Die evangelische Kirche muss sich nach Ansicht des pfälzischen Landesjugendpfarrers Steffen Jung mehr um ihre Jugendlichen kümmern.
Viele Kirchengemeinden vernachlässigten die Jugendarbeit und konzentrierten ihre Angebote auf Kinder und Senioren, sagte Jung in Speyer in einem epd-Gespräch. Die größte Zahl der jugendlichen Protestanten kehre der Kirche nach der Konfirmation den Rücken. «Wir verlieren fast 85 Prozent der jungen Leute, bundesweit sind es 90 Prozent.»
Jung kritisierte eine «strukturelle Jugendferne von Kirchengemeinden». Über die Konfirmandenarbeit werde kaum hinaus gedacht. Hauptprobleme seien die Überalterung von Pfarrern und Gemeindediakonen sowie ein Einstellungsstopp für Pädagogen in der Jugendarbeit. «Es gibt niemand mehr in der Jugendarbeit, der unter 30 Jahre alt ist, die wenigsten sind unter 40», kritisierte der 49-jährige Landesjugendpfarrer.
Nur durch Einstellung weiterer jüngerer Pädagogen werde auch zukünftig ein sinnvolle Jugendarbeit möglich sein, sagte Jung, der auch vier Jahre lang Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland war. In den kommenden zehn bis 15 Jahren rolle eine Pensionswelle von Gemeindediakonen auf die Landeskirche zu: «Wenn wir nicht einstellen, werden wir große Defizite in der Jugendarbeit haben.»
(Quelle: epd)