Für die Kölner Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld ist am Samstag der Grundstein gelegt worden. Vertreter von Politik, islamischen Institutionen und Kirchen betonten, dass die Moschee ein Ort des Dialogs sein solle.
Die Gebetsstätte solle für Offenheit und Toleranz stehen, sagte der nordrhein-westfälische Integrationsbeauftragte Thomas Kufen (CDU). Der Vorsitzende des türkisch-islamischen Verbandes DITIB, Sadi Arslan, bezeichnete die Moschee mit angeschlossenem Kulturzentrum als Wegweiser in eine gemeinsame Zukunft in Köln und in ganz Deutschland.
Vor dem Gelände protestierten nach Polizeiangaben etwa 100 Menschen gegen den Bau. Moschee und Kulturzentrum entstehen an der Zentrale der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), der bundesweit 893 Moscheevereine angehören. Die Baukosten für den halbtransparenten Kuppelbau mit zwei 55 Meter hohen Minaretten werden auf 25 Millionen Euro veranschlagt. Die Bauherren rechnen mit einer Fertigstellung in zwei Jahren.
Von einer «Grundsteinlegung in die Herzen der Menschen» sprach der evangelische Stadtsuperintendent Rolf Domning. Der Theologe erinnerte an die vor einigen Jahren unterzeichnete Friedenserklärung der Religionen in der Domstadt, nach der alle Gläubigen sich für ein friedliches Miteinander engagieren sollen. Monsignore Rainer Fischer, stellvertretender katholischer Stadtdechant, betonte, dass jede Religionsgemeinschaft ein Recht auf ein würdiges Gebäude habe. Fischer äußerte den Wunsch, dass die Moschee ein Ort des Gebets und der Gottergebenheit für alle Menschen werde.
Der islamische Religionspädagoge Bülent Ucar appellierte unterdessen am Samstag in Frankfurt an die mehr als drei Millionen Muslime in Deutschland, deutlicher als bisher ihre Stimme gegen den Islamismus zu erheben. «Wir dürfen uns unsere Religion nicht von einer Minderheit von Extremisten kaputt machen lassen», sagte der Professor von der Universität Osnabrück bei einer Tagung des Landesausländerbeirats Hessen. Obwohl sich die überwältigende Mehrheit vom islamischen Terrorismus distanziere, hätten es die muslimischen Verbände bis heute versäumt, «theologische Oppositionspapiere» zu formulieren.
Der Präsident der türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, sieht in dem Kölner Bauvorhaben ein Zeichen für Religionsfreiheit und ein friedliches Miteinander. Bardakoglu sprach sich bei der Grundsteinlegung dafür aus, dass die Imame in den Moscheen in Deutschland künftig auf Deutsch und Türkisch predigen können sollten. Die DITIB als Dachverband in Deutschland ist personell und organisatorisch eng mit der Religionsbehörde verbunden, die bislang die Imame an die DITIB-Moscheen entsendet.
(Quelle: epd)