Das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" beobachtet eine Zunahme der religiös-ideologisch motivierten Christenverfolgung. Beispielländer hierfür seien Nigeria, Pakistan und Syrien, sagte der Menschenrechtsexperte des Hilfswerks, Berthold Pelster, bei der Vorstellung der Dokumentation "Christen in großer Bedrängnis" am Dienstag in München.
Die Untersuchung stellt von Ägypten bis Vietnam 17 Brennpunktländer vor, in denen die Religionsfreiheit vor allem von Christen deutlich bis massiv eingeschränkt ist.
In Nigeria, wo sich die Bevölkerung ungefähr zur Hälfte in Christen und Muslime aufteilt, gehe die radikal-islamische Bewegung Boko Haram gezielt gegen Christen vor, sagte Pelster. Die Gruppe verfolge eine Umwandlung ganz Nigerias in islamisches Gebiet und die umfassende Einführung des islamischen Rechtssytems. Der katholische Bischof von Sokoto, Matthew Hassan Kukah, sieht die Konflikte in Nigeria jedoch nicht als gezielte Christenverfolgung. Boko Haram nutze vielmehr ein durch Unfähigkeit der lokalen Behörden entstandenes politisches Vakuum für ziellose Gewalt, unter der auch viele Muslime litten, sagte der Bischof.
Vor allem US-amerikanische Pfingstkirchen, aber auch viele Medien stellten die Probleme in Nigeria immer wieder als Religionskonflikt zwischen Christen und Muslimen dar. Kukah warf den westlichen Ländern wie den USA oder Deutschland vor, sich nur für Öl und Bodenschätze zu interessieren und den muslimischen Führern mit mehr Respekt zu begegnen als den christlichen.
(Quelle: epd)