen. In den Entwicklungsländern in Afrika, Lateinamerika und Nahost sei deshalb mit gar keinem Wirtschaftswachstum oder einen Zurückgehen des Bruttoinlandsprodukts zu rechnen. Der Fortschritt der letzten Jahre während des Weltwirtschaftsbooms könne deshalb nicht weitergeführt werden.
Entwicklungshelfer fürchten jetzt, dass die Krise nur ein Vorwand ist, die Hilfsmittel für die Dritte-Welt-Länder weiter zu kürzen. Schließlich, so der Kampagnenleiter der Hilfsorganisation Oxfam Jörn Kalinski, hatten die reichen Länder „schon vor der Krise ihr Versprechen 0,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts für die Entwicklungshilfe auszugeben, nicht eingehalten.“ Doch er mahnt: „Ein ‚Wir zuerst!’ wäre moralisch verwerflich und politisch kurzsichtig.“
In den Millenniums-Entwicklungsziele haben weltweit 192 UN-Mitgliedsstaaten das öffentliche Versprechen abgegeben, die extreme Armut und Arbeitslosigkeit auf der Welt drastisch zu senken und Bildungs- sowie Gesundheitssysteme aufzubauen. Diese im Jahr 2000 vereinbarten Millenniumsziele sollten bis 2015 erreicht werden.
(Quelle: jesus.de)
