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„Burn out“: Stress macht immer mehr Pfarrer krank

Jeder fünfte evangelische Pastor leidet unter Gesundheitsstörungen durch beruflichen Stress. Schätzungsweise fünf Prozent der Theologen entwickelten sogar ein Burn-out-Syndrom.

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Gemeindepastoren arbeiteten heute im Durchschnitt 63 bis 64 Stunden pro Woche, sagte Pastoralpsychologe Andreas von Heyl, Privatdozent an der Kirchlichen Hochschule in Neuendettelsau bei Ansbach in einem Gespräch mit dem evangelischen Pressedienst. «Ein Großteil davon findet in Zeiten statt, an denen andere Menschen mit der Familie zu Hause sind, also abends und am Sonntag.» Die Hälfte der Tätigkeit bestehe aus Organisieren oder der Verwaltung von Immobilien. «Das zermürbt einen Pfarrer, dafür hat er nicht Theologie studiert.»

Die überbordende Arbeitsbelastung und der hohe Erwartungsdruck verursachen hohen Stress, so der Expert. Hinzu komme ein Traditionsabbruch: «Was den Pastor mit Begeisterung erfüllt, interessiert immer weniger Menschen. Er muss heute mehr werben und trommeln.»

Pastoren sähen sich heute mit einer Vielzahl unterschiedlicher Erwartungen konfrontiert. Die einen wollten eine Art Entertainer, andere fänden, dass er besonders für die Altenheime oder die Jugend da sein müsse. «Heute soll der Pfarrer eine eierlegende Wollmilchsau sein.» Auf diesen Druck reagierten manche Pastoren psychosomatisch.

Das Burn-out-Syndrom (englisch: to burn out = ausbrennen) bezeichnet einen Zustand totaler Erschöpfung. Der amerikanische Psychoanalytiker Herbert Freudenberger hat den Begriff 1974 erstmals verwendet. Früher ging die Wissenschaft davon aus, dass eine hohe Arbeitsbelastung insbesondere Manager und Menschen in helfenden Berufen wie Pflegekräfte, Ärzte oder Sozialarbeiter ausbrennen lässt. Heute gilt als sicher, dass ein Burn-out alle Berufsgruppen treffen kann.

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Beim Burn-out entsteht ein Teufelskreis aus Überlastung und der Bereitschaft, mit noch mehr Arbeit dagegen anzukämpfen. Chronische Erschöpfungszustände schwächen das Immunsystem und lassen die persönliche Leistungsfähigkeit sinken.

 Die Symptome des Burn-out-Syndroms können vielfältig sein. Neben typischen Managerkrankheiten wie Magengeschwüren und Herzinfarkt zählen dazu vor allem psychische Probleme, Schlafstörungen, Rückenprobleme und Kopfschmerzen. Typisch sind auch Schuldgefühle, weil die Krankheit vor allem leistungsbereite Menschen trifft. Wegen eines Burn-outs hat unter anderem der ehemalige Skiflug-Weltmeister Sven Hannawald seine Karriere beendet.

Andreas von Heyl betont aber auch: «Weit über 50 Prozent der Pfarrer versehen ihren Dienst mit Lust und Liebe und ohne gesundheitliche Probleme.»

Heyl rät den Pastoren, bei stressbedingten gesundheitlichen Problemen das offene Gespräch mit Fachleuten zu suchen. Sie müssten lernen, auf sich selbst zu achten und Entspannungszeiten einzuplanen.

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Aber auch die Kirche als Arbeitgeber sei gefragt: «Sie muss damit aufhören, bei gleicher Arbeitsmenge Geld beim Personal zu sparen.»

(Quelle: epd)

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