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Entwicklungspolitik: Erzbischof Thissen kritisiert Konzept der Regierung

Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen hat die neuen Leitlinien der Bundesregierung für die Entwicklungspolitik kritisiert.

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 «Die gerade jetzt so dringlich werdenden Aspekte wie zum Beispiel die Aufwertung von ländlicher Entwicklung und der Bekämpfung des Hungers kommen eindeutig zu kurz», sagte Thissen am Freitag und verwies auf die aktuelle Hungerkatastrophe in Ostafrika. Das Entwicklungsministerium wies die Kritik zurück: Die Entwicklung ländlicher Räume sei für die Regierung «der Schlüssel zur Armutsbekämpfung», betonte ein Sprecherin.

 Nach den Worten des katholischen Erzbischofs ist es «wenig verständlich, dass dem Aspekt der Privatwirtschaft so herausgehobene Bedeutung beigemessen wird». Die Fragen der Ernährungssicherung, der Bekämpfung des weltweiten Hungers und des Menschenrechts auf Nahrung bekämen dagegen keinen hohen Stellenwert. Diese Bereiche fehlten in dem Konzept mit dem Titel «Chancen schaffen. Zukunft entwickeln» leider völlig, bedauerte Thissen, der seit 2000 die Bischöfliche Kommission für das Hilfswerk Misereor leitet. Die Bundesregierung müsse hier eindeutige Prioritäten setzen, damit sich eine Tragödie wie die am Horn von Afrika nicht wiederholt.

 Die Sprecherin des Entwicklungsministeriums erklärte, die ländliche Entwicklung sei jahrelang von den Vorgängerregierungen vernachlässigt worden. Nun habe Schwarz-Gelb das Thema wieder in den Mittelpunkt gerückt. Im Januar sei eigens ein Strategiepapier mit dem Titel «Entwicklung ländlicher Räume und ihr Beitrag zur Ernährungssicherung» verabschiedet worden.

 Von 2010 bis 2012 investiert Deutschland nach Angaben des Ministeriums drei Milliarden Dollar in die Entwicklung ländlicher Räume. Im vergangenen Jahr seien zusätzlich 44 Millionen Euro bereitgestellt worden, «um bestehende Projekte unbürokratisch aufstocken zu können».

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 Thissen räumte ein, dass das Anfang August vorgestellte Konzept der Bundesregierung auch positive Seiten habe. Unterstützenswert sei, dass das Engagement für ein Leben in Freiheit und Würde hervorgehoben werde. «Dies deckt sich mit der kirchlichen Soziallehre, der Grundlage der kirchlichen Entwicklungshilfe», betonte der Erzbischof.

(Quelle: epd)

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