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Lissabon-Vertrag: Religionsvertreter und EU-Politiker vereinbaren intensivere Zusammenarbeit

Vertreter verschiedener Religionen und christdemokratische EU-Politiker haben eine engere Zusammenarbeit in zahlreichen Politikfeldern vereinbart.

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Auf der Grundlage des gerade ratifizierten EU-Reformvertrags von Lissabon solle der Dialog intensiviert und institutionalisiert werden, erklärten die Teilnehmer einer interreligiösen Konferenz am Freitag in Venedig. An dem Treffen nahmen protestantische, katholische und orthodoxe Christen, Vertreter
des Judentums sowie rund 30 Abgeordnete der konservativen EU-Parlamentsfraktion EVP teil.

Der Lissabon-Vertrag, der am 1. Dezember in Kraft tritt, schreibt als erster EU-Vertrag einen regelmäßigen Dialog zwischen Religionsgemeinschaften, weltanschaulichen Gruppen und EU-Institutionen verbindlich fest. Es gelte nun, diesen Paragrafen mit Leben zu erfüllen, sagte der slowenische EVP-Abgeordnete Alojz Peterle. Der Diskussionsbedarf gehe über rein ethische Probleme weit hinaus. Angesprochen werden müssten zum Beispiel Fragen rund um die Alterung der Gesellschaft oder die Machtverteilung in Europa.

Der orthodoxe Metropolit Nifon aus Rumänien erklärte, Europa sei mehr als eine Wirtschafts- und Währungsunion. Europa müsse sich auf seine Werte und seine Identität besinnen. Der Dialog schmälert die Identität nicht, sondern bekräftigt sie.« Der Rabbiner Levi Matusof vom Europäischen Zentrum der Jüdischen Gemeinde» in Brüssel sagte, bisher habe es häufig statt eines echten Austausches häufig Monologe gegeben. Nötig sei eine stärkere Wechselwirkung« zwischen den Gesprächspartnern.

Der Politikwissenschaftler Friedrich Bokern vom »Institut d’études politiques de Paris« (Sciences Po) regte die Gründung eines Unterausschusses für interkulturellen und interreligiösen Dialog im Europaparlament an. Außerdem müssten sich die EVP und die übrigen politischen Parteien bessere interne Strukturen für den Dialog mit den Religionen geben, etwa über interreligiöse Arbeitsgruppen, sagte er.

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Krzysztof Koscielniak, Theologiedozent an der Universität von Krakau, warf die Frage auf, ob die auf den Menschenrechten gründenden Wertvorstellungen  Europas weltweit gültig seien. Die Menschenrechte würden häufig als europäische Erfindung bezeichnet, sagte er. Die gesamte Menschheit teile jedoch eine gemeinsame Erfahrung: das Leiden. Dieses sei letztlich auch der Ausgangspunkt der Menschenrechte.

Die von der EVP-Fraktion initiierte Konferenz mit Religionsvertretern findet traditionell einmal jährlich statt. Das diesjährige Treffen am Donnerstag und Freitag stand unter dem Motto Eine Identität der Werte für Europa». Auch Vertreter des Islam waren eingeladen, hatten auf die Teilnahme aber verzichtet.

(Quelle: epd)

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