Das Pop-Oratorium "Die Zehn Gebote" ist nur eines von zahlreichen christlichen Projekten zur Kulturhauptstadt "Ruhr 2010". Die Kirchen im Ruhrgebiet wollen in diesem Jahr zeigen, dass Gott auch da berührt, wo man ihn vielleicht nicht erwartet – etwa im Gefängnis, an der Autobahnraststätte oder mitten im Einkaufszentrum.
Über 3.000 Sängerinnen und Sänger werden am Sonntag in der Dortmunder Westfalenhalle von den Zehn Geboten singen. Schon seit Monaten ist das gleichnamige Musical von Dieter Falk und Michael Kunze ausverkauft – und es bildet erst den Auftakt des christlichen Programms im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kulturhauptstadt "Ruhr 2010". Dass die Kirchen Teil der Kultur sind, für die das Ruhrgebiet stehen soll, haben auch die Organisatoren nicht vergessen. Entsprechend vielfältig und innovativ sind die kirchlichen Projekte.
Neben den "Zehn Geboten" soll etwa das "Henze-Projekt" zeigen, dass auch die Kirche moderne Medien zu nutzen weiß. "Babel" ist das Thema der Zusammenarbeit zwischen sieben Kirchen im Ruhrgebiet. In der Woche vor Pfingsten veranstalten die Kantoren dort sieben Konzerte. In der Nacht zum Pfingstmontag sollen alle Kirchen medial vernetzt werden – so wird etwa das preisgekrönte Film-Drama "Babel" auf die Leinwand gebracht und das Stück "Tacet – 4’33" von John Cage aufgeführt. Letzteres wird, wie auch der Film, zugleich in allen Kirchen gezeigt, allerdings in unterschiedlichen Umsetzungen.
Die Ausstellung "Schattenkultur" ist ein Projekt der Evangelischen Landeskirchen im Rheinland und Westfalen und dem Bistum Essen. Es will zeigen: Auch der Strafvollzug ist Teil der gesellschaftlichen Kultur. Zentraler Veranstaltungsort ist das "Alte Hafthaus" in Moers. Dort wird es von Mai bis September Ausstellungen zur Geschichte des Strafvollzuges und eine Veranstaltungsreihe zu aktuellen Fragestellungen des Strafvollzuges Nordrhein-Westfalen geben. Darüber hinaus sind Kultur- und Kunstprojekte mit Gefangenen geplant.
Die "Church Tours Ruhr" sollen Besucher des Ruhrgebiets mit den Kirchen der Region vertraut machen. Interessierte können Tagesreisen zu den bedeutendsten Gotteshäusern des Ruhrgebiets unternehmen – mit der "Night Line" auch nachts. Eine intensivere, wenn auch unbequemere Art des Reisens lernen hingegen die "Pott-Pilger" kennen. Im Rahmen der Kulturhauptstadt können sie durch das Ruhrgebiet wandern. "Dort wo sich der eigene Alltag abspielt, mit den großen und kleinen Inseln der Ruhe, mit den persönlichen und beruflichen Anforderungen, das ist ‚Pilgern im Pott’", kündigen die Veranstalter an. Dabei führt der Weg der Gottsuchenden etwa mitten durch ein geschäftiges Einkaufszentrum.
Dass Gott auch da zu finden ist, wo der größte Trubel herrscht, soll auch eine neue Autobahnkirche an der A40 nahe Bochum zeigen, die eigens zur Kulturhauptstadt eingeweiht wird. Zudem soll es eine "Nacht der offenen Gottes- und Gebetshäuser" und einen "Tag der Religionen" geben, der verschiedene Glaubensgemeinschaften gemeinsam begehen. Das "Martin Luther Forum Ruhr" will als Kulturzentrum über die Ursprünge des Protestantismus informieren.
(Quelle: Christliches Medienmagazin Pro)