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Schlagwort: Wolfgang Huber

Bischof Huber: Drängen auf mehr Kooperation von Religions- und Ethikunterricht

Nach dem gescheiterten Volksentscheid zur Gleichstellung von Religions- und Ethikunterricht an den Berliner Schulen dringt die evangelische Kirche auf eine stärkere Zusammenarbeit zwischen beiden Fächern. Die Bedingungen dafür müssten verbessert werden, forderte Bischof Wolfgang Huber laut Redemanuskript bei der Frühjahrstagung der Landessynode am Freitag in Berlin. Die evangelische Kirche sei zu einer Zusammenarbeit «unter fairen Bedingungen» auch über das bisher erreichte Maß hinaus bereit, sagte er. Zudem müsse sie ihr Möglichstes tun, um das in Berlin freiwillige Fach Religion zu stärken. Dazu werde die Kirche an der Qualität und dem «einladenden Charakter» des Religionsunterrichts arbeiten. Huber würdigte in seinem Bischofswort die friedliche Revolution in der DDR vor 20 Jahren und die Rolle der Kirche in den Umbruchzeiten. «1989 ist für mich die größte historische Wende seit 1945», sagte der Bischof. Zwar sei vieles von dem, was damals gefordert wurde, uneingelöst geblieben. Die Veränderungen, die die friedliche Revolution bewirkt habe, seien jedoch über das hinaus gegangen, «was die meisten von uns erhofft und wofür sie gebetet haben». Zum 75. Jahrestag der evangelischen Synode, mit der sich die Bekennende Kirche 1934 vom Nationalsozialismus distanzierte, würdigte Huber die Barmer Theologische Erklärung als weiterhin verbindliches Bekenntnis. Zwar weise das Dokument mit seinem «Schweigen zu den Angehörigen des jüdischen Volkes und ihrem Geschick» sowie seiner patriarchalen Bezeichnung der Kirche als «Gemeinde von Brüdern» große Lücken auf. Das Nein zum «Versuch, die evangelische Kirche in die Gewalt des nationalsozialistischen Staates zu zwingen», sei jedoch ein Durchbruch gewesen, der «über den Tag hinaus» Bedeutung habe. Die Barmer Theologische Erklärung gilt als zentrales Dokument des Kirchenkampfes in der NS-Zeit. Sie wurde vor 75 Jahren am 31. Mai 1934 verabschiedet.

Bischof Huber: Mehr Bildungsgerechtigkeit an evangelischen Schulen

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat einen stärkeren Einsatz für Chancengleichheit an evangelischen Schulen gefordert. «Gerechtigkeit ist das wichtigste Merkmal von Schulen, die christlichen Maßstäben verpflichtet sind», sagte er am Donnerstag in Halle. Dort nahm der Berliner Bischof am zweiten Kongress evangelischer Schulen in Mitteldeutschland teil. Bei dem eintägigen Treffen in der Saalestadt haben Schulleiter, Lehrer und Eltern evangelischer Schulen aus dem Bereich der mitteldeutschen Kirche unter dem Motto «Schule schafft Chancen» über aktuelle Herausforderungen für Schulen in freier Trägerschaft diskutiert. Eine evangelische Schule sei eine Schule, die einen Raum der Wertschätzung als «Boden der Gerechtigkeit» darstelle, sagte Huber. Dazu gehöre bei christlichen Schulen eine Überwindung des verengten Leistungsbegriffs. «Wir dürfen den Menschen gerade in der derzeitigen Krise nicht als Mittel zum Zweck gesellschaftlicher Nützlichkeit sehen, sondern müssen Respekt vor seiner Würde zeigen». Durch die besondere Stärke evangelischer Schulen bei der individuellen Förderung jedes Schülers trügen sie zu Bildungsgerechtigkeit bei. Genauso ungerecht wie der Ausschluss gesellschaftlicher Gruppen von Bildung sei ein Bildungssystem, das nur Wissen und nicht gleichzeitig gesellschaftliche Orientierungsfähigkeiten vermittle. «Evangelische Schulen müssen darauf zielen, dass sich Menschen in dieser Welt zurechtfinden», erklärte der EKD-Ratsvorsitzende. Künftige Aufgabe des evangelischen Bildungswesens müsse die Auseinandersetzung mit Schulformen und -strukturen sein, forderte Huber. Es gelte, neben dem Bekenntnis zur Ganztagsschule als Möglichkeit zur Überwindung von Bildungsunterschieden auch danach zu fragen, welche evangelischen Schulen man in Zukunft gründen wolle und solle. In den zuständigen Gremien der EKD laufe beispielsweise derzeit eine Diskussion zu der Frage, ob ein zwei- oder dreigliedriges Bildungssystem das richtige sei, um Bildungsgerechtigkeit zu schaffen, fügte der Berliner Bischof hinzu.