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Angela Merkel: „Einheit ist noch nicht vollendet“

In Berlin ist am Montag mit zahlreichen Veranstaltungen an den Mauerfall vor 20 Jahren erinnert worden. Die Spitzen des Staates nahmen am Morgen an einem ökumenischen Gottesdienst in der Gethsemane-Kirche teil, bei dem auch an die NS-Pogrome 1938 erinnert wurde.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verwies darauf, dass auch 20 Jahre nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze die Einheit nicht vollendet sei. Bundespräsident Horst Köhler sprach von einem Zusammenhang zwischen dem Mauerfall am 9. November 1989 und der NS-Pogromnacht.

   Höhepunkt der Feiern zum Fall der Mauer ist am Abend das «Fest der Freiheit» am Brandenburger Tor, zu dem mehrere Hunderttausend Besucher aus dem In- und Ausland erwartet werden, darunter Staatsgäste wie US-Außenministerin Hillary Clinton und die Präsidenten von Russland und Frankreich, Dmitri Medwedew und Nicolas Sarkozy.

   Merkel sagte im ARD-«Morgenmagazin», die Unterschiede zwischen Ost und West müssten abgebaut werden, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. Im Rückblick auf die deutsche Teilung hob die Kanzlerin die fehlenden Bürgerrechte in der DDR hervor. Die DDR sei auf Unrecht gegründet worden. Ungeachtet dessen habe es das persönliche Leben von 16 Millionen Menschen gegeben, das sich dadurch ausgezeichnet habe, «dass die allermeisten anständig waren».

   Bundespräsident Köhler erklärte zum 9. November, die Teilung habe 1989 auch deshalb überwunden werden können, weil die Deutschen die nötigen Lehren aus ihrer Geschichte zwischen 1933 und 1945 gezogen hätten. «Darum hat die Welt uns 1989 vertraut. Darum haben wir die Einheit in Freiheit wiedererlangt. Diesen Zusammenhang und die daraus wachsende Verantwortung werden wir immer beherzigen», sagte Köhler.

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   Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, bedauerte, dass in diesem Jahr die Feiern zum Mauerfall das Gedenken an die Pogromnacht überlagerten. In Zukunft müsse ein Weg gefunden werden, beider Ereignisse in angemessener Form zu gedenken.

   Köhler und Merkel nahmen am ökumenischen Gottesdienst in der Gethsemane-Kirche teil. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sagte in seiner Predigt, die Deutschen erinnerten sich mit Dankbarkeit und freudigem Staunen: «Die Bilder von damals haben sich tief in unser Gedächtnis eingeprägt.» Die Einheit sei ohne Gewalt und Blutvergießen erreicht worden.

   Zahlreiche Menschen seien durch das Gebet ermutigt worden, Mauern zu überspringen: «Das Montagsgebet gab vielen – auch Kirchenfernen und Ungetauften – die Kraft und den Mut für die Montagsdemonstrationen», sagte Zollitsch. Der Berliner Bischof Wolfgang Huber erinnerte an die «Macht der Kerzen und Gebete». Damit hätten die Menschen der Einschüchterung Widerstand entgegengesetzt. Seit Anfang Oktober 1989 war die Gethsemane-Kirche Tag und Nacht geöffnet. Leitspruch war die Aufforderung Jesu an seine Jünger im Garten Gethsemane: «Wachet und betet».

   Am Nachmittag wollte Bundeskanzlerin Merkel (CDU) zusammen mit den ehemaligen Präsidenten Polens und der Sowjetunion, Lech Walesa und Michael Gorbatschow, sowie weiteren Zeitzeugen das Gelände des ehemaligen Grenzübergangs Bornholmer Straße in Berlin besuchen.

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   Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse mahnte zur Gelassenheit im Umgang mit den Gegensätzen zwischen Ost und West. Er sagte im rbb-Inforadio, die Ereignisse von 1989 seien ein «großes historisches Glück». Darüber könne man sich freuen, ohne zu vergessen, dass noch nicht alle Probleme gelöst seien.

   Neben den Feiern zum Mauerfall finden in ganz Deutschland Gedenkfeiern anlässlich des Jahrestages der NS-Pogrome vor 71 Jahren statt. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 schürten die Nationalsozialisten Ausschreitungen gegen Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnhäuser. Die Pogrome gelten als Auftakt zur systematischen Verfolgung der Juden, die in den Holocaust mündete.

(Quelle: epd)

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