Knapp drei Viertel der Deutschen befürworten einer repräsentativen Umfrage zufolge unter bestimmten Bedingungen Gentests an künstlich erzeugten Embryonen außerhalb des Mutterleibs.
Rund ein Fünftel dagegen lehnt die umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID) ab. Das Bielefelder Demoskopie-Institut emnid befragte im Auftrag der «Evangelischen Zeitung» in Hannover und Hamburg und der evangelischen Fernseh-Talkshow «Tacheles» 504 ausgewählte Personen ab 14 Jahren.
Dabei sprachen sich 45 Prozent der Befragten für Gentests aus, um schwere Erbkrankheiten abzuwenden, teilten die Medien am Donnerstag in Hannover mit. 29 Prozent befürworteten die Diagnostik nur dann, wenn damit Tot- oder Fehlgeburten verhindert werden können. 21 Prozent forderten, die Tests zu verbieten. Fünf Prozent waren unentschlossen.
Die Ergebnisse zeigten, dass Ostdeutsche häufiger für eine weitgehende Freigabe plädieren als Westdeutsche, hieß es. Frauen befürworteten die Tests öfter als Männer. Bei der PID werden ausgewählte Embryonen ohne bestimmte Erbschäden in den Mutterleib eingepflanzt. Der Bundestag wird voraussichtlich noch vor der Sommerpause entscheiden, ob die PID erlaubt sein soll.
Die «Tacheles»-Sendung zum Thema «Gentests am Embryo?» wird an diesem Sonntag um 17 Uhr sowie am 17. April um 13 und 22.30 Uhr auf «Phoenix» ausgestrahlt. Gäste sind unter anderen der kurhessische Bischof Martin Hein aus Kassel, die frühere Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) aus Hannover und der Berliner Arzt Matthias Bloechle. Die Sendung wurde am Donnerstagabend in der Marktkirche in Hannover aufgezeichnet.
(Quelle: epd)