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„Kirchen sollten an Weihnachten zeigen, was sie draufhaben“

Trotz fortschreitender Säkularisierung ist die Beliebtheit des Weihnachtsfestes ungebrochen. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, sieht die Weihnachtsgottesdienste als Chance.

Von Jens Bayer-Gimm (epd-Gespräch)

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epd: Welche allgemeine Bedeutung hat die Feier des Weihnachtsfestes in einer zunehmend säkularen und multireligiösen Gesellschaft?

Olaf Zimmermann: Das Weihnachtsfest hat nichts an Bedeutung verloren, es ist unter allen Festen das Nonplusultra-Fest. Es gibt kein anderes Fest, das so viel Verbindendes organisiert. Es ist das Fest des Schenkens und des Beschenktwerdens. Es ist das Fest einer Geburt, der Geburt des Heilands – das ist durchgängig positiv konnotiert. Und Weihnachten hat mit Emotionen zu tun, mit der Erinnerung an die Kindheit, mit den schönen Zeiten des Lebens.

Warum sind trotz allgemein sinkendem Gottesdienstbesuch die meisten Kirchen an Weihnachten voll?

Weihnachten ist ein ritualisiertes Fest, für viele gehört der Kirchgang dazu, auch wenn sie sonst das Jahr über nicht in die Kirche gehen. Die Weihnachtslieder sind die einzigen Lieder, die Menschen noch allgemein kennen, der Weihnachtsgottesdienst der einzige Ort, wo man noch gemeinsam singen kann. Viele Menschen sind davon ergriffen. Und die Weihnachtsgeschichte ist eine verstehbare Geschichte. Man muss sie nur hören, jeder kann sie verstehen und mit dem eigenen Leben verbinden. Sie ist eine Geschichte von Armut, Angst, Flucht und Rettung. Die Not wird mit dem Glück der Geburt überwunden. Die Weihnachtsgeschichte ist eine Urgeschichte, die alle Menschen in jedem Land und jeder Kultur ergriffen machen kann.

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epd: Gehen die Kirchen mit diesem Schatz angemessen um oder vergeben sie ihn unter Wert?

Die Kirchen dürfen diejenigen, die nur an Weihnachten zum Gottesdienst kommen, nicht gering achten. Es ist doch super, dass sie dann in die Kirche kommen. Der Weihnachtsgottesdienst ist ein Anknüpfungspunkt.

Viele der Gottesdienste, bei denen viele Kinder dabei sind, zeichnen sich durch theologische Schlichtheit aus. Pfarrerinnen und Pfarrer denken offenbar, die Besucher wären sonst überfordert. Ich meine dagegen, die Kirchen sollten an Weihnachten zeigen, was sie drauf haben! Die Predigten sollten nicht einfach sein, es sollten die besten Predigten sein. Ich habe den Eindruck, dass die Kirchen Chancen vergeben. Das Tolle am Weihnachtsevangelium ist, dass es das am einfachsten zu verstehende Evangelium ist, aber dass es nicht weniger ernsthaft ist. Die Geburt Jesu ist etwas ganz Besonderes, es ist die Conclusio des Glaubens. Das muss im Weihnachtsgottesdienst spürbar sein.

Quelleepd

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8 COMMENTS

  1. ….Als ich Jesus noch nicht kannte, bin ich immer zu Weihnachten mit meinen Kindern in die Kirche!
    Jetzt möchte das keiner meiner Kinder mehr, mit mir zu Weihnachten in die Kirche….oder Gemeinde!
    Meine Tochter hat bis zu einem bestimmten Alter das Weihnachtsmärchen aufgeführt.
    Oma und Opa waren mit(nur an dem Tag) ….ihre Brüder…etc.
    nur diesen Einen Tag.
    Nur meine Tochter lebt mit Gott!!!!
    Weder eine Kirche, noch eine Gemeinde oder wir könnten Menschen zum Glauben bringen…um mit Gott zu leben!
    DAS KANN NUR GOTT!!!

    ER zieht Menschen zu sich!
    Sein Wille , nicht unser Wille….und dann ist die Frage…bleibt der Glaube???
    Gehen wir diesen Menschen nach?Sind wir bereit zu helfen?
    Bibel lesen ,lehren…einkaufen gehen, Wohnungen aufräumen, unser Geld geben, Hausaufgabenmachen mit Kindern, Nachhilfe geben, Essen kochen…etc!!!
    OHNE GELD???
    Die Liebe Gottes vorleben????
    Zu denken, dass nun unbedingt mit Weihnachten die große Umkehr oder Wiedergeburt stattfindet, halte ich für eine Illusion!
    Ich denke Glaube lebt man jeden Tag…und nicht nur dir Festtage!!!
    (wenn da nicht das ICH Denken wäre…Ich Meiner Ich….)

