Mit sieben «Prüfsteinen» und Gesprächsforen schaltet sich die nordelbische evangelische Kirche in die Kontroverse über die Hamburger Schulreform ein.
«Vor dem Volksentscheid wollen wir den Eltern und allen anderen Interessierten die Möglichkeit anbieten, miteinander ins Gespräch zu kommen», sagte Bischöfin Maria Jepsen am Dienstag in Hamburg. «Wir wollen gemeinsam fragen, wie die Kinder unserer Stadt am besten schulisch gefördert werden.»
Der Volksentscheid zur Schulreform soll am 18. Juli stattfinden. Erzwungen hatte ihn die Volksinitiative «Wir wollen lernen», die Ende 2009 mehr als 180.000 Unterschriften gegen die von den Regierungsparteien CDU und GAL geplante Einführung der sechsjährigen Primarschule gesammelt hatte. Wochenlange Kompromissgespräche zwischen Bürgerinitiative und schwarz-grünem Senat waren im Februar gescheitert.
Es sei «ein Zeichen von lebendiger Demokratie», dass in Hamburg so umfassend über die Zukunft der Bildung diskutiert werde, sagte die Bischöfin weiter. Dennoch dürfe am Ende nicht nur der Sieg einer Seite stehen: «Wichtig ist, dass wir auch die Argumente der Andersdenkenden hören. Nur dann kann es am Ende einen dauerhaften Schulfrieden geben.»
Mit sieben Prüfsteinen, die das Pädagogisch-Theologische Institut entwickelt hat, will Nordelbien die Diskussion über eine «gute Schule» anregen. Darin werden etwa der Bildungsbegriff und die Ausstattung der Schulen thematisiert. Gefragt wird auch, welche Reformideen den Lehrkräften im Schulalltag helfen. Bessere Frühförderung und fließende Übergänge zwischen Kindertagesstätte und Schule sind ebenso «Prüfstein» wie die Frage nach Schulstrukturen, die unterschiedliche Talente von Kindern und Jugendlichen am besten fördern.
(Quelle: epd)