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„damit wir klug werden“: Evangelischer Kirchentag in Stuttgart beginnt heute

Rund 100.000 Dauerteilnehmer erwarten die Veranstalter ab heute beim 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart, dazu 25.000 Tagesgäste. In 3.100 Schulklassen stehen 50.000 Schlafplätze zur Verfügung, dazu kommen 10.000 private Unterkünfte. Es ist die größte konfessionelle Veranstaltung in Deutschland.

Rund 5.000 ehrenamtliche Helfer sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Etwa die Hälfte der Dauerteilnehmer gestaltet das Kirchentagsprogramm aktiv mit. Nicht weniger als 300 Bläsergruppen und 200 Chöre sorgen für den musikalischen Rahmen. Die Kirchentagsteilnehmer wurden am Mittwoch von sommerlichen Temperaturen empfangen. Der Deutsche Wetterdienst meldete dort am Nachmittag 25 Grad. Für die nächsten Tage wird mit bis zu 30 Grad gerechnet. Die Organisatoren haben nach eigenen Angaben vorgesorgt: Für die Helfer wurden 200.000 Flaschen Wasser und 500 Flaschen Sonnenmilch geordert.

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Mit drei großen Freiluftgottesdiensten wird der Kirchentag am frühen Abend eröffnet. Zur zentralen Veranstaltung auf dem Schlossplatz laden Kirchentagspräsident Andreas Barner und der Bischof der gastgebenden Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July. Zur gleichen Zeit werden auf dem Rotebühlplatz ein ökumenischer und auf dem Marktplatz ein barrierefreier Gottesdienst in leichter Sprache gefeiert.

Es folgt der traditionelle „Abend der Begegnung“, zu dem 250.000 Besucher erwartet werden: Rund um den Schlossplatz gestalten die Teilnehmer ein gigantisches Straßenfest mit Musik und Folklore. Gemeinden und Institutionen der badischen und der württembergischen Landeskirche geben hier einen Einblick in ihre Besonderheiten – nicht zuletzt kulinarischer Art: Auf den Tisch kommen Maultaschen, Spätzle und Hefezopf.

Gebete, Tanz, Musik – und Weltpolitik: Die vielen globalen Krisen und Konflikte prägen auch das Programm des Kirchentags in Stuttgart. Unter dem Motto „damit wir klug werden“ bietet das Treffen vom 3. bis 7. Juni über 2.500 Veranstaltungen, darunter Gottesdienste, Vorträge und Diskussionsrunden. Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär schreibt in ihrem Vorwort des Programmbuchs, die Losung ermuntere auch zu protestantischer Selbstkritik: „Wir sind nicht klug. Wir können es gemeinsam werden.“

Jeden Vormittag stehen als ein Herzstück jedes Kirchentags die Bibelarbeiten auf dem Programm – am Donnerstag zunächst unter dem Motto „Klug handeln – mit dem Mammon?“ Vertreten sind unter anderem die Bundesminister Thomas de Maizière, Wolfgang Schäuble (beide CDU), Andrea Nahles sowie Manuela Schwesig (beide SPD), aber auch die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann und EU-Parlamentarier Sven Giegold (Grüne). Tags darauf bieten unter anderem der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, und Altbundespräsident Christian Wulff Bibelarbeiten an.

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Prominente Politiker statten dem Protestantentreffen regelmäßig einen Besuch ab. Bundespräsident Joachim Gauck wird mit dem Politologen Hartmut Rosa über das Zusammenspiel von Politik und Gesellschaft diskutieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) widmet sich der Frage „Digital und klug? Wie wir Wirtschaft und Gesellschaft gestalten“.

Auch wenn Stuttgart direkt am Flughafen ein erst 2007 eingeweihtes topmodernes Messegelände besitzt – der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag in Stuttgart konzentriert sich auf die Stadtmitte und den Osten. Der Grund: Bahnen und Busse wären dem Ansturm an Besuchern auf den Fildern nicht gewachsen, ein Wechsel zwischen Veranstaltungsorten würde für einen Großteil der erwarteten 100.000 Dauerteilnehmer viel zu lange dauern. Das war bei früheren Kirchentagen in Stuttgart anders, als sich die Messe noch auf dem Killesberg in Zentrumsnähe befand. Die Organisatoren haben sich entschieden, in diesem Jahr auf dem Cannstatter Wasen neben der Porsche-Arena eine Zeltstadt auf über 30.000 Quadratmetern zu errichten. So konzentrieren sich bei diesem Kirchentag Vorträge, Bibelarbeiten, Workshops und Konzerte auf die Achse zwischen Innenstadt und Fellbach.

Gegründet wurde der evangelische Kirchentag 1949 in Hannover. Gemeinsam mit Freunden initiierte damals der Theologe Reinhold von Thadden-Trieglaff (1891-1976) die von der Amtskirche unabhängige Bewegung. Bis 1964 war er auch deren Präsident. Bis 1954 fand der Kirchentag jährlich statt, seit 1957 wird er alle zwei Jahre gefeiert. Von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen gingen viele Anregungen und Initiativen aus. 1961 begann in Berlin der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln das evangelisch-katholische Gespräch statt. Auch Diskussionen zur Überwindung der deutschen Teilung sowie zu Friedens- und Umweltthemen nahmen auf Kirchentagen ihren Ausgang.
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Fotos vom Kirchentag finden Sie hier.

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