Christine und Carsten haben sich über eine christliche Partnerschaftsbörse gefunden – danach ging alles ganz schnell.
Sie haben einander bei himmlischplaudern.de entdeckt. Wie kam es dann zur ersten Begegnung?
Christine: Man sieht ja, wer auf dem Profil schon mal vorbei geschaut hat. Ich habe dann gehofft, dass eine Nachricht von ihm kommt, es kam aber längere Zeit nichts. Irgendwann hat er mich dann aber doch angeschrieben.
Carsten: Von meiner Seite gab es erst ein bisschen Zurückhaltung, weil ich zunächst im näheren Umkreis von 50 Kilometern gesucht habe. Da ich aber in meinem Radius nicht fündig geworden bin, habe ich ihn später erweitert. Christine hat in Bensheim (zwischen Darmstadt und Heidelberg) gewohnt, ich in Stuttgart. Da liegen etwa 150 Kilometer dazwischen. Zu weit, um abends noch mal schnell beim anderen vorbeizuschauen. Das wollte ich eigentlich nicht. Als ich dann meine Eltern in Norddeutschland besucht habe, habe ich einen Zwischenstopp in Bensheim eingelegt. Auf der Rückfahrt dann nochmal. Das war im April 2014.
Wie war die allererste Begegnung?
Carsten: Wir haben uns in Bensheim in einem Café getroffen und uns sofort erkannt.
Christine: Das ist nicht unbedingt selbstverständlich.
Carsten: Ja, genau. Manche stellen Fake-Profile von sich auf die Internetseiten. Da sieht das Gegenüber im wirklichen Leben dann plötzlich ganz anders aus oder ist einige Jahre älter. Aber in unserem Fall traf das eins zu eins zu, was wir von einander gelesen und gesehen hatten. Bei uns gab es keine Fakes oder Unwahrheiten im Profil. An das erste Kennenlernen kann ich mich noch gut erinnern. Wir waren natürlich aufgeregt, auch wenn wir schon ein bisschen älter sind. Es war ein schönes erstes Treffen.
Christine: Es war bei uns beiden so, dass wir das gerne wiederholen und uns näher kennenlernen wollten. Wir haben uns ja nur zwei, drei Stunden lang getroffen. Carsten war auf der Durchreise nach Ostfriesland.
Was hat Sie aneinander fasziniert?
Carsten: Mir hat schon allein ihr Äußeres gefallen, ich fand ihre Art lieb. So hab mich dann in sie verguckt. Das war Grund genug, nicht mehr weiter zu suchen. Ich habe innerlich gefühlt: Das ist es jetzt! Weiteres Suchen würde nichts bringen. Und dann habe ich mich von himmlischplaudern.de abgemeldet.
Christine: Er hat mir von Anfang an sehr gut gefallen, war ruhig, offen, bodenständig. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob das auf Gegenseitigkeit beruht, weil er beim ersten Treffen ständig mit dem Fuß unter dem Tisch getrippelt hat. Ich wusste nicht, ob er dringend gehen will oder ob das Aufregung ist. Er war dann wohl doch Letzteres, Gott sei Dank.
Carsten: Das war die Aufregung, nichts falsch machen zu wollen.
Christine: Nachdem wir uns dann näher kennengelernt haben, haben wir festgestellt, dass es viele gemeinsame Wünsche und Perspektiven gibt. Wir hatten auch beide noch den Wunsch nach Familiengründung. Das hat einfach gut gepasst.
Wie schwer fällt es, so eine Entscheidung zu fällen, wenn man nicht mehr Mitte zwanzig ist?
Carsten: Man denkt schon ein bisschen intensiver darüber nach, was man macht. Wir sind auch geprägt durch die Vergangenheit und das, was wir erlebt hat. Jüngere sind wahrscheinlich spontaner.
Christine: Ich denke, dass man auf der anderen Seite aber eher weiß, was man sucht oder was man eben nicht mehr möchte. Und auch ein stückweit aus Fehlern gelernt hat. Ich sehe darin eher einen Vorteil.
Was wollten Sie denn auf jeden Fall vermeiden?
Carsten: Weitere Enttäuschungen.
Christine: Unverbindlichkeit. Ich habe festgestellt, dass es heutzutage wirklich schwer ist, Männer kennenzulernen, die ehrlich und verbindlich sind. Das ist eine gefährliche Seite des Internets, diese Schnelllebigkeit. Man springt einfach zum nächsten Profil, wenn man den Eindruck gewinnt, dass jemand „besseres“ wartet. Mir ist es sehr wichtig zu spüren, dass jemandem authentisch ist und auf etwas Festes ausgerichtet.
Carsten: Ich habe das als Führung Gottes erlebt, denn gerade als ich Christine kennengelernt habe, wurden bei meiner Firma in Stuttgart Arbeitsplätze abgebaut. Ich war also gezwungen, mir nach über 20 Jahren etwas Neues zu suchen. Christine gab mir den Tipp, mich bei einer für mich von der Branche her interessanten Firma in Heidelberg zu bewerben. Dort habe ich dann sofort eine Anstellung gefunden. Heidelberg und Bensheim liegen ja lediglich 30, 40 Kilometer auseinander, sodass wir uns wesentlich häufiger sehen konnten.
Fiel es Ihnen schwer, sich auf den Lebensalltag mit dem anderen einzustellen?
Carsten: Mir ist das leicht gefallen. Wir hatten anfangs das Problem, dass Christines Wohnung ein bisschen klein war. Meine Sachen waren größtenteils im Keller gelagert, bis wir uns dann ein Haus gekauft haben.
Christine: Das haben wir dennoch gut geschafft. Viele sagen, wenn man älter ist oder längere Zeit Single, dann sei das gar nicht so einfach. Uns beiden ist es aber sehr leicht gefallen. Immerhin haben wir die Feuerprobe mit nur 54 Quadratmetern Wohnfläche nach der Hochzeit gut gemeistert. Wir freuen uns jetzt natürlich aber umso mehr über den dreifachen Platz.
Sie werden bald Eltern …
Carsten: Dafür sind wir sehr dankbar.
Christine: Das ist nicht selbstverständlich. Für uns war es ein Wunder von Gott, weil nicht klar war, ob das noch funktionieren wird.
Sie waren noch nie verheiratet?
Christine: Nein, wir waren beide noch nie verheiratet und haben auch keine Kinder aus vorigen Beziehungen. Wir freuen uns daher sehr, dass das mit der Ehe und Familiengründung noch geklappt hat. Es lohnt sich, bei der Partnersuche dran zu bleiben, auch wenn es etwas länger dauert. Ich bekomme im Freundeskreis mit, dass viele mit Mitte oder Ende dreißig noch auf der Suche sind. Da will ich Mut machen, denn es ist nie zu spät!
Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Christof Klenk.
Das vollständige Interview sowie viele weitere spannende Artikel zum Thema Partnerschaft und Familie können Sie demnächst in der Zeitschrift Family nachlesen.