Hans-Hermann Pompe ist Missionar. Aber für seine Arbeit reist er nicht in ferne Länder. „Deutschland ist Missionsland“, sagt er.
Der Wuppertaler Theologe Pompe übernimmt ab September die Leitung des Kompetenzzentrums „Mission in der Region“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Mission heißt: Gott sucht seine Menschen. Nur als Teil dieser Suche hat unsere Kirche ihre Existenzberechtigung“, erklärt der 54-jährige Pfarrer, der bisher das Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der Evangelischen Kirche im Rheinland leitet. Am kommenden Sonntag, 23. August, verabschiedet die rheinische Kirche Pompe mit einem Gottesdienst im Theologischen Zentrum Wuppertal aus diesem Amt.
„Mission ist kein zusätzliches Tuning für einen schwachen Motor, das man in schwierigen Zeiten auch zurückstellen könnte. Mission kommt notfalls ohne Kirche voran, Kirche ohne Mission ist schlicht überflüssig“, konstatiert Hans-Hermann Pompe, dessen Name eng mit verschiedenen Initiativen verbunden ist, zum Beispiel mit dem traditionsreichen „Missionale“-Treffen in Köln – dessen „Chef“ er auch in Zukunft bleibt – oder mit „Beten 09“. Zu seinen bisherigen Aufgaben gehörte auch die Beratung der rheinischen Gemeinden und Kirchenkreise in allen Fragen des Gemeindeaufbaus.
Neues Kompetenzzentrum arbeitet an drei Standorten
Die Evangelische Kirche in Deutschland hat 2007 einen umfangreichen Reformprozess beschlossen. In verschiedenen Kompetenzzentren zu den Themenbereichen Verkündigung, Gottesdienst und missionarische Arbeit will sie unterschiedliche Initiativen in den einzelnen Landeskirchen stärker miteinander vernetzen und eigene Impulse für eine „Kirche im Aufbruch“ geben. Das Kompetenzzentrum „Mission in der Region“ arbeitet an drei Standorten: Dortmund, Stuttgart und Greifswald. Es unterstützt Gemeinden in einer Region bei der Konzeption eigener missionarischer Arbeit. Kirchenmitglieder sollen mit Blick auf ihren eigenen Glauben sprachfähig gemacht werden und Kirchendistanzierte durch entsprechende, einladende Angebote mit dem christlichen Glauben ins Gespräch gebracht werden.
Welche Anregungen nimmt Missionsexperte Hans-Hermann Pompe aus dem Rheinland mit zur EKD? Die Antwort fällt ihm nicht schwer: „Zutaten für gelingende Kontakte wie Neugier und Leichtigkeit“, sagt er: „Bodenhaftung aus biblischer Erdung. Lust zum kreativen Widerspruch, wo sich Vorläufiges als ewige Wahrheit aufspielt. Spaß an Kabarett und Ironie samt vieler schöner Witze. Und nicht zuletzt die Erfahrung, dass eine große und plurale Kirche wie die rheinische durchaus ein missionarisches Profil suchen kann.“