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60 Jahre nach der Gründung: Zentralrat der Juden will aus «Dauermeckerecke» heraus

60 Jahre nach seiner Gründung will der Zentralrat der Juden in Deutschland nicht länger nur die Rolle des moralischen Wächters ausfüllen. «Wir wollen aus der Dauermeckerecke heraus», sagte Vizepräsident Dieter Graumann dem epd in Frankfurt. Die Erinnerung an den Holocaust werde zwar zentral bleiben, aber der Zentralrat wolle künftig stärker das Judentum als politische und religiöse Kraftquelle thematisieren und seine Vielfalt darstellen.

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 Der Zentralrat der Juden wurde am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main gegründet. Damals lebten noch rund 15.000 Juden in der Bundesrepublik. Heute sind es durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion rund 110.000. Davon vertritt der Zentralrat etwa 106.000, vor allem orthodox geprägte Juden.

 «Die Öffentlichkeit nimmt uns oft nur in zwei Rollen wahr: als traurige Opfer von früher oder als lästige Dauermahner von heute», sagte Graumann. Durch die Einwanderung der Juden aus Osteuropa seien die jüdischen Gemeinden seit 1990 vielfältiger geworden. Nach außen und nach innen müsse der Zentralrat diese Pluralität als positive Herausforderung annehmen. Manches sei dadurch schwieriger geworden, aber insgesamt sei die Pluralität eine Bereicherung.

 Einen Festakt zum Gründungstag wird es nicht geben. Erst bei der regulären Jahrestagung im November soll das Jubiläum gewürdigt werden. Zugleich wird dabei ein neuer Präsident des Zentralrats gewählt, weil die derzeitige Präsidentin Charlotte Knobloch nach verbandsinternen Querelen nicht wieder kandidiert. Graumann gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge.

 Knobloch habe eine Lebensleistung für die jüdische Gemeinschaft erbracht, «vor der ich nur den Hut ziehen kann», sagte Graumann. Sie habe den Zentralrat kraftvoll geführt und mit Würde repräsentiert. «Für diese Leistung verdient sie jeden Respekt. Meinen hat sie», sagte der Vizepräsident.

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 Nach dem Tod des damaligen Präsidenten Paul Spiegel wurde Knobloch 2005 zur neuen Präsidentin gewählt. Die 77-Jährige ist in der Spitze des Dachverbandes die letzte Holocaust-Überlebende. Ihre Stellvertreter Salomon Korn und Graumann sind Nachkommen von Überlebenden der Schoah.

(Quelle: epd)

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