Kirsten Fehrs ist zur neuen Hamburger Bischöfin gewählt worden. Die 49-Jährige setzte sich am Freitagabend bei der Wahl im Hamburger Michel in vier Abstimmungsrunden gegen die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr (45), durch.
Fehrs hatte in den ersten drei Wahlgängen bis zu sechs Stimmen vor Bahr gelegen, die notwendige Mehrheit von 71 Stimmen bei 140 wahlberechtigten Synodalen aber jeweils verfehlt. Nach dem vom Wahlgesetz vorgesehenen Ausscheiden Bahrs bekam Fehrs im vierten Wahlgang 97 Stimmen von 118 anwesenden Mitgliedern der Synode. Fehrs ist damit Nachfolgerin der weltweit ersten lutherischen Bischöfin Maria Jepsen (66), die nach 18 Dienstjahren im
Juli 2010 zurückgetreten war. Die neue Bischöfin wird ihr Amt
voraussichtlich erst im Spätherbst antreten.
Die neue Hamburger Bischöfin sieht die Spannung zwischen Arm und Reich als wichtigstes Thema ihrer Amtszeit. Es sei Aufgabe der Kirche, hier die Stimme zu erheben und darüber das Gespräch mit Wirtschaft und Politik zu suchen, sagte die bisherige Pröpstin nach ihrer Wahl. Sie werde auch das kritische Gespräch mit Juden und Muslimen suchen, kündigte die Theologin an. Der interreligiöse Dialog biete die Chance, in einer Zeit der Gottvergessenheit gemeinsam über Gott zu sprechen.
Fehrs war 2006 zur Pröpstin im Kirchenkreis Hamburg-Ost gewählt worden und hatte zugleich das Amt der Hamburger Hauptpastorin an der City-Kirche St. Jacobi übernommen. Ihre Vorgängerin im Bischofsamt, Maria Jepsen, war im Juli vorigen Jahres im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen in der Gemeinde Ahrensburg zurückgetreten. Untersuchungen der nordelbischen Landeskirche bescheinigten ihr im Nachhinein, korrekt gehandelt zu haben.
(Quelle: epd)
