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Ende einer Ära: Kardinal Meisner in den Ruhestand versetzt

Ende einer Ära im Erzbistum Köln: Kardinal Joachim Meisner ist nach einem Vierteljahrhundert an der Spitze des größten und finanzstärksten Bistums in Deutschland in den Ruhestand versetzt worden.

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Papst Franziskus habe sein Rücktrittsgesuch aus Alters- und Krankheitsgründen angenommen, teilten das Bistum und der Vatikan am Freitag mit. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, würdigte Meisner als «Mann der klaren Worte» und unerschrockenen Glaubenszeugen. Die Reformbewegung «Wir sind Kirche» zog dagegen eine negative Bilanz seiner Amtszeit. 

 Der 80-jährige gebürtige Schlesier Meisner, der seinen Kardinalstitel behält, leitete das Kölner Erzbistum mit seinen knapp 2,1 Millionen Katholiken seit seiner Einführung am 12. Februar 1989. Er wird am 9. März verabschiedet. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers wird das Bistum zunächst vom dienstältesten Weihbischof Manfred Melzer (70) und anschließend von einem Administrator geleitet.

 «Ich bin unserem Heiligen Vater Papst Franziskus dankbar, dass er mir angesichts meines Alters die Last der Verantwortung für das Erzbistum Köln abgenommen hat», erklärte Meisner zu seiner Emeritierung. Seit fast vier Jahrzehnten sei er Bischof, davon 25 Jahre in Köln. In seinem ganzen Leben als Priester und Bischof sei es ihm stets darum gegangen, «in der Treue zum Evangelium und zur Kirche Christus berührbar zu machen».

 Meisners Amtszeit war geprägt von seiner erzkonservativen Haltung in Glaubens- und Gesellschaftsfragen. Wiederholt löste er mit scharfen Äußerungen zu Homosexualität und Abtreibung Empörung aus. Zuletzt sorgte eine Einlassung zum Kinderreichtum muslimischer Familien für Irritationen. Auch in Ökumene-Fragen formulierte Meisner scharf. So sprach er mit Blick auf das umstrittene evangelische Familienpapier von einem «Riss in der Ökumene» und einer Anpassung an den Zeitgeist. 

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 Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Zollitsch würdigte in Anspielung auf Meisners Kampf gegen Abtreibungen dessen «kontinuierlichen Einsatz zum Schutz des menschlichen Lebens in all seinen Phasen». Meisner habe die Botschaft des Evangeliums stets offensiv verkündet. Zollitsch stellte auch den Einsatz des langjährigen Erzbischofs zur Vereinigung der Bischofskonferenzen von Ost und West nach 1990 heraus. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, erklärte, Meisner habe den Menschen immer wieder auf der Grundlage seines starken Glaubens Orientierung geben können.

 Für die Evangelische Kirche im Rheinland würdigte Präses Manfred Rekowski den Kölner Kardinal als katholischen Christen «mit klarem Kompass». Zwar seien «unsere Meinungen und Einstellungen insbesondere in ethischen Fragen oft sehr unterschiedlich». Als Gegenüber im Dialog der Konfessionen sei Meisner aber verlässlich gewesen. Gleichwohl hätten ihn manche Äußerungen des Erzbischofs irritiert, fügte Rekowski hinzu.

 Für den Sprecher von «Wir sind Kirche», Christian Weisner, hat Meisner dem Ansehen der katholischen Kirche in Deutschland mehr geschadet als zum Glauben eingeladen. «Meisner stand für eine absolut linientreue und romhörige Kirche und hat immer wieder den innerkirchlichen Richtungskampf angestachelt», sagte Weisner dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Freitagsausgabe). Die Reformbewegung verlangt ebenso wie eine «Kölner Kirchen Initiative» reformorientierter Priester und Diakonen mehr Mitsprache bei der Auswahl des Meisner-Nachfolgers. 

 Meisner wurde am 25. Dezember 1933 in Breslau geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in Erfurt und promovierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Nach der Priesterweihe 1962 in Erfurt folgte 1975 die Ernennung zum Weihbischof des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen. 1980 wurde Meisner Bischof in Berlin und wechselte 1989 als Kölner Erzbischof an den Rhein. Auch in seinem Ruhestand will er in Köln in der Nähe des Doms wohnen bleiben.

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(Quelle: epd)

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