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Interreligiöse Feier: Schulanfänger in Hannover starten mit Gottes und Allahs Segen

Unter den mehreren Hunderttausend Kindern, die in diesem Jahr in Deutschland eingeschult werden, gehören die Mädchen und Jungen in Niedersachsen und Bremen zu den ersten. Fast überall werden die Kinder mit Schulanfänger-Gottesdiensten begrüßt. In der Albert-Schweitzer-Grundschule in Hannover gibt es dabei eine in Norddeutschland seltene Besonderheit: Dort wird der Schulanfang mit einer interreligiösen Feier christlich und muslimisch begangen.

In der Turnhalle will die Schule für die Eltern Bänke bereitstellen, die Kinder dürfen sich auf Sportmatten tummeln. Mehr als die Hälfte der ABC-Schützen hier sind Muslime. Pastorin Dorothee Blaffert von der Bethlehem-Gemeinde wird im Talar neben Imam Mohamed Ibrahim aus Wolfsburg stehen, der ebenfalls ein liturgisches Gewand trägt. Eine evangelische Diakonin plant und gestaltet wie bei der Premiere im vergangenen Jahr die Feier genauso mit wie die muslimische Religionslehrerin der Schule.

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Die für Schulen zuständige hannoversche Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track kennt in der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland kein weiteres Beispiel für eine solche Feier in gemeinsamer Verantwortung. Dorothee Blaffert hat die Idee aus den Niederlanden mitgebracht, sie war lange Pastorin in Den Haag. Auch in vielen Orten des Ruhrgebietes werden bei den Einschulungsfeiern bereits verschiedene Religionen einbezogen.

Wie zuvor bereits die westfälische Kirche hat die hannoversche Landeskirche vor drei Jahren einen Leitfaden für Feiern an Schulen herausgegeben, an dem sich auch die Lindener orientieren. In dem Heft unter dem Titel «Warum beten wir eigentlich nicht zusammen» heißt es, gemeinsame Feiern könnten erst am «Ende eines längeren Weges stehen». Die Unterschiede zwischen den Religionen dürften dabei nicht verwischt werden. «Es ist nicht dasselbe, ob wir zu Gott beten oder zu Allah», betont auch Pastorin Blaffert.

In der Turnhalle der Schweitzer-Schule wird die Handpuppe Mimi Pepper der Pastorin und dem Imam Fragen über Engel stellen, um die sich die Feier drehen soll. Mohamed Ibrahim kommt eigens aus Wolfsburg angereist, weil das Team einen Imam dabei haben wollte, der gut Deutsch spricht. Das christliche Vaterunser wird ebenso gesprochen wie ein islamisches Gebet.

„Nicht jeder muss alles mitsprechen“

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«Und nicht jeder muss alles mitsprechen», sagt die Pastorin. Es gehe um den gegenseitigen Respekt. «Wir wollen zeigen, dass man miteinander umgehen und miteinander arbeiten kann», sagt Ibrahim. Für Schulleiterin Beatrix Albrecht steht im Vordergrund: «Die Schulgemeinschaft wird gestärkt.»

Die Gemeinschaft wollte auch Gonza Kaftan fördern, als auf ihre Anregung vor zwei Jahren in Nienhagen bei Celle der muslimische Hodscha im evangelischen Schulanfänger-Gottesdienst erstmals ein Grußwort hielt. Zur Einschulung ihrer Tochter ging es ihr darum, zu betonen: «Die Grundschule ist der Start ins Leben. Da sollten alle Kinder im Klassenzimmer eins sein.» In Nienhagen wird in diesem Jahr der Leiter der muslimischen Gemeinde erneut zu Gast im Gottesdienst sein.

Die Vorfreude auf die Schule und die gespannte Erwartung, in die sich manchmal leise Ängste mischen, sind allen Kindern gemeinsam. In Hannover-Linden soll jedes Kind einen Engel mit auf seinen Weg bekommen – und einen Segensspruch, aus der Bibel und dem Koran.

Quelleepd

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