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Über die Verhältnisse gelebt: Rheinische Kirche beschließt harten Sparkurs

Die Evangelische Kirche im Rheinland lebt seit Jahren über ihre Verhältnisse. Nun sollen die Ausgaben um ein Drittel gesenkt werden. Die zweitgrößte EKD-Kirche will so ihre «Finanz- und Relevanzkrise» überwinden und wieder in die Offensive kommen.

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Die Evangelische Kirche im Rheinland steht vor einschneidenden Veränderungen: Der Haushalt der zweitgrößten deutschen Landeskirche soll bis 2018 um 20 Millionen Euro gekürzt werden – das entspricht 35 Prozent der bisherigen Ausgaben. Eine Sondersynode billigte am Samstag in Hilden bei Düsseldorf mit großer Mehrheit entsprechende Pläne der Kirchenleitung. Die Aufgabe von Arbeitsbereichen und die Schließung von Einrichtungen seien unvermeidlich, hieß es. Auch betriebsbedingte Kündigungen werden nicht ausgeschlossen.

Es werde aber alles für sozialverträgliche Lösungen getan, sagte Präses Manfred Rekowski. Wo konkret gespart wird, entscheiden die nächsten regulären Landessynoden im Januar 2014 und Anfang 2015. Ohne Tabus kämen im kommenden Jahr alle Arbeitsbereiche auf den Prüfstand, kündigte Rekowski an. Eine «geheime Streichliste» der Kirchenleitung gebe es nicht.

 «Wir haben ein Stück weit über unsere Verhältnisse gelebt», räumte der Präses ein. Über Jahre hinweg wurde auf landeskirchlicher Ebene mehr Geld ausgegeben als eingenommen, 2014 liegt das Haushaltsdefizit bei 7,6 Millionen Euro. Die Finanzkrise habe auch eine Relevanzkrise ausgelöst.

 Nun gehe es darum, die mehr als 2,7 Millionen Mitglieder zählende Landeskirche nicht nur «kleiner zu setzen», sondern sie zukunftssicher aufzustellen und wieder innovationsfähig zu machen. «Haushaltskonsolidierung ist kein Selbstzweck, sondern wir wollen kirchliches Leben gestalten», betonte der Theologe, der seit März an der Spitze der rheinischen Kirche steht. Unabhängig von ihrer Größe und Finanzkraft werde sich die Landeskirche weiter in Gesellschaft und Politik einmischen und ihren Auftrag in Verkündigung und Seelsorge wahrnehmen.

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 Den Umbau der landeskirchlichen Arbeit in dieser Größenordnung nannte Rekowski eine extrem große Herausforderung. «Wir müssen eine veränderungsfähige Kirche werden, die mit leichterem Gepäck unterwegs ist», sagte er. Arbeitsformen und kirchliche Strukturen würden sich tiefgehend verändern.

 Die Landessynode Mitte Januar soll zunächst Kürzungen von acht Millionen Euro im landeskirchlichen Etat beschließen, von denen fünf Millionen bereits innerhalb von zwei Jahren eingespart werden sollen. Als Gründe für die Finanzprobleme wurden sinkende Kirchensteuereinnahmen durch den demografiebedingten Mitgliederrückgang und niedrige Zinsen bei großenteils abgeschmolzenen Rücklagen genannt – unter anderem hatte die Beinahe-Pleite eines eigenen Unternehmens die rheinische Kirche 21,6 Millionen Euro gekostet.

 Die Kirchenkreise und Gemeinden sind von den Kürzungen im landeskirchlichen Etat nicht unmittelbar betroffen, weil sie über die Finanzen auf ihrer Ebene selbst entscheiden. Sie trifft aber ebenso wie die Landeskirche ein Loch in der Versorgungskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte, in die nach dem Willen der Synode künftig mehr Geld fließen soll. Nur rund 30 Prozent der Pensions- und Beihilfeverpflichtungen sind bisher durch angespartes Kapital rückgedeckt – bundesweit der schlechteste Wert unter den Landeskirchen.

(Quelle: epd)

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