- Werbung -

Aus Protest: Grabeskirche in Jerusalem geschlossen

Die Grabeskirche in Jerusalem ist eine der bedeutendsten Kirchen der Christenheit. Nun bleibt sie auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die zuständigen Kirchenvertreter protestieren mit der Schließung gegen zwei von den israelischen Behörden geplante Gesetze. Dabei geht es um Grundbesitz – und viel Geld.

Zum einen sollen kirchliche Grundstücke in Jerusalem künftig rückwirkend besteuert werden. Die Steuernachforderungen belaufen sich laut Bürgermeister Nir Barkat  auf rund 152 Millionen Euro. Damit würden die Kirchen in Jerusalem in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten, sagte der EKD-Repräsentant im Heiligen Land, Propst Wolfgang Schmidt, dem Evangelischen Pressedienst. Die Kirchen seien auf die Einnahmen aus ihren Grundstücken angewiesen. Er bezeichnete diesen Schritt der Stadtverwaltung als „verheerendes Signal.“ Aus Solidarität blieb auch die deutsche evangelische Erlöserkirche in Jerusalem am Montag geschlossen.

- Werbung -

Noch deutlich schärfere Worte wählten die für die Grabeskirche zuständigen Kirchenleitungen. Sie sprachen in einer gemeinsamen Erklärung (Englisch) von einer „systematischen Kampagne gegen die Kirchen“, die in erster Linie den „Armen und Alten“ schade. Der Protest der Kirchenführer richtete sich auch gegen einen Gesetzentwurf, der in einem Ausschuss des israelischen Parlaments diskutiert wurde. Demnach soll künftig die Verstaatlichung kirchlichen Grundbesitzes unter bestimmten Bedingungen möglich sein. Davon sollen zwar nur Grundstücke betroffen sein, die von den Kirchen nach 2010 an Privatinvestoren verkauft wurden, die Kirchen fürchten jedoch eine indirekte Enteignung. „Dies alles erinnert uns an ähnliche Gesetze, die während einer düsteren Periode in Europa gegen die Juden erlassen wurden“, schrieben die Kirchenführer.

Bürgermeister Nir Barkat betonte dagegen, die Steuernachzahlung sei lediglich auf kommerzielle Einnahmen aus Hotels und Geschäften in Kirchenbesitz fällig. Die Kirchengebäude selbst würden jedoch weiterhin nicht besteuert, genau wie Synagogen und Moscheen. In der Stadt gelte das gleiche Gesetz für Christen, Muslime und Juden, betonte der Bürgermeister.

Derweil äußerten nicht alle Kirchenvertreter in Jerusalem Verständnis für die scharfe Kritik der Kirchenführer. Markus Bugnyar, Rektor des katholischen Österreichischen Hospizes in der Jerusalemer Altstadt, zahlt nach eigenen Angaben für sein Gasthaus seit 1985 Gemeindesteuern – wenn auch einen verringerten Satz. Er halte die Argumentation der Stadtverwaltung für nachvollziehbar,  erklärte er gegenüber der Zeitung „der Standard“. Die Wortwahl der Kirchenvertreter gehe dagegen schon in eine „antisemitische Richtung“.

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht