Einige hundert Homosexuelle haben am Sonntag bei einer katholischen Messe im niederländischen Den Bosch gegen ihren Ausschluss von der Kommunion protestiert.
Die Demonstranten verließen die Messe unter lauten Protesten, nachdem der Priester deutlich gemacht habe, dass die römisch-katholische Kirche Homosexuelle nicht zum Abendmahl zulasse, teilte der Verband der niederländischen Homosexuellen in Amsterdam mit.
Schwulenverbände hatten Gläubige aufgerufen, die Eucharistiefeier in Den Bosch demonstrativ zu besuchen. Daraufhin hatte das Bistum beschlossen, an diesem Sonntag keine Kommunion auszuteilen.
Anlass für die Demonstration war die Weigerung eines Priesters während des Karnevals den homosexuellen Karnevalsprinzen zum Abendmahl zuzulassen. Die Homosexuellenverbände erstatteten Strafanzeige gegen den Priester wegen Diskriminierung. Der konservative katholische Bischof von Den Bosch, Antoon Hurkmans, erklärte, dass Homosexualität widernatürlich sei und Schwule und Lesben daher die Hostie nicht empfangen dürften.
Vor dem Gottesdienst hatten die Demonstranten, darunter auch zahlreiche heterosexuelle Symphatisanten, in rosa Papier gewickelte Hostien und Aufkleber mit der Aufschrift «Jesus liebt jeden» verteilt. Einige waren mit rosa Perücken erschienen und trugen Regenschirme mit dem Regenbogenzeichen, dem internationalen Symbol der Homosexuellenbewegung. Private Sicherheitsdienste, Ordner der Kathedrale und Polizei sollten Störungen des Gottesdienstes verhindern. Die Polizei griff nach Angaben der katholischen Kirche nicht ein.
Zu den Gottesdienstbesuchern gehörte auch die Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei, Liliane Ploumen. Im niederländischen Radio sagte sie, sie schäme sich für ihre Kirche. Die Schwulenverbände wollen die demonstrativen Kirchenbesuche in den nächsten sechs Wochen wiederholen.
(Quelle: epd)