Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wendet sich gegen Tendenzen einer strikteren Trennung von Staat und Religion.
Eine laizistische Trennung nach dem Vorbild Frankreichs bringe keinen Zugewinn an Freiheit, sagte er am Freitag auf dem Kirchentag in Stuttgart. "Sind die Kirchen dort lebendiger?" fragte er. Klugerweise folge Frankreich allmählich dem Modell einer ausbalancierten und kooperativen Trennung von Staat und Kirche. "Wenn sie sich den Zustand der Kulturgüter und Kathedralen in Frankreich anschauen, dann werden sie sich sofort nach der deutschen Kirchensteuer sehnen", sagte Kretschmann. Selbst im Osten Deutschlands, einer der "gottfernsten Regionen" der Welt, setzten sich die Menschen für die Sanierung der Kirchengebäude ein.
Kretschmann ermutigte die Christen, für ihren Glauben öffentlich zu werben: "Mission ist erlaubt." Der Staat hindere niemanden daran, sagte der katholische Regierungschef: "Es gibt keinen Grund in die Defensive zu gehen." Sonntage und christliche Feiertag lägen nicht im Eigeninteresse der Christen, sondern seien ein Geschenk der Gläubigen für die gesamte Gesellschaft.
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(Quelle: epd)