Die FDP ist nach Ansicht ihres Generalsekretärs Christian Lindner kirchenfreundlicher geworden.
«Wir sind heute nicht mehr antiklerikal und antireligiös wie in früheren Zeiten, als gerungen werden musste um die Vormachtstellung weltlicher Gesetze», sagte Lindner der Wochenzeitung «Die Zeit». Es gebe eine neue Gelassenheit im Umgang mit der Religion. Er selbst gehöre keiner Kirche an und stehe auch keiner Religionsgemeinschaft nahe. Dennoch sei auch er «nicht frei von Glaube und Hoffnung».
Ein moderner Liberalismus müsse «postsäkular» sein, sagte Lindner weiter. «Das heißt, dass er die Gesellschaft ordnen will nach weltlichen Gesetzen, aber religiösen Geboten und Glaubensüberzeugungen nicht prinzipiell einen Anspruch auf Wahrheit für den Einzelnen abspricht.»
Religion spiele in der Gesellschaft eine wichtige Rolle. «Jeder Mensch sucht nach Quellen von Sinn, Solidarität und Identität, die über das eigene Leben hinausgreifen.» Der Liberalismus sei dagegen prinzipiell nüchtern. Lindner: «Wir haben nicht die wärmenden Herdfeuer einer sozialen Utopie. Wir haben nur eine Ordnungslehre anzubieten.»
Das Interview wurde epd vorab zur Verfügung gestellt.
(Quelle: epd)