  2. Ich denke der liebe Gott grast das Land ab und guckt wo er jemanden in den Himmel locken kann.
    Dafür setzt er sein Bodenpersonal ein, die Festangestellten und die Eherenamtlichen.
    Und ich bin überzeugt, Weihnachten ist ein guter Zeitpunkt für dieses Unterfangen, nicht wenige öffnen ja die Tür zum Innersten zumindest einen Spalt und schon könnte der „göttliche Fuß“ drinnen stehen.
    Es gibt ja den etwas antiquierten Spruch “ „ Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren. „
    Mir scheint die Leute in der beginnenden Moderne waren schlauer wie wir, das Geheimis der Wiedergeburt haben sie zumindest verstanden.
    Und da bin ich bei meinem Punkt, ein kleiner religiöser Schauer reicht nicht aus um das Weihnachtsgeschehen in seiner Tiefe zu erfassen, da braucht es mehr und Gott seis geklagt, leider geben sich viele Verkündiger mit einer vollen Kirche zufrieden und verpassen die Chance den Leuten das Evangelium weiterzugeben. Eine Botschaft die die Seele rettet und wenn es in Vielzahl geschieht das Potenzial hat ein Land zu verändern !

    • Jesus allein rettet

      Lieber Stammtischbruder: Sie schreiben “ leider geben sich viele Verkündiger mit einer vollen Kirche zufrieden und verpassen die Chance den Leuten das Evangelium weiterzugeben. Eine Botschaft die die Seele rettet und wenn es in Vielzahl geschieht das Potenzial hat ein Land zu verändern“! Ich will nicht lobhudeln, auch nicht gegenüber den Pfarrer:innen und Priestern oder Predigern. Aber ich glaube nicht, dass viele der heutigen Verkündiger (NUR !!) mit einer vollen Kirche zufrieden sind. Außerdem retten weder der Stammtischbruder, Pfarrer:innen und Priester oder Prediger – die Seelen, sondern allein Jesus. Und da haben die biblischen Autoren die Überzeugung der Urgemeinde überliefert, daß Jesus als Friedefürst kommt, sogar sanft und nicht als Richter, sondern Erlöser. Also so garnicht wie sich die Herrschaft auch damaligen Regenten anfühlte und die doch nicht von Ehrfrucht, sondern Angst geprägt war. Wir müssen es also dem menschgewordenen Gott überlassen -und ich hoffe, lieber Stammtischbruder, dass dies nicht belehrend klingt und auch so nicht gemeint ist. Ansonsten kann ich ihrem Text allerdings voll zustimmen. Mehr Christinnen und Christen würden nicht nur unser Land verändern, sondern die Welt. Aber vielleicht ist es ja deshalb so, dass wir das Salz der Erde und damit unserer Gesellschaften sein sollen, weil sich dann doch etwas verändert. Denn ein wenig Salz könnte auch die Gesellschaft, etwa die Politik, auch menschlicher und liebevoller schmecken lassen. Ich erinnere nur an den maroden Ton unserer lieben Wahlkämpfer gegeneinander. Ich denke schon, dass unser Christsein auch als Minderheit sich kulturell positiv auswirkt, obwohl ich damit nicht meine, die Christlichkeit sei allein die Summe von Kulturgut oder nur ein Minimalkonsensus in ethischem Verhalten. Denn am Ende des irdischen Heilsweges stehen (biblisch) nicht die jetzigen Qualen der Offenbarung, die wir selbst produzieren, sondern dass die Schwerter zu Pflugscharen werden und der Krieg geächtet ist.

      • Man sollte kein falsches Zeugnis geben über die Überzeugung der Urgemeinde.
        Apg 10,42: „Er hat uns befohlen, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen:
        Er ist der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten.“

