Auf dem Zweiten Ökumenischen Kirchentag in München soll eine orthodoxe Vesper die Christen näher zusammenbringen. «Diese Vesper ist ein Symbol für die erweiterte Gemeinschaft und das christliche Engagement in der Gesellschaft», sagte der evangelische Kirchentagspräsident, der Medizinprofessor Eckhard Nagel, am Freitag in München.

Im Anschluss an einen gemeinsamen Vespergottesdienst sollen an 1.000 Tischen in der Innenstadt gesegnetes Brot, sowie Äpfel, Öl und Wasser geteilt werden.

 Zu der Vesperfeier, auch Artoklasia genannt, rechnen die Veranstalter mit rund 10.000 Teilnehmern. Sie stehe schon in der Vorbereitungsphase im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Dies zeige, dass sich die Ökumene verändert habe, erklärte Nagel weiter. Das Symbol des Tisches solle bei dieser Feier nicht mit Abendmahl und Eucharistie, sondern mit der Gastfreundschaft Jesu in Verbindung gebracht werden, der ohne Rücksicht auf Unterschiede alle Menschen zu sich eingeladen habe, betonte der Kirchentagspräsident.

 Das Präsidium des Kirchentages ökumenisch zu besetzen, sei eine «mutige Entscheidung» gewesen, sagte der orthodoxe Erzpriester Constantin Miron, der mit zwei weiteren Beauftragten die «Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland» im Gemeinsamen Präsidiums des Kirchentages vertritt. Bei der Vorbereitung der Vesper hätten sich die Kirchen bereits näher kennengelernt. Dass die Ökumene stagniere sei falsch, der Gewinn der Zusammenarbeit werde bei der Vesper «mit den Händen greifbar, fühlbar und schmeckbar» sein, erklärte Miron.

 Die orthodoxe Glaubensgemeinschaft besser kennenzulernen und ihre inneren Befindlichkeiten zu verstehen, sei wichtig für die Ökumene, betonte der katholische Präsident des Kirchentages, Alois Glück. Er wünsche sich, dass der Impuls des Kirchentages in die Gemeinden getragen werde, um auch dort die Zusammenarbeit selbstverständlicher zu machen.

 Neben der Vesper sind zahlreiche weitere Veranstaltungen mit orthodoxer Beteiligung geplant. Der Zweite Ökumenische Kirchentag wird vom 12. bis 16. Mai in München gefeiert. Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Dauerteilnehmer.

(Quelle: epd)