Der Erzbischof von Canterbury hat auf negative Folgen der arabischen Aufstände für orientalische Christen hingewiesen – und stieß damit bei Palästinensern und pro-palästinensischen Aktivisten auf Kritik.
Ihrer Meinung nach hatte er es versäumt, auf "Israel als Hauptursache der christlichen Abwanderung" aus den Palästinensergebieten hinzuweisen.
Die Christen von Bethlehem seien eine "an den Rand gedrängte Minderheit", sagte Erzbischof Rowan Williams vor einigen Tagen gegenüber dem britischen Sender BBC. Der "arabische Frühling" habe eine sehr unruhige Zeit für Christen im Nahen Osten herbeigeführt. Der ranghohe Vertreter der anglikanischen Kirche wies darauf hin, dass etwa in Ägypten und dem Irak die Angriffe gegen die christliche Bevölkerung zugenommen hätten.
Am Mittwoch kritisierte die "Solidaritätskampagne für Palästina", der Erzbischof habe zwar muslimische Gemeinden im Palästinensergebiet erwähnt, aber nicht die "israelische Besatzung von Bethlehem als Teil der palästinensischen Westbank". In einer Mitteilung der britischen Aktivistin Sarah Colborne hieß es laut der palästinensischen Nachrichtenagentur "Ma´an": "Der Erzbischof von Canterbury hat einen Ruf des Mutes und der Offenherzigkeit. Doch sein Ruf ist beschädigt worden, indem er es versäumt hat, den Einfluss von Jahrzehnten der brutalen israelischen Besatzung darauf anzusprechen, dass Palästinenser – Christen eingeschlossen – aus Bethlehem verdrängt werden. Palästinensische Christen und Muslime arbeiten zusammen für Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit."
Die Vertreterin der Solidaritätskampagne fügte an: "Wir vertrauen darauf, dass sich der Erzbischof das Leiden der palästinensischen Christen zu Herzen nehmen wird und seine Stimme eindringlich gegen Israels Rolle bei der Verschlechterung des palästinensischen Lebens, einschließlich in Bethlehem und Jerusalem, erheben wird."
(Quelle: Israelnetz.com)