        • Eine Antwort an sie

          Lieber Ulrich Wößer, ein paar Worte zu ihrem Kurztext vom 17. Dezember: Bei aller Liebe Bibelversen gegenüber, alle einzelnen Verse haben den Makel, daß man diese anderen Versen gegenüberstellen kann, die geradezu auch das Gegenteil behaupten. Daher legen die meisten Christen die Bibel aus, dies ist bei fast allen Theologen und für das Erstellen einer Predigt unerlässlich. Auch die in der richtigen Frömmigkeit unbestrittenen Menschen mit evangelikaler Prägung haben ursprünglich überzeugt auch mitunterzeichnet, daß das Wort Gottes immer ein Gotteswort durch Menschenwort ist. Es wird eben jeder Text von Autoren überliefert, die ähnlich wie predigende Menschen in Kirchen und Gemeinschaften, Gottes Wort und die Botschaft vom Kreuz so wie sie es verstehen und persönlich überzeugt sind, auch aussprechen. Da bleibt es nicht aus, daß neben der guten Botschaft auch persönliche (gut gemeinte) Meinung mit einfließt und damit sowohl Irrtum oder möglicherweise auch Vorurteil. Und selbstverständlich stimmt, was Sie hier biblisch zitieren aus Apg 10,42: Er ist der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten.“! Aber, lieber Herr Wößner: Halten Sie daher Jesus für einen Scharfrichter, oder für ähnlich mit antiken Tyrannen hier mit ähnlicher Absicht, Menschen brutal vom Leben zum Tode zu befördern? Das Gericht fand auf Golgatha statt und Gott hat sich da im Voraus und auf Vertrauen mit allen Menschen versöhnt. Und was geschieht mit den 95% aller Menschen, die sich mit ihm offiziell noch nicht versöhnt haben? – und wenn sie ab dem Urmenschen rechnen sind es 99,99% aller Menschen ohne offiziellen Heilsanspruch? Aber in meiner Bibel steht, daß sich am Ende die Knie aller Menschen vor dem Gottes Sohn beugen werden. Ich glaube dass sich Gott mit seinem Erlösungswerk für alle Menschen weder irren noch scheitern wird. Sonst hätte er am Kreuz auch gesagt, daß er nur für die Gerechten stirbt. Aber so steht dies nirgens. Denn die Kranken brauchen den Arzt, die Gerechten auch, aber sie rufen ihnen auch nicht immer. Ich glaube, daß weder im Leben und Tod kein Mensch an Gott vorbei gehen kann, ohne daß er sich entscheiden muss. Und ich hoffe und glaube in diesem Sinne, dass sich alle Menschen wie einst Saulus vor Damaskus im Licht Gottes seiner Liebe und Kraft weder entziehen wollen und auch nicht können, also sich mit ihm versöhnen. Was allerdings nie eine Ausrede sein soll, sich nicht rechtzeitig im Leben mit Gott zu versöhnen. Das wäre dann leider auch die Annahme einer billigen Gnade. Ich glaube aber nicht, daß es – wie Katholiken glauben – eine Todsünde geben kann. Denn Jesus war ja wirklich tot und hat den Tod entgültig besiegt.

  3. Die Liebe Gottes durch seine Menschwerdung kann niemand toppen

    „Viele der Gottesdienste, bei denen viele Kinder dabei sind, zeichnen sich durch theologische Schlichtheit aus. Pfarrerinnen und Pfarrer denken da offenbar, die Besucher wären sonst überfordert. Ich meine dagegen, die Kirchen sollten gerade auch an Weihnachten sehr deutlich zeigen, was sie wirklich drauf haben. Die Predigten sollten nicht einfach sein, es sollten die besten Predigten sein. Ich habe den Eindruck, dass Kirchen Chancen vergeben. Das Tolle am Weihnachtsevangelium ist, dass es das am einfachsten zu verstehende Evangelium ist, aber es nicht weniger ernsthaft ist. Die Geburt Jesu ist etwas ganz Besonderes, es ist die Conclusio des Glaubens. Das muss im Weihnachtsgottesdienst spürbar sein!“ Damit hat der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, völlig ins Schwarze getroffen. Die Predigten sind eine von mehreren christlichen und wichtigen Kernkompetenzen von Theologen, die Pfarrer:innen sind. Auch ich habe oft bei Gottesdiensten das Gefühl, daß die Prediger:innen die Teilnehmenden in den unbequemen Kirchenbänken bisweilen offensichtlich schonen und nicht geistig überfordern wollen. Dabei ist es doch möglich und sinnhaft, das Wesentliche des Glaubens auch intelligent zusammen zu fassen und nicht den Eindruck entstehen zu lassen, es werde eben doch nur etwas erzählt, was eher märchenhaft erscheint.

    Dass der unendliche Gott, der Herrscher über ein unendliches Universum, dem alles möglich ist, ein kleines Kind wird und in einer Notunterkunft geboren wird, kann niemand toppen, auch nicht in anderen Religionen. Ein kleines Kind muss man lieben und man liebt ein kleines Kind gerne. Aber als Erwachsender geschieht hier Jesus Christus, dem menschgewordenen Gott, daß er all dies erleidet, was Menschen ganz unten auf dem unteren Ende der Machtpyramide zustoßen kann. Dass Gott so tief hineinschlüpft in unser Leben, er sich einfühlen will wie es ist ein Mensch zu sein, sogar was Hingerichtete fühlen, kann so nur Liebe sein, und zwar eine die göttlich ist. Deshalb glauben Christinnen und Christen auch in ihrer Hoffnung, daß mit unserer Welt, dem gesamten Universum und allen Menschen am Ende alles gut ausgeht. Ein strafender und nur richtender Gott hätte unseren unbedeutenden Planeten einfach ignorieren können und sich gar nicht die Mühe machen müssen, sein Zelt bei uns Menschen aufzuschlagen. Dies ist Weihnachten und dies muss man in die Sprache und das Weltbild der 21. Jahrhunderts auch deutlich übersetzen und ich habe keinen Zweifel, weil es möglich ist. Gott ist eine unendliche Kraft, die pure Liebe sein will. Aber in Jesus wird Gott auch unser Bruder.